Du planst eine Reise auf die Insel im Süden Italiens und fragst dich, welche Sizilien Sehenswürdigkeiten sich lohnen? Ganz klar: Go West! Dort warten Bilderbuch-Küsten, kristallklares Wasser in unzähligen Azur- und Türkistönen, quirlige Städte und gastfreundliche Menschen. Die ein fabelhaft gutes Essen servieren. Kurz: Der Westen von Sizilien ist traumhaft schön.
Das Beste: Westsizilien ist an vielen Orten nicht überlaufen, es gibt noch echte Insidertipps. Egal, ob Kurzreise oder Insel-Roadtrip: einfach mal treiben zu lassen, ohne eine To-Do-Liste aller Sehenswürdigkeiten abzuarbeiten. Dieser Artikel soll dazu inspirieren, die Insel mit allen Sinnen zu genießen. Es lohnt sich.
Inhaltsverzeichnis
Palermo – quirlige City am Meer
Die Inselhauptstadt macht es einem leicht: Die meisten Palermo Sehenswürdigkeiten liegen so nah beieinander, dass man sie bequem zu Fuß erkunden kann – die Kathedrale, die an ein maurisches Bauwerk erinnert, das Teatro Massimo, Palermos Opernhaus, Quattro Canti, die von barocker Architektur eingerahmte Kreuzung im historischen Zentrum oder die Fontana Pretoria, der prächtige Brunnen an der Via Maqueda. Das ist eine der beiden Hauptachsen durch die sizilianische Hauptstadt, ideal zum Bummeln, Shoppen oder Einkehren in eines der vielen kleinen Cafés.
Nicht nur wenn der kleine Hunger kommt, lohnt sich ein Besuch der Märkte in Palermo. Davon gibt es gleich drei: Ballarò, Vucciria und Capo. Auf den Mercato del Capo geht man am besten zur Mittagszeit, sucht sich an den Ständen etwas Leckeres aus und genießt die lokalen Spezialitäten frisch zubereitet. Dazu einen lokalen Wein wie Grillo oder Nero d’Avola – das ist Glück pur.
Beim Stöbern finden sich an den Ständen weitere kulinarische Souvenirs wie Gewürze, Oliven, Pistazien oder getrocknete Tomaten. Unbedingt probieren: frisch gepressten Orangen- oder Granatapfelsaft aus sonnengereiften sizilianischen Früchten.
Wie es sich für eine Stadt am Meer gehört, hat Palermo natürlich auch einen Strand: Der feinsandige Mondello Beach ist von der Altstadt aus in einer knappen Stunde bequem mit dem Bus (Nr. 806) zu erreichen.
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Erice, das mystische Bergdorf mit genussvollen Überraschungen
Sizilien Sehenswürdigkeiten gibt es einige, doch einen Ort wie Erice nicht an jeder Ecke. Schon die Anfahrt in das mittelalterliche Bergdorf hat was – mit der Seilbahn schwebt man zehn Minuten lang von Trapani herauf, gemütlich zuckelnd, was gut zu dieser Zeitreise passt, die oben gleich startet. Jahrhundertealte Häuser, enge Kopfsteinpflastergassen, ein paar Geschäfte mit traditioneller Handwerkskunst. Morgens hängt der Nebel oft noch zwischen den Mauern, was dem Ganzen eine mystische Atmosphäre verleiht, doch ein Geisterdorf ist Erice mitnichten.
750 Meter über dem Meer thront der antike Ort, die Aussicht ist spektakulär. Zum Beispiel vom Kloster San Domenico. Erice ist berühmt für seine Kirchen, die älteste verziert ein viereckiger Glockenturm. Symbol von Erice ist das Castello di Venere, das Venusschloss, bei dessen Bau der Legende nach Materialien aus dem Tempel der Venus verwendet worden seien.
Die süßen Teilchen aus der La Pasticceria Maria Grammatico dagegen halten einem Faktencheck locker stand: Mandelgebäck aus natürlichen Zutaten, hergestellt wie vor fünfhundert Jahren in den Klöstern der Region.
Die Weine, die in der Appellation Erice D.O.C. wachsen, kann man in der Vinothek der örtlichen Winzer verkosten, auf Wunsch mit einer Auswahl lokaler Spezialitäten.
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Insel Favignana: Radeln & Baden an der Cala Azzurra
Glasklares Wasser und ein tiefes Blau, das fast schon unwirklich erscheint – die Cala Azzurra auf der Insel Favignana braucht keine Instagramfilter. Diese Farben hier sind echt und selbst zur ungünstigsten Fotografenzeit (mittags um 12) strahlt diese Badebucht so unglaublich azzurro, dass man sofort hinein tauchen möchte.
Überhaupt wäre es keine schlechte Idee, auf der größten der Ägadischen Inseln ein paar Tage zu verbringen. Mit dem Fahrrad über die Insel cruisen, zwischendurch ein Thunfischsandwich genießen und dann wieder relaxen. In der Nähe des Jachthafens gibt es mehrere Fahrradverleihe.
Klassische Sizilien Sehenswürdigkeiten gibt’s auf der Insel natürlich auch ein paar: Der Palazzo der einflussreichen Familie Florio am Hafen diente einst als Landsitz und wurde im neugotischen und neopolitanischen Stil erbaut.
Die Florios mischten auch im Thunfischgeschäft mit, das auf Favignana bis ins 16. Jahrhundert zurückreicht. Die ehemalige Thunfischfabrik beherbergt heute ein Museum sowie ein Projekt zum Schutz von Meeresschildkröten.
Favignana erreicht man von Trapani aus mehrmals täglich mit der Fähre von Liberty Lines in ca. 30 min.
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Grotta Mangiapane – ein echter Insidertipp
Room without a view … für die “Apartments” der Grotta Mangiapane so zutreffend wie diese sehenswert sind. Das Höhlendorf in Custonaci, knapp 20 Kilomenter von Trapani entfernt, ist noch ein echter Geheimtipp unter den Sizilien Sehenswürdigkeiten.
Bis in die 50er Jahre des letzten Jahrhunderts lebten Menschen in dieser Siedlung im und am Fels, später diente die Grotte als Filmkulisse für “Inspektor Montalbano”.
Die riesige Höhle wurde schon vor mehr als 10.000 Jahren bewohnt und ist bestens erhalten – eine richtige kleine “Stadt” mit Wohnhäusern, Geschäften, Werkstätten, einer Olivenmühle und einer Taverne. Wie früher Käse gemacht, Körbe geflochten oder Geschirr getöpfert wurde, zeigen die vielen Utensilien, die noch original vorhanden sind.
Am Jahresende wird die Grotta Mangiapane wieder lebendig. Durch die Höhlenräume zieht der Duft von frisch gebackenem Brot, es wird Käse hergestellt und in den Werkstätten gearbeitet – von Anfang Dezember bis Heiligdreikönig zeigen Handwerker live wie das Leben vor rund zweihundert Jahren so aussah.
Essen like Italians do – Kochen mit Einheimischen
Wer das Leben der Sizilianer von heute beziehungsweise deren Küche kennenlernen möchte, bucht am besten ein Pasta-Kochkurs bei Maria-Katja und Jean-Domenico, ebenfalls in Custonaci. Mit Like Italiens Do weihen die Geschwister ihre Gäste in die Kunst der Cassatelle ein – mit einer Passion, die ansteckend ist.
Zusammen den Teig für die Ravioli mit Ricotta zubereiten und anschließend gemeinsam essen – die beste Art Land und Leute kennenzulernen, ist die Küche.
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Sizilien Sehenswürdigkeiten: Salz und Korallenkunst in Trapani
Klein, aber fein, so lässt sich Trapani gut beschreiben. Die historische Altstadt kann man gut zu Fuß erkunden. Ein Juwel sind die hübschen Fassaden an der Via Garibaldi oder Corso Vittorio Emanuele, deren Architekturstil von Jugendstil bis Barock bunt gemixt ist.
Ein schöner Spaziergang führt von der Piazza Mercato del Pesce, dem früheren Fischmarkt, auf der Mura di Tramontana entlang zur Bastione Conca. Ungefähr in der Mitte der alten Stadtmauer gibt eine schmale Gasse den Blick frei auf zwei Meere, das Tyrrhenisches Meer und das Mittelmeer.
Bekannt ist die Stadt im Nordwesten von Sizilien für die Salinen, von denen es im 19. Jahrhundert mehr als 30 gab an der Westküste. Direkt an den Trapani Salzpfannen gibt es eine Windmühle mit Salzmuseum, das über die Geschichte der Meersalzgewinnung informiert und einen Shop, wo man die Produkte kaufen kann.
Besonders fotogen sind die Trapani Salzpfannen in der Abendsonne, die das Salz in ein kräftiges Orangerosa taucht.
Ein einzigartiges Souvenir ist Schmuck aus den roten Korallen von Trapani. Einer der wenigen, die diese Kunst noch ausüben, ist Platimiro Fiorenza. In seiner Werkstatt kann man dem Meister über die Schulter schauen.
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San Vito lo Capo: Zingaro Nature Reserve
Bei den besten Sizilien-Reisetipps darf das Naturschutzgebiet Zingaro Reserve natürlich nicht fehlen. Perfekt für einen sehr entspannten Tag. Denn hier gibt es weder Autos noch anderen Lärm, noch nicht mal eine Straße. Stattdessen einen sieben Kilometer langen Küsten-Wanderweg zwischen Scopello und San Vito lo Capo. Dazwischen liegen traumhafte Badebuchten, die ansonsten nur mit dem Boot erreichbar sind.
Bilderbuchschön ist auch die Bucht von Tonnara di Scopello, an der alten Thunfischfabrik. Angesichts der aus dem Wasser aufragenden Karstfelsen sowie dem türkisblauen Wasser wähnt man sich beinahe in Thailand.
Von San Vito Marina aus kann man einen Bootsausflug starten, verschiedene Anbieter legen hier ab. Hippocampus beispielsweise bietet Charterausflüge stundenweise oder für einen ganzen Tag (max. 12 Personen).
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Sizilien Sehenswürdigkeiten: Salemi
Etwas entfernt von der Küste liegt Salemi, die erste Hauptstadt Italiens (wenn auch nur für einen Tag). Hier wurde die Vereinigung Italiens beschlossen und die Bandiera d’Italia auf dem Turm der Normannenburg aus dem 11. Jahrhundert gehisst.
Wer sich für Geschichte interessiert, ist in Salemi genau richtig, aber auch sonst lohnt sich ein Spaziergang durch die mittelalterlichen Gassen. Im ehemaligen Jesuitenkolleg sind heute mehrere Museen untergebracht, unter anderem ein sehr spezielles: das Museo della Mafia.
Ein Relokalisierungs-Projekt der Kommune soll dafür sorgen, das der historische Ort wieder neu belebt wird. Dafür werden Häuser günstig verkauft, deren neue Besitzer diese innerhalb von drei Jahren sanieren müssen.
Eine alte Tradition in Salemi ist das dekorative Andachtsbrot. Zu religiösen Festen wird das mit Blumen oder Zöpfen kunstvoll verzierte Brot hergestellt und in den Bäckereien der Stadt verkauft – dabei ist dieses fast zu schön zum Essen.
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Grande Cretto Gibellina – was eine Katastrophe mit Kunst zu tun hat
Abseits der “normalen” Sizilien Sehenswürdigkeiten lohnt ein Abstecher nach Gibellina zum Grande Cretto, einem Landschaftskunstwerk, dem eine Katastrophe vorausging.
Ein Erdbeben zerstörte 1968 das Bergdorf komplett. Heute symbolisiert das Denkmal den ehemaligen Ort, indem es den Grundriss aufnimmt, jeder Block stellt ein Haus dar, das einst dort stand.
Von den Behörden damals im Stich gelassen, kamen mehr als 500 Künstler und Architekten nach Gibellina und unterstützten die Einheimischen. Viele der Werke, die sie eigens für den Wiederaufbau schufen, sind heute im Museum für zeitgenössische Kunst in Gibellina zu sehen. Eines der Wahrzeichen spannt sich über die Straße und markiert den Eingang der Stadt: ein riesiger Stern. Ein anderes markantes Kunstwerk ist das Montagna di sale, schwarze Pferde auf einem weißen Salzhügel.
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Mazara del Vallo
Im Fischerort Mazara del Vallo trifft Nordafrika auf Sizilien. Von der langen, wechselvollen Geschichte zeugen nicht nur die verschiedenen Architekturstile. Besonders interessant: die Kasbah, das historische Zentrum von Mazara del Vallo, mit labyrinthartigen Gassen und farbenfrohen Türen oder Wandmosaiken.
Eine der besten Adressen, um eine typische Delikatesse von Mazara del Vallo zu probieren: das Ristorante L’Antica Sicilia in der Via Garibaldi, wo der Gambero Rosso frisch auf den Tisch kommt. Mit seiner leuchtend roten Farbe und leicht süßlichem Geschmack zählt er zu den edelsten Krebsen im Mittelmeer.