Kaum besiedelt, ursprünglich, ruhig und sehr, sehr grün – das Bruche-Tal im westlichen Mittel-Elsass geht noch locker als Insider-Tipp durch. Wer gern wandert und gutes, ehrliches Essen schätzt, ist hier goldrichtig.
Kontakt zu den Einheimischen? Gibt’s gleich mit dazu: Bei Luc, dem leidenschaftlichen Bäcker, der seine Backstube öffnet und zeigt, wie richtig gutes Brot gebacken wird. Bei Catherine, die ihre Liebe zu Kuchen und Törtchen mit Gästen teilt und einen „vom ersten Schneebesenschlag bis zum letzten Tropfen der Glasur coacht“. Oder Colette, die ihr eigenes Geflügel züchtet und beim gemeinsamen Kochen zeigt, welche wild wachsenden Kräuter ein Essen krönen.
Inhaltsverzeichnis
Chez nous im Vallée de la Bruche
Schon während Simone vom örtlichen Tourismusbüro des Vallée de la Bruche mir von diesen Erlebnissen vorschwärmt, weiß ich, dass ich wiederkomme in dieses wunderbare Tal südwestlich von Straßburg. Dieses Mal bin ich auf meiner Tour de Spa durch das Elsass nur für eine Nacht nach Colroy-La-Roche gekommen – viel zu kurz, das wird schnell klar.
Mein Domizil für heute ist ein Traum: La Chenaudière, oberhalb des Ortes gelegen, umgeben von mächtigen Tannen, Eichen und Buchen, mit weiter Sicht über das Tal.
Als ich am nächsten Morgen mit Vogelgezwitscher aufwache, blinzelt am Hang gegenüber gerade die Sonne hervor. Direkt am Hotel beginnen sieben markierte Wege, meine Wanderschuhe machen Freudensprünge. Doch die Berge müssen warten, der Gedanke an das Wald-Spa ist einfach stärker.
Doch erst mal einen Kaffee. Den darf man im Frühstücksraum La Chenaudière übrigens im Bademantel trinken, ohne schräg angeschaut zu werden – das nenne ich echten Luxus. Wie Zuhause fühlen, anstatt aufbrezeln, wenn man anschließend sowieso in den Pool möchte.
Croissants, Milch, Butter und Eier, eigentlich das meiste beim petit dejeuner, stammt von Erzeugern aus der Nachbarschaft. Es geht doch nichts über einen gemütlichen Start in den Tag. Außer der Aussicht, dass dieser so weiter geht.
Drei Pools, vier Saunen, Sonnenterrasse im Wald-Spa La Chenaudière
Der Wellnessbereich im La Chenaudière ist mit 2.000 Quadratmetern recht groß, wirkt aber dennoch gemütlich, da sich die Pools, Saunen und Liegen auf mehrere Ebenen verteilen.
Mein Lieblingsplatz an diesem Vormittag: die Riesen-Schaukel, draußen im Wald-Spa, auf der ich es mir mit einem Buch bequem mache. Nebenan gurgelt der Whirlpool, der Duft von frisch gemähtem Gras mischt sich mit dem Feuer vom Holzofen, in dem gerade das Brot backt, täglich frisch fürs Hotelrestaurant. Unten im Dorf schlägt die Kirchturmglocke gerade elf Mal.
La vie est belle!
Das Wellness-Hotel wurde im April 2017 liebevoll renoviert, super moderne Technik dabei gekonnt in die alte Architektur integriert und selbst kleinste Details bedacht. Auf Knopfdruck wird zum Beispiel im Badezimmer die Glasfront zum Wohnbereich undurchsichtig.
Im Bruche-Tal erinnert nicht viel an das Postkarten-Elsass entlang der Weinstraße. Keine Störche, selten Fachwerkhäuschen, kaum Touristenandrang. Was man stattdessen findet: ein reines Outdoor-Paradies, inmitten der Vogesen, die sich wie ein grüner Streifen von Nord nach Süd strecken. Das Vallée de la Bruche liegt südwestlich von Straßburg, an der Grenze zu Lothringen, nur einen 20-Kilometer-Abstecher von der Route des Vins d’Alsace entfernt.
Nicht nur für Outdoor-Fans ist das Tal ein Paradies, Gourmets kommen ebenso ins Schwärmen. Apropos, genau das ist ja das „Drama“ an solchen Genussreisen: drei Tage unterwegs und nonstop am Futtern – auf höchstem Niveau. Die Fallhöhe am heimischen Esstisch ist vorprogrammiert. Ein Beispiel? Gern: wachsweiche Landei-Variation mit getrüffeltem Spargel, Rindermedaillons mit Entenleber und Blaubeersauce, Erdbeeren mit Baiser und Honig aus dem Vallée de la Bruche. Oder am nächsten Mittag bei Chez Julien ein paar Kilometer weiter in Fouday: Tournedos Rossini mit Gänseleber … Okay, ich hör ja schon auf mit meinen kulinarischen Schwärmereien.
Chez Julien: Chambre de la Montagne im Vogesenstil
Das Hotel & Spa Chez Julien ist, anders als das La Chenaudière, eher für Familien geeignet. Die Montagne-Zimmer modern und gemütlich eingerichtet mit natürlichen Materialien aus der Region wie Vogesengranit, andere im traditionellen Elsässer Stil. Zum Toben gibt es für die Kinder einen separaten Spa-Bereich, sehr angenehm für alle, die in Ruhe ein wenig ausspannen wollen. Zum Spa gehört außerdem ein Hammam und eine Salzgrotte.
Ich habe noch ein paar Stündchen Zeit und genieße den schönen Blick vom Außenpool ins Tal bis die Sonne hinter dem Haus verschwindet. Direkt am Hotel plätschert die Bruche vorbei – hach, echt idyllisch hier. Gegen Abend heißt es dann erst mal: Adieu Vallée de la Bruche.
Von Fouday aus geht’s nun weiter ins nördliche Elsass – über den Champ du Feu, dem kleinen, aber feinen Skigebiet im Elsass. Bis auf 1.099 Meter hoch schraubt sich die kurvenreiche Straße auf das Plateau, ein Autofahrertraum durch eine sagenhaft schöne Landschaftskulisse.
Nächster Stopp: das La Source des Sens in Morsbronn-les-Bains.
Infos & Adressen:
Hostellerie La Chenaudière, Colroy-La-Roche, www.chenaudiere.com
Hotel chez Julien, Fouday, www.hoteljulien.fr
Die Restaurants sind in beiden Hotels öffentlich und Tagesgäste auch im Spa willkommen. Preise und Gourmet-Spa-Pauschalen findest du auf der Website des jeweiligen Hotels.
Chez nous (auf deutsch: bei uns) heißt das Angebot, zu Gast bei Einheimischen zu sein. Details und Buchung beim Tourismusbüro im Bruche-Tal oder unter www.valledelabruche.fr.
Allgemeine Infos zur Region findest du unter www.spainalsace.fr, www.tourisme-alsace.com sowie www.elsass-tourismus.de.
Danke an Tourisme Alsace und Atout France. Meine Reisen werden zum Teil unterstützt durch Tourismusverbände, Veranstalter und Hotels. Auf Art, Inhalt und Umfang meiner Artikel hat dies keinen Einfluss, meine Meinung bleibt wie immer die eigene.
7 Kommentare
Bin immer wieder überrascht was Wellnesshotels alles anbieten. Verführerisch finde ich deine Foodbilder. Manchmal komme ich ins grübeln. Welche Familie kann sich das heutzutage leisten?
Wellness ist ein weiter Begriff geworden. Was mir in den Spa-Hotels gefallen hat, die ich im Elsass besucht habe: Man beschränkt sich dort auf das Wesentliche, Wohlfühlen von Anfang an, gutes Essen usw. und das in sehr hoher Qualität. Die hat (leider) ihren Preis. Als Familie wird man das nicht so häufig machen, das stimmt. Auf der anderen Seite kostet ein Skitag nicht weniger.
Ja, diese Wellness-Liege hat was!! Das Elsass ist immer wieder eine Reise wert: Herrlich wie man Kulinarik und Outdoor-Aktivitäten verknüpfen kann. Wenn man dann noch in einem so schönen Domizil übernachten und wellnessen kann – wunderbar!
Stimmt, es gibt so viele schöne Ecken im Elsass, die wenig touristisch und trotzdem wunderschön sind.
Die Schaukel im Wald Spa und die Liege im Fenster haben es mir angetan. Da könnte ich stundenlang liegen und geniessen.
Ging mir genauso 🙂