Weiße Wälder, sonnige Hänge, Häuser mit dicken Schneehauben, die zum blauen Himmel einen kitschpostkartenschönen Kontrast bilden. Das Gipfelkino vom Rätikon bis zur Silvrettagruppe – einfach zum Niederknien. Und mittendrin laden zahlreiche Hütten ein, die herzhafte Alpenküche im Montafon zu genießen.
Auch diejenigen, die nicht auf Skiern unterwegs sind, sondern auch im Winter lieber wandern und anderweitig aktiv sind. Und da gibt es im Montafon jede Menge Möglichkeiten.
Meine persönlichen Favoriten stelle ich dir in diesem Artikel vor.
Inhaltsverzeichnis
Kristberg: der Genießerberg
Verspricht jedenfalls die Tourismuswerbung. Übertrieben ist das nicht, denn wer will, kommt a) bequem mit der Kristbergbahn auf 1.442 Meter und kann dann nahezu eben wandern oder b) direkt von der Bergstation aus in die Knappastoba und fünf Minuten zu Fuß weiter im Panoramagasthof Kristberg einkehren.
Dort habe ich übrigens den besten Jagertee ever getrunken. Als wir mit den Lamas hier waren. Da diese nicht in die Gondel passen (und sicher auch nicht wollen), startet die Trekking-Tour am Lamahof in Innerberg. Eine Stunde geht’s sanft bergauf und anschließend denselben Weg retour. Mit ausgedehnter Rast, versteht sich.
Es geht aber auch sportlicher: Mit Schneeschuhen kommst du von der Bergstation auf das 2.074 Meter hohe Muttjöchle – Traumaussicht inklusive. Dauert hin und zurück rund vier Stunden.
Egal, was du am Kristberg machst, eins kannst du immer genießen: das Bergpanorama.
Bartholomäberg: Wanderfreude und Hüttenschmaus
Eine Tour zum Eingewöhnen. Wir sind frühmorgens zu Hause losgefahren, so dass wir um zehn Uhr in Bartholomäberg waren. Das Auto kann an der Kirche stehen bleiben. Unser Ziel: die Rellseck-Hütte. Anfangs führt der Weg auf der Straße steil nach oben, später moderat bergauf durch den Wald. Immer wieder mit herrlichen Blicken auf den Ort und das Tal. Wer Schneeschuhe dabei hat, kann ein wenig abkürzen und querfeldein laufen.
Die Hütte ist auch ein beliebtes Ziel bei Einheimischen am Wochenende. Zu Recht, uns schmeckt’ ausgezeichnet und die Entscheidung fällt nicht leicht: Gerstensuppe, Kalbsbratwurst oder Germknödel? Oder doch lieber Kaiserschmarrn?
Auf dem Rückweg sind die Rodler eindeutig im Vorteil, sie konnten länger auf der Sonnenterrasse hocken und sind trotzdem schneller unten im Ort. Aber das haben sie sich verdient, den Rodel müssen sie nämlich selbst nach oben ziehen.
Anders bei der Lindauer Hütte im gegenüberliegenden Gauertal, da kann man den Schlitten in der Hütte mieten und dann im Tal wieder zurückgeben.
Gargellen – Schafberg: ein Märchen im Schnee
Gargellen ist das höchste Bergdorf im Montafon und vom Abzweig vor St. Gallenkirch fahren wir mit dem Auto durch das kleine Seitental erst mal nur bergauf. Ihr werdet staunen, wie gut geräumt die Straßen hier sind, stand in der Mail vom Tourismusbüro vor unserer Ankunft. Und so ist es. Problemlos kommen wir bis in den Ort am Talschluss auf 1.400 Meter. Aber auch ohne Auto bist du mobil im Montafon, es gibt regelmäßige Busverbindungen zwischen allen wichtigen Orten.
In Gargellen gibt es, wie auch in den den anderen Orten, mehrere Winterwanderwege. Da der Hochnebel sich an diesem Vormittag ziemlich hartnäckig im Tal hält, entscheiden wir uns für die Runde auf dem Schafberg-Plateau. Mit der Schafbergbahn sind wir schnell auf 2.130 Meter und könnten direkt ins Schafberg Hüsli stolpern. Zuerst aber noch ein bisschen laufen.
Das Panorama ist grandios, die Tour eher enttäuschend. Von der Hütte steigt man ein paar Meter ab bis zum Skilift und dann geht’s nach einer Mini-Schleife auch schon wieder zurück zum Ausgangspunkt – direkt an der Ski-Piste. Mit 45 min Gehzeit ist der markierte Weg sowieso nur ein Spaziergang. Da wir die Sonne noch eine Weile genießen wollen, landen wir natürlich doch im Schafberg Hüsli und widmen uns den regionalen Spezialitäten wie Sura Kees.
Von Gargellen führen alte Schmugglerpfade über die Grenze zur Schweiz nach Graubünden. Die Madrisa-Runde kannst du als Tages- oder Zweitagestour machen – mit Skiern oder ansonsten im Sommer.
St. Gallenkirch – Bella Nova: nachts im Iglu
Eigentlich ja ein Skigebiet mit mehreren Liften und noch mehr Pisten. Was die meisten auf ihrer Abfahrt wahrscheinlich gar nicht bemerken: den Iglu, der sich hinter der ersten Kurve an den Fels schmiegt.
Einmal in der Woche kannst du hier oben auf 2.300 Meter Höhe im Iglu übernachten. Wenn der letzte Skifahrer im Tal ist, gegen halb fünf am Nachmittag, kehrt unterm Schwarzköpfle Ruhe ein und du hast die Berge für dich allein. Nun ja, nicht ganz. Gelegentlich kommt der Pistenbully noch vorbei und kämmt seine Spur in den Schnee. Und mit dir sind noch sieben andere Eskimos auf Zeit, mit denen du beim Käsefondue einen lustigen Abend verbringen kannst.
Ist die Nacht klar, wartet ein unwirklich schöner Sternenhimmel. Ich hätte am liebsten draußen übernachtet, weil ich mich nicht sattsehen konnte.
Silvretta – Bielerhöhe: durch den Tunnel zum See
Von Partenen aus führt die Silvretta-Hochalpenstraße in spektakulären Kurven hinauf zum Vermunt- und weiter zum Silvrettasee. Würde man weiterfahren, käme man nach Galtür in Tirol. Im Winter ist jedoch auf der Bielerhöhe Schluss. Für’s Auto bereits in Partenen, wo wir zunächst mit der Vermuntbahn fahren und an der Bergstation in kleine Tunnelbusse umsteigen, die uns durch den Stollen zum Stausee bringen.
Quer über den zugefrorenen See führt ein Winterwanderweg (im Sommer am Ufer entlang) zur Wiesbadener Hütte. Da diese erst ab Februar bewirtschaftet ist, gehen wir nur bis zum Beginn des Ochsentals über das Eis und wieder zurück. Wie man sich täuschen kann: Vom Startpunkt am Hotel Piz Buin sieht der See relativ klein aus. Tatsächlich sind es drei Kilometer bis zum anderen Ende, für die wir stolze 50 Minuten brauchen – one way. Die Schneeschuhe haben wir dummerweise im Auto gelassen als wir erfahren, dass die Hütte geschlossen hat. Das kleine Stück über den See geht’s auch ohne, dachten wir. Geht, nur eben viel langsamer, was uns aber kaum stört.
Präpariert ist nur das vordere Drittel des Sees, geht man weiter, ist man fast für sich allein. Und die Aussicht, ein einziges Wow: zur Linken erhebt sich der Gipfel vom Hohen Rad mit 2.934 Metern und rechts die Lobspitzen mit 2.835 Metern. Ganze 64 Dreitausender gibt es im Dreiländereck Vorarlberg-Tirol-Graubünden.
Und tausend Gründe, das Montafon mal wieder zu besuchen. Vielleicht schon im nächsten Sommer, wenn die Almwiesen blühen.
Infos & Adressen
Hinkommen: Das Montafon liegt im Süden Vorarlbergs als 39 Kilometer langes Tal entlang der Schweizer Grenze. Mit dem Auto in unter drei Stunden von Stuttgart aus erreichbar über Ulm, Memmingen und Bregenz oder mit der Bahn über Lindau nach Bludenz und von dort weiter mit S-Bahn oder Bus.
Übernachten:
Hotel Bergerhof, Familie Stockhammer, Dorf 16, Bartholomäberg, www.hotel-bergerhof.at
Hotel Alpenrose, Silvrettastraße 45, Schruns, www.spa-alpenrose.at
Essen & Trinken:
Berggasthof Rellseck (gehört zum Hotel Bergerhof), www.hotel-bergerhof.at/de/alpengasthaus-rellseck
Valisera Hüsli, Bergstation Valisera Bahn, St. Gallenkirch
Schafberg Hüsli, Bergstation Schafbergbahn, Gargellen
Panoramagasthof Kristberg, www.kristberg.at
Knappastoba, www.knappastoba.at
Berggasthof Piz Buin, www.buin.at
Aktivitäten:
Ganzjährig gibt es das BergePLUS-Programm mit geführten Wanderungen, Schneeschutouren und Erlebnissen wie Lama-Trekking (für Gäste der BergePlus-Partnerbetriebe kostenlos).
Falls du keine eigenen Schneeschuhe oder Schlitten hast, kannst du diese vor Ort leihen.
Weitere Information zum Urlaub im Montafon findest du unter www.montafon.at.
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Danke an Montafon Tourismus. Meine Reisen werden zum Teil unterstützt durch Tourismusverbände, Veranstalter und Hotels. Auf Art, Inhalt und Umfang meiner Artikel hat dies keinen Einfluss, meine Meinung bleibt wie immer die eigene.
3 Kommentare
Herrliche Aussichten! Für die Ideen zum Urlaub vielen Dank! Der Skilauf tankt uns viel Energie für das ganze Jahr und ein Urlaub in den Bergen steht nicht unter dem Fragezeichen! Die Berge bezaubern doch zu jeder Jahreszeit!
Danke für den tollen Urlaubsbericht und die schönen Fotos. Da wird mein Neffe ja richtig Lust bekommen auf seinen ersten Winterurlaub. Lohnt sich zum Kristberg eigentlich auch die Anfahrt von Galtür?
Da vertraue ich immer gern auf den Rat von Einheimischen 😉