Eine Nacht im Baumhaus oder im Schäferwagen ist für sich allein schon ein Erlebnis. Wenn vor der Hütte dann noch Wölfe heulen, wird’s richtig wild. Wo es das gibt? Im Zabergäu, nördlich von Stuttgart.
Tripsdrill? Ja genau, der Freizeitpark bei Cleebronn, den wahrscheinlich jedes Kind in der Region kennt und noch nach Jahrzehnten leuchtende Augen bekommt. Kein Wunder, dass oft mehrere Generationen an der Altweibermühle aus dem Auto steigen.
Nicht ganz so bekannt: Wer keine Lust auf Karacho-Achterbahn und Co. hat, findet etwa zehn Minuten zu Fuß eine komplett andere Welt.
Das Natur-Resort am Wildparadies.
Den Wildpark selbst gibt es schon seit 1972, doch seit ein paar Jahren kann man hier auch übernachten. Eine Kolonie von Schäferwagen sowie die rund 30 Baumhäuser, auf die Hexe Baba Jaga neidisch wäre, verteilen sich am Waldrand vor dem Eingang.
Glamping im Baumhaus & Schäferwagen
Kurz vor sieben Uhr am nächsten Morgen. Ein Esel denkt, er sei ein Hahn und übernimmt den Weckdienst. Auch gut, um diese Zeit herrscht im Badehaus am Weiher noch kein Andrang. Wer im Baumhaus schläft, hat ein eigenes Bad, Fußbodenheizung, Kaffeemaschine und Wlan. Im Vergleich dazu ist der Schäferwagen die abgespeckte Glampingvariante, trotzdem urgemütlich.
Die Sonne blinzelt durchs Fenster, also raus aus der kuschligen Karobettwäsche und fertigmachen für den ersten Pirschgang.
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Bullige Auerochsen mampfen genüsslich, der Waschbär hängt noch etwas faul auf seinem Stamm, von Ast zu Ast zwitschern sich die Vögel den neuesten Tratsch der Nacht zu, im Frühling klappern die Storchenpaare dazwischen. Die Zwergziegen betrachten bettelnd jeden Zweibeiner als mobile Futterausgabestelle, selbst die Kleinsten springen meckernd umher, bei 50 habe ich den Überblick beim Zählen verloren.
Wo sich Wolf und Wildkatze Gute Nacht sagen
Das Paradoxe: Gar nicht weit entfernt vom Wildpark wurde 1847 der letzte Wolf in der Region geschossen, heute leben wieder zehn Tiere im Rudel auf dem 47 Hektar großen Gelände. Dazu kommen Polarwölfe und Bären aus dem Schweizer Jura. Wildpferde und Yaks. Wildkatzen und Luchse. Die Raubtiergehege sind großzügig und so artgerecht wie möglich angelegt, dass es sich beinahe wie in freier Wildbahn anfühlt. Als der Polarwolf auf mich zukommt, bin ich dann doch froh über den Zaun.
Zu entdecken gibt’s an jeder Ecke etwas, nicht nur für Kinder. Auf dem Barfußpfad kann man beispielsweise 20 verschiedene Materialien unter den Fußsohlen spüren, eine Pilzschau frischt das eigene Wissen auf. Im Sommer werden nächtliche Tierbeobachtungen angeboten, jedes Jahr im Juni findet ein großes Holzfällerfest statt und im Advent die Tierweihnacht.
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Hungrig? In der Wildsauschenke kann man Würste kaufen oder Brotteig und am Stock über dem Feuer grillen mit Blick auf die Reben vom Cleebronner Michaelsberg. Oder herrlich frühstücken nach einer erholsamen Nacht. Eine Zauneidechse huscht am Tisch vorbei, sonnt sich auf den warmen Steinen.
Von den Tagesausflügern ist noch nicht viel zu sehen – die schönste Zeit im Wildpark für einen Spaziergang, genau wie abends, wenn die meisten schon wieder weg sind.
Infos & Adressen
Hinkommen: Von Norden A6 (bis Sinsheim) oder A81 (Mundelsheim); von Stuttgart A81/B27 bis Cleebronn & der Ausschilderung folgen oder S5 bis Bietigheim & Bus 567 zum Wildparadies. Für’s Navi: Sonderziele/Freizeitparks – Erlebnispark Tripsdrill, 74389 Cleebronn/Tripsdrill
Übernachten: Baumhaus oder Schäferwagen im Natur-Resort, Buchung auf der Website oder unter service@tripsdrill.de
Essen & Trinken: Wildsauschenke im Wildpark oder Gasthaus am Michaelsberg (10 min zu Fuß)
Weitere Infos: Geöffnet hat der Wildpark das ganze Jahr über, täglich ab 9 Uhr, www.tripsdrill.de
Meine Reisen werden zum Teil unterstützt durch Tourismusverbände, Veranstalter und Hotels. Auf Art, Inhalt und Umfang meiner Artikel hat dies keinen Einfluss, meine Meinung bleibt wie immer die eigene.
2 Kommentare
Das sieht ja super interessant aus, Antje. Von Wölfen – oder in Deinem Fall einem Esel – geweckt zu werden, ist schon etwas Besonderes. Die Übernachtungsmöglichkeiten sind richtig urig. Das ist bestimmt ein tolles Naturerlebnis.
Vielleicht werden wir das mal im Winter ausprobieren, wenn Schnee liegt, stelle ich mir auch gemütlich vor.