Die Lage hält, was der Name verspricht: Von der Hauptstraße zweigt eine kurvige Auffahrt nach oben ab und das Waldhaus Flims steht vor uns, umgeben von mächtigen Tannen, von wohltuender Stille. Nur das Wasser der Fontäne am Eingang klatscht melodisch auf den Steinboden. In einem Park verteilen sich die einzelnen Häuser des 4- und 5-Sterne-Resorts und zu diesem Postkartenanblick gehört natürlich auch der Flimserstein, der sich hinter dem Jugendstilpavillon erhebt.
Luxus pur im Waldhaus Flims Hotel
Wir wohnen in der Villa Silvana, dem ehemaligen Gästehaus des Grandhotels. Eckige Türmchen, hellgelbe Fassade, rote Fensterläden und Holzbalkone – von außen wirkt es märchenhaft, ein wenig wie aus der Zeit gefallen. Drinnen künden rote Teppiche und große goldene Spiegel im Flur von Noblesse. Gebaut wurde die Villa eigens für die holländische Königin, als diese sich samt Entourage in Flims ansagte. Die Zimmer sind heute edel-dezent eingerichtet, unseres ist lichtdurchflutet mit zwei Balkonen und bodenlangen weißen Gardinenschals, die Decke mit Stuck verziert. Ein Teller mit Gebäck sagt: Herzlich Willkommen!
Es ist Freitagabend, in der Lounge lädt Hoteldirektor Daniel Füglister jede Woche zum Aperitif. Persönlich begrüßt er jeden Gast, fragt nach, hört zu. Der Hüttenwart, wie er sich uns augenzwinkernd vorstellt, weiß, dass Sterne allein nicht reichen, auch der Service muss perfekt sein. Das ist er bei unserem Besuch im Waldhaus. Bei Klavierklängen und Kerzenlicht, Wein und Fingerfood kommen wir endgültig an – und zur Ruhe nach einem langen Tag.
Regional genießen mit Bergsicht
Im Restaurant Rotonde kann man wählen zwischen vier Menüs, mir gefällt besonders das Bündner mit regionalen Gerichten. Ebenso, dass man die Gänge untereinander tauschen und sich so sein eigenes Menü zusammenbauen kann.
Die Weinauswahl ist ein Kompromiss. Nicht dass es keine guten Gewächse aus Graubünden auf der Karte gäbe, doch keiner passt durchgängig von der Vorspeise bis zum Käse. Ein paar mehr Optionen beim glasweisen Ausschank – und das kulinarische Erlebnis erhält noch ein Krönchen mehr.
Das Rotonde befindet sich im Gesellschaftshaus, halbkreisförmig mit einer riesigen Glasfront, die Landschaft vor dem Fenster als Blickfang. Normalerweise. Leider taucht gerade ein ausgewachsenes Sommergewitter unsere Aussicht unter. Kein Problem, die Häuser sind durch unterirdische Gänge verbunden. Ein Blick dort hinein lohnt auch wenn es nicht regnet: Bergkristalle in bizarren Formen, eisklar, rose oder metallfarben sind dort zu bestaunen.
Glitzernde Bergkristalle und Tafeln im Museum
Unterirdisch gibt’s eine weitere Attraktion: das Hotelmuseum. Irgendwann entdeckte man auf dem Dachboden allerhand, was sich über Jahrzehnte angesammelt hatte. Schließlich wurde das Grandhotel bereits 1877 eröffnet. Vergessene Sachen aus der Zeit, in der die Gäste noch Wochen oder Monate im Waldhaus residierten: Kleider, Koffer, Vogelkäfige, Gemälde. Aber auch die alten Registrierkassen, Schreibmaschinen, Kupferpfannen. Oder das Tafelsilber, das längst durch pflegeleichteres Besteck ersetzt wurde. Zu schade zum Wegwerfen, befand man und stellt nun sie im Keller aus. Ab und an finden in dieser Nostalgie Museums-Dinner statt, jeder Gang in einem anderen Raum.
Das üppige Büffet zum Frühstück wird in einem separatem Saal mit 1A-Aussicht serviert. Auch hier wieder viel Glas für den ungetrübten Bergblick. Oder in den gepflegten Garten, wenn der Flimserstein noch im Nebel schläft. So oder so, der Tag fängt gut an: Fünf-Minuten-Bio-Ei oder lieber acht Minuten gekocht? Perfekt auf den Punkt. Emmentaler oder Sbrinz? Genau in der Reihenfolge. Bündner Fleisch oder Flimser Nusstorte? Beides!
Die Kalorien, die wir zu viel tanken, wandern wir morgen halt wieder runter. Heute nehmen wir erstmal das E-Bike, das man im Hotel leihen kann. Mit dem Flyer macht eine Radtour durch die Berglandschaft echt Spaß. Wem das immer noch zu anstrengend ist, nimmt das hoteleigene Mercedes Cabrio für eine Spritztour.
Der späte Nachmittag gehört dem Spa. Von den Saunen gefällt uns die Erdsauna am meisten. Sie liegt etwas abseits an einem kleinen Naturteich mit Koi-Karpfen. Der Wechsel vom 70-Grad-Schwitzkasten ins gefühlte Eiswasser ist extrem entspannend. Jetzt nur noch auf die Liege schleppen und den Tannen zusehen, wie sie sich sanft wiegen. So geht das einige Durchgänge lang, unterbrochen nur vom Stopp an der Saftbar. Dazu ein paar Trockenfrüchte und Nüsse knabbern … und den Moment genießen.
Ein Aufenthalt im Waldhaus Flims ist Luxus mit Wohlfühlcharakter ohne steife Attitüde.
Unser Aufenthalt wurde unterstützt vom Hotel Waldhaus Flims.