Fish & Chips? Von wegen! Malta wurde in seiner Geschichte von vielen Völkern beeinflusst. Das geht natürlich an der Küche nicht vorbei, die man am besten mit orientalisch-mediterran beschreiben kann.
Wir haben uns kreuz und quer durch die Mittelmeerinsel probiert – und hier sind unsere Favoriten:
Handgeschöpfter Schafskäse von Rikardu Zammit. Den selbst gemachten, gut gereiften und in Olivenöl eingelegten Käse probierst du am besten in Rikardus eigenem Restaurant, dem Ta’Rikardu, einem der urigsten Lokale Gozos – in der Zitadelle von Victoria.
Bei Rikardu bekommst du auch eines der maltesischen Nationalgerichte, nämlich Fenkata. Es gibt verschiedene geschmackliche Variationen des in Rotwein geschmorten Kaninchens. Eins haben jedoch alle gemeinsam: Das in Stücke geteilte Kaninchen wird in Rotwein eingelegt und schmort solange, bis das Fleisch beinahe von alleine von den Knochen fällt. Selbst Leuten, die aus Überzeugung eigentlich nur Hasen essen, die eine Alufolie statt Fell haben, finden Fenkata lecker.
Ftira oder Hobz – Hauptsache Brot
Das Zuviel an Kaninchen-Soße lässt sich perfekt aufnehmen mit Hobz. Das landestypische Brot der Malteser ist außen total knusprig und innen sehr luftig. In Malta gibt es noch die kleinen Bäckereien, die das Brot in steinernen Holzöfen backen – nach dem hauseigenen Rezept, das von Generation zu Generation weiter gegeben wird. Der echte Malteser kauft sein Brot mehrmals täglich, möglichst noch warm. Wir hatten die Gelegenheit, in einer Backstube dabei zu sein als das Brot gerade aus dem Ofen geholt wird. Das feine Knistern und Knacken der Rinde macht extrem Appetit. Und der Duft …
Mit dem frischen Hobz unterm Arm gehst du noch ein paar Zutaten kaufen für das Hobz biz zejt. Klingt kompliziert, heißt aber nichts anderes als “Brot mit Öl”. Du brauchst Tomatenpaste, eingelegte Kapern und Olivenöl. Einfach Paste aufs Brot streichen, die vorher fein gehackten Kapern drauf und mit Olivenöl beträufeln. Übrigens: Die Kapernsträucher stehen in Malta vielerorts einfach so am Wegrand. Maltesische Kapern kann man einfach so essen – sie schmecken deutlich milder als die bei uns erhältlichen.
Die einen Bäcker backen Hobz, andere haben sich spezialisiert auf Ftira. Das Fladenbrot mit einem Loch in der Mitte sieht aus wie ein überdimensionaler Bagel. Gefüllt mit den Tomaten, Sardellen, Kapern oder mit Käse wird daraus ein leckeres Sandwich. Wir haben noch andere Varianten kennen gelernt: als eine Art Pizza, frisch aus dem Backofen, belegt mit Kartoffeln und Käse oder mit Tomaten, Auberginen …
Warm isst man auch Pastizzi. Eine Pastizzerija findest du in fast jedem größeren Dorf. Die rautenförmigen und knusprig gebackenen Filo-Teigtaschen sind traditionell mit weichem, zart gesalzenen Ricotta-Käse oder Bohnenpaste gefüllt. Einheimische essen diesen sehr preiswerten Snack zu jeder Tageszeit. Dazu gibts oftmals Schwarzen Tee (meist mit viel Milch) oder Kaffee.
Unbedingt probieren – oder mit nach Hause nehmen – solltest du das Olivenöl von Sam Cremona. Der “Godfather of Maltese olives”, wie er hier genannt wird, bringt ein Olivenöl in die Flasche, das von grüner Frucht, feiner Bitternote und einer extremen Milde geprägt ist. Sams Geheimnis? Er verwendet eine uralte Sorte: Bidni.
Wenn du schon mal am Meer bist, ist fangfrischer Fisch ein Muss. Egal ob Seebrasse, Goldmakrele, Seeteufel, Kabeljau, Thunfisch, Tintenfisch … Gebraten, als Auflauf oder als Fischsuppe, wie die sehr würzige Aljotta. Immer ein Genuss. Dazu “white wine for the fish”, wie Miss Sophie beim “Dinner for One” zu sagen pflegt.
Wein oder Bier
Zur Spitze des maltesischen Weinbaus gehören zweifellos die Weißweine von Meridiana.
Den Chardonnay Isis produziert das Weingut bereits seit 1997 unter diesem Namen. Isis war die phönizische Schutzpatronin der Seefahrer und Fischer. Ein frischer Chardonnay, etwas blumig, mit Anklängen an tropische Früchte und ansprechend frischer Zitrusnote und belebender Säure. Auch gut zum Fisch ist der Meridiana Vermentino Astarte.
Du magst lieber Bier? Dann solltest du Ausschau halten nach den Craft Bieren von Lord Chambray. Fungus Rock (Dry Stout), San Blas (English IPA), Golden Bay (Golden Ale), Blue Lagoon (Weißbier im Belgian Style), Special Bitter (English-Bitter-Style) oder Flinders Rose (versetzt mit Gozo-Kapernblüten): Wer Craft Beer mag, findet bei dieser Auswahl auf jeden Fall seinen Favoriten.
3 Kommentare
Frisches, duftendes Brot, direkt aus dem Backofen, dass wünsch ich mir schon lange. Ein Genuss. Deine Bilder und der Text machen Lust darauf einmal nach Malta zu reisen. Warum gibt es das bei uns nicht?
Ganz ehrlich: Allein wegen dem Brot würde ich wieder nach Malta fahren. Leider gibt es das bei uns nur noch ganz selten.