Einer der Gründe, warum wir immer wieder gern nach Südtirol kommen, ist offensichtlich: die Berge. Und weil diese überall gleichermaßen schön sind, wäre es schwer, eine Lieblingsecke zu nennen. Uns gefällt es im Vinschgau ebenso gut wie im Lüsnertal, im Eggental wie im Pflerschtal. Auch Bozen oder Brixen steuern wir bei fast jedem Besuch an und freuen uns, wenn wir im Frühling schon und im Herbst noch draußen ein Glas Wein oder einen Café trinken können.
Im Winter allerdings waren wir noch nie in Südtirol.
Unsere Winter-Premiere in Südtirol
Da wir keine Skifahrer sind, können wir mit dem ganzen Pistenzauber wenig anfangen. Mit Angeboten für sanften Wintertourismus wie Schneeschuhtouren und Winterwandern schon eher. Kurz vor Weihnachten ergab sich die Gelegenheit, ein paar Tage in der Region Sterzing-Ratschings zu verbringen. Im Hotel Almina Family & Spa, mitten im ruhigen Jaufental – mit unzähligen Aktivitäten im Schnee rund herum. Der ist zwar noch nicht so reichlich vorhanden wie wir uns das gewünscht hatten, dafür erwarten uns ein tiefblauer Himmel und strahlender Sonnenschein. Und ein wenig glitzert es ja doch hier und da.
Perfektes Winter-Wander-Wetter also.
Eine herrliche Winter-Tour führt panoramareich entlang des Jaufenkammes bis zum Platschjoch. Ausgangspunkt ist die Bergstation der Kabinenbahn Ratschings – Jaufen, wo wir unser Auto parken. Ein Stück verläuft die Strecke identisch mit dem Ratschingser Almenweg, auf dem wir an der Kalcher Alm vorbeikommen, die auch im Winter geöffnet hat. Zurück gehts auf dem Hinweg, wer will, kann noch einen Abstecher zum Bergrestaurant Rinneralm machen. Den verkneifen wir uns, da wir am Nachmittag nach Bozen auf den Weihnachtsmarkt wollen.
Statt der eventuell schnelleren Route über die Brennerautobahn nehmen wir die landschaftlich schönere über den Jaufenpass via Meran. Der 31 Kilometer lange und nördlichste inneritalienische Alpenpass verbindet das Passeiertal mit dem Eisacktal. Mit Wahnsinnsausblicken auf die mächtigen Ötztaler Alpen bis zu den Sarntaler Alpen im Süden. Flankiert von den imposanten Gipfeln des Jaufenspitz und Saxner.
Sterzing-Ratschings: Die stille Seite von Südtirol
Tags darauf wählen wir eine Tour auf der Sonnenseite des Ridnauntales: den Telfer Almenweg. Wir starten in Obertelfes am Dorfbrunnen und laufen etwa eineinhalb Stunden nonstop bergauf, mal mehr, mal weniger steil. Trotz leichten Minusgraden wird uns recht schnell warm. Ein Stück des Weges führt durch den Wald, der tief verschneit sicher märchenhaft aussieht. Noch liegt an diesem Südhang aber kaum ein Krümel.
Unser Ziel ist die Freundalm auf 1.720 Metern Höhe. Der Wirt serviert uns zum Bergblick selbst gemachten Käse und Brot auf der sonnigen Terrasse – das sind Momente, die einfach nur glücklich machen.
Zurück kommen wir auch hier wieder auf dem Hinweg. Bei ausreichend Schnee wird der Weg zur Rodelbahn umfunktioniert, dann gehts noch rasanter bergab.
Ein weiterer Winterwanderweg führt am Ridnauner Talschluss in Maiern durch das idyllische Lazzacher Tal zur Stadl-Alm. Parken kann man direkt an der Bergbau-Welt. Während des Weihnachtsmarktes in Sterzing öffnet das Museum ausnahmsweise auch im Winter. Die Alm hat an diesem Advents-Sonntag jedoch geschlossen, sagt uns ein Schild. Das ist zwar schade, stört uns aber weniger als die Tatsache, dass der Weg selbst um die Mittagszeit komplett im Schatten liegt. Wir entscheiden uns kurzerhand für eine andere Tour – mit Sonnengarantie.
Durch das Ridnauntal fahren wir zurück nach Sterzing und nehmen die Bergbahn auf den Rosskopf. Von der Bergstation aus gibt es eine (leider etwas verwirrend ausgeschilderte) Wanderrunde. Wer will, kann bis zur Vallming-Alm absteigen, allerdings auf der Nordseite und damit im Schatten. Würden wir bei Schnee eher nicht empfehlen.
Schöner ist die Rundwanderung am Flaner Jöchel, eine 5,5 Kilometer lange, einfache Panoramatour am Sterzinger Hausberg. Zu sehen gibts das volle Bergprogramm: von den Sarntaler Alpen über die die Pfitscher Gipfel bis zu den Spitzen der Dolomiten am Horizont. Und in der Stern-Alm ein leckeres Knödel-Tris.
Mit dieser „Gipfeltour“ endet unser Winter-Kurzurlaub. Die Eindrücke aber werden noch lange im Kopf bleiben: die weiß gezuckerten Berge, der glitzernde Schnee, der unter den Füßen knarzt, die kristallklare Luft und die wärmende Sonne im Gesicht.
Und eins wissen wir jetzt: Südtirol im Winter ist wunderschön. Auch ohne Ski.
Hier findest du weitere Informationen zu den Winterwanderungen in Sterzing-Ratschings.