Wenn ich den Jura auf eine Farbe reduzieren müsste, ich würde grün wählen. Aber nicht irgendein gewöhnliches Grün, sondern alle denkbaren Nuancen dieser Farbe. Lindgrün, tannengrün, mintgrün, apfelgrün, glasgrün, limettengrün. Selbst das Wasser schimmert türkis oder smaragdgrün und davon gibt es reichlich.
Flüsse, Seen, tosende Fälle – der Jura ist das Land des Wassers. Wild und weitläufig.
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Cascades du Hérisson
Einer der beeindruckendsten Wasserfälle im Haut-Jura sind die Cascades du Hérisson mit insgesamt 31 Stufen. Wir wollten von Ilay aus durch das Hérisson-Tal dorthin wandern, doch das Wetter macht uns einen Strich durch die Rechnung. Die Tour ist mit 7,5 Kilometern nicht besonders anstrengend, bei Regen aufgrund der Rutschgefahr aber nicht ratsam, so dass wir unsere Wanderung abbrechen.
Einen Wasserfall haben wir dann doch noch gesehen, wenn auch einen anderen: Saut Girard Cascade, der direkt neben der Straße nach Le Frasnois 35 Meter tief in die Gorge de la Saine stürzt.
Belvédère des 4 Lacs: Pic d’Aigle
Auf der Route de Lacs steuern wir via Chaux-du-Dombief unser nächstes Ziel an, den Belvédère des 4 Lacs. Vom Parkplatz führt ein kurzer, knackiger Aufstieg (teils über Treppen) auf den 980 Meter hohen Pic d’Aigle mit einer super Aussicht auf vier Seen und übers Jura, bei guten Bedingungen sogar bis zum Mont-Blanc-Massiv.
Normalerweise, denn an diesem Tag steht der Wetterchef leider nicht auf unserer Seite: Nebelschwaden statt Panoramablick ist alles, was wir sehen. Aber auch so ist zu erahnen, dass dies hier ein perfekter Platz ist für ein Picknick oder eine Rast, um auf dem Belvédère-Weg oberhalb der Seen weiterzuwandern.
Lac de Vouglans
Wir fahren weiter nach Moirans-en-Montagne, das etwa eine Dreiviertelstunde westlich von Chaux-du-Dombief liegt. Und haben Glück – gerade als wir im Restaurant Le Regardoir ankommen, hört der Regen auf und für einen Moment kommt die Sonne durch. Was für ein Logenplatz! Mit Bilderbuchblick auf den Lac de Vouglans. Das Ambiente im Le Regardoir hat ein bisschen was von Kantine, Fisch und Wein schmecken jedoch sehr gut.
Französischer Jura: Wandern und Übernachten im Baumhaus
Zum Übernachten haben wir uns für ein Baumhaus entschieden. Fünf solcher Cabanes gibt es in der Domaine de Syam im Naturpark Haut-Jura. Die Holzhütte ist bequem über eine Hängebrücke erreichbar und komfortabel eingerichtet mit Kühlschrank, Mikrowelle, Dusche, WC und Fernseher.
Ein Restaurant hat die Domaine de Syam nicht. Gäste können aber das Table-d’Hôte-Angebot nutzen, ein privates Abendessen bei Babette, die mit ihrem Mann auf der Domaine lebt. Wir sind die einzigen Gäste und Babette hat ein wunderbares Drei-Gänge-Menü zubereitet mit Quiche, Filet Mignon in Comté-Sauce sowie einem 1A-Schokoladengateau. Dazu trinken wir Savagnin und Poulsard aus Arbois und kommen ins Gespräch. Das heißt, wir versuchen es mit Händen und Füßen, denn Babette und ihr Mann sprechen kein Englisch und unser Französisch, nun ja, könnte besser sein. Es ist ein lustiger Abend und mit Babettes Rezept für den Schokokuchen klettern wir schließlich in unser Baumhaus. Es regnet wieder, doch nun hat das Trommeln auf dem Dach eher etwas Gemütliches an sich. Um uns herum ist es absolut still.
Am Morgen weckt uns ein Vogelkonzert, wir haben wunderbar geschlafen. Unser (vorbestelltes) Frühstückskörbchen wartet bereits an der Rezeption.
Französischer Jura: Infos & Adressen
Domaine de Syam
240, rue Rengourd, 39300 Syam, www.domaine-de-syam.com
Restaurant le Regardoir
39260 Morains-en-Montagne, www.leregardoir.com
Infos zur Wanderung zu den Cascades du Hérisson und anderen Touren unter www.franche-comte.org.
Meine Reise wurde unterstützt vom Comité Régional du Tourisme der Franche Comté.