Lust auf eine Landpartie? Schönbuch und Heckengäu – zwei kleine Naturparadiese bei Böblingen in der Region Stuttgart bieten viel Platz zum Wandern und Genießen: 5 Ideen für einen schönen Tagesausflug.
Schönbuch, das heißt: Wald. Viel Wald. Das größte geschlossene Waldgebiet im Ballungsraum Mittlerer Neckar wurde 1972 im Kerngebiet zum Naturpark Schönbuch ernannt. Als erster in Baden-Württemberg und einer der kleinsten. Kaum Straßen, dafür um so mehr Wander- und Radwege führen durch den Schönbuch und machen ihn zu einem der beliebtesten Ausflugsziele in der Region Stuttgart.
Inhaltsverzeichnis
Raus aufs Land: im Naturpark Schönbuch und im Heckengäu wandern
Das Heckengäu, im Landkreis Böblingen, westlich von Stuttgart, haben Menschen und Schafe geformt. Aus Steinen, die die Bauern seit Jahrhunderten von den Feldern gelesen und an deren Rändern gelagert haben, entstanden so genannte Lesesteinriegel – die Basis der Hecken. Blickfang und bunter Lebensraum in einem. Mit etwas Glück trifft man auf Schafherden, die auf den typischen Wachholderheiden unterwegs sind und diese Landschaft mit ihrem Appetit pflegen.
Tiere und Pflanzen finden im Schönbuch und Heckengäu ausreichend Rückzugsgebiete und danken es mit einer Vielfalt, die woanders verschwunden ist: uralte Bäume, bunte Streuobstwiesen, wilde Bäche und Weinberge, in denen die Natur wieder die Regie übernommen hat.
Herrlich ruhige Idylle am Venusberg
Die Land.Tour Venusberg fordert kaum, liefert aber viel: Grün, soweit das Auge reicht. Wiesen, Felder – und Kunst am Weg.
Einen richtigen Gipfel hat der Venusberg nicht und auch die Höhe ist mit 537 Metern mehr als überschaubar. Das macht die Wanderung trotz ihrer 12,5 Kilometer zu einer echt entspannten Tour.
Und wie herrlich still es ist auf dem Venusberg, ja eigentlich auf der ganzen Strecke. Das Zwitschern der Vögel als Soundtrack könnte nicht passender sein. Immer wieder ändert sich der Blick auf die Landschaft: mal offen und weit, mal verträumt. Wer mit der Natur allein sein will, ist hier genau richtig.
Tipp: Ein paar leckere Sachen fürs Picknick in den Rucksack packen und auf dem Venusberg ein schönes Plätzchen suchen.
Start und Ziel: Wanderparkplatz Kirchtal Aidlingen. Mit dem ÖV: S-Bahn bis Sindelfingen oder Böblingen und weiter mit Bus Nr. 763 Böblingen-Calw. Tourdetails und GPX-Datei zum Download.
Mehr Tipps:
- Einkehren bei den Heckengäu-Köchen, z.B. in Aidlingen im Gasthaus Waldhorn oder Gasthaus zum Engel in Grafenau-Dätzingen
- Kunstgalerie im Schloss Dätzingen
Stress adé: Schäfchen zählen auf der Pfadfinder Land.Tour
Sind sie nicht hübsch, die drei? Begegnet sind wir uns an einem sonnigen Wintertag auf der Pfadfinder Land.Tour bei Weil der Stadt. Durch die vielen Hecken am Weg, die den Wind abhalten, finden nicht nur Tiere überall ein geschütztes Plätzchen, sondern auch Wanderer zum Picknicken. Mit Abwechslung geizt die Tour ohnehin nicht.
Stadt, Land, Fluss – und Hecken, Hecken, Hecken: Die knapp 11 Kilometer lange Runde macht das ganze Jahr über Spaß – eine kleine Auszeit in der Natur, die sich mit einem Bummel durch das mittelalterliche Weil der Stadt kombinieren lässt.
Naturpfade, Kraftorte, verwunschen wirkende Plätze und immer wieder herrlich weite Ausblicke über das Heckengäu wechseln einander ab, bis es von Schafhausen entlang der Würm zurück nach Weil der Stadt geht.
Start und Ziel: Weil der Stadt Friedhof (ca. 5 min zu Fuß vom Zentrum). Mit ÖV: S6 bis Weil der Stadt (vom Bahnhof den Schildern zum Wanderweg folgen). Tourdetails und GPX-Datei zum Download
Mehr Tipps:
- Mittelalterliches Zentrum von Weil der Stadt
- Keplermuseum, Narren- oder Handpuppenmuseum
- Kloster Hirsau
- Baumwipfelpfad und Hängebrücke auf dem Sommerberg in Bad Wildbad
Wiesen, Wald und Wasser: kleine Auszeit am Hölzersee
Mit gerade mal acht Kilometern zwar schon als Wanderung definiert, passt die Land.Tour zum Hölzersee aber auch wunderbar in einen Sonntagvormittag als ausgedehnter Spaziergang. Dann trifft man dort nur ein paar Jogger und Gassigeher aus der Nachbarschaft. Mit etwas Glück lassen sich Wasservögel beobachten, die in diesem Biotop heimisch sind.
Später, wenn die Fischerhütte am See am Wochenende ab 14 Uhr ihren Ausschank öffnet, verwandelt sich das Ufer in ein beliebtes Ausflugsziel, nicht zuletzt dank des nur 50 m entfernten Parkplatzes.
Offiziell beginnt die Runde am Sportplatz am Magstadter Ortsrand, zu dem eine beeindruckende Allee von 80 alten Linden führt, die vor allem im Frühsommer betörend duften.
Dann prägen unzählige Nuancen von Grün die Landschaft, die Wiesen im Hölzertal blühen üppig und herrlich bunt. Durch das späte Mähen wachsen besonders viele verschiedene Arten hier, über die Bienen und Insekten sich freuen – bis zu 50 Arten auf nur 25 Quadratmetern. Wiesen-Salbei, Storchschnabel, Flockenblume oder Rote Lichtnelke – ein kleines Paradies, auch fürs Auge.
Besonders an heißen Tagen bietet der Rückweg vom See angenehmen Schatten im Wald – und einen Mix aus würzigem Kräuterduft und frisch geschlagenem Holz.
Start und Ziel: Sportplatz Magstadt. ÖV: S60 bis Haltestelle Magstadt, weiter mit Bus 745 bis Esslinger Weg (oder 1,2 km zu Fuß). Beim Waldsportpfad taucht der Wanderweg in den Wald ein und verläuft zunächst ein kurzes Stück parallel zur Straße, ein Schild fehlt hier leider (wie auch an ein, zwei anderen Abzweigungen). Am besten also eine Karte oder das Handy mitnehmen zur Navigation. Tourdetails und GPX-Datei zum Download
Mehr Tipps:
- Konditorei Brunenberg (Maichingen, Silcherstr. 1)
- Brauhaus Schönbuch (Böblingen, Lange Str. 20)
- Mineraltherme Böblingen (Hexenacker 1, Böblingen)
- Bärenschlössle
- Schloss Solitude
Schönbuchspitzrunde
Atemberaubende Blicke ins Ammertal und auf die Schwäbische Alb. Dazwischen Streuobstwiesen und Wald. Mehr Abwechslung geht fast nicht.
Im Frühjahr ein Blütentraum, aber auch im Sommer und Herbst ist die acht Kilometer lange Schönbuchspitzrunde das reinste Vergnügen.
Wenn der etwas knackige Anstieg gleich am Anfang der Tour geschafft ist, belohnt der Panoramaweg oberhalb der Breitenholzer Weinberge mit grandioser Aussicht. Trockenmauern stützen die Reben am Hang. Man bekommt im Wortsinne ein Bild davon, wie viel Mühe in jeder Flasche Wein aus dieser Steillage steckt.
Über Stock und Stein wandert es sich gemütlich auf schmalen Pfaden durch den Schönbuchwald, mit immer wieder herrlichen Ausblicken vom Trauf.
Ob nun der Blütenrausch in den Streuobstwiesen der schönste Moment für diese Wanderung ist oder der Spätsommer, wenn verlockend reife Früchte an den Bäumen hängen, ist schwer zu sagen. Selbst die knorrigen Rebstöcke und kahlen Bäume im Winterschlaf finde ich reizvoll. Und die Sonne heizt am Hang ziemlich schnell ein.
Nur Lust auf eine kleine Runde: Das erste und letzte Stück des Weges verläuft identisch mit dem Premium-Spazierwanderweg „Ammerbucher Gigeleswegle“.
Start und Ziel: Wanderparkplatz Breitenholz oder Ammerbuch-Entringen Parkplatz Saurucken am Sportplatz. ÖV: Mit Bus 791 ab Bahnhof Herrenberg und vom Bahnhof Entringen nach Breitenholz, Haltestelle „Lamm“. Dann der Markierung grüner Apfel folgen.
Mehr Tipps:
- Architektur trifft Aussicht: Schönbuchturm bei Herrenberg (gut ausgeschildert von allen Seiten)
- Fachwerk-Altstadt von Herrenberg
- Stocherkahn fahren Tübingen
- Botanischer Garten an der Uni in Tübingen (Hartmeyerstr. 123, Tübingen)
Nicht nur für Schokofans: Waldenbuch zum Genießen
Waldenbuch verführt gleich mehrfach zum Genuss: Warum nicht eine Wanderung mal mit einem Frühstück beginnen? Eine heiße Schokolade im Museumscafé von Ritter Sport ist ein wunderbarer Auftakt und der Blick ins Aichbachtal großartig.
Im Mittelpunkt dieser Tour, die mit knapp sechs gemütlichen Kilometern eigentlich ein Spaziergang ist, steht das Quadrat. Das Museum Ritter verbindet die Waldrunde zur Neuweiler Viehweide mit einem Stopp am Fäulbachsee und dem Besuch der malerischen Altstadt von Waldenbuch.
Tipp für Chocoholics: Im Fabrikshop unbedingt die neuen Testsorten probieren, die es im Handel (noch) nicht zu kaufen gibt.
Wer richtig wandern will: Der 2018 eröffnete Herzog-Jäger-Pfad ist der erste Premium-Wanderweg im Naturpark Schönbuch und mit knapp 14 Kilometer ein lohnendes und abwechslungsreiches Tagesziel für Genießer.
Die ganze Runde durch das ehemalige Jagdgebiet der Herzöge von Württemberg dauert etwa 4,5 Stunden, lässt sich aber gut variieren – als kleinere Nordroute mit besonders schönen Ausblicken auf Waldenbuch oder auf der Südroute.
Romantische Wiesen, fast vergessene Hohlwege und immer wieder frische Waldluft – für diese Tour sollte man sich wirklich Zeit nehmen.
Highlights sind der Blick durch den Bilderrahmen, die Knaupwiesen und die Traumliegen am Weg.
Wer Lust auf ein spontanes Picknick bekommt, findet unterwegs im Regiomat am Eichenhof leckere regionale Produkte und Getränke.
Start und Ziel: Wanderparkplatz Braunäcker (zwischen Waldenbuch und Dettenhausen). ÖV: Mit dem Bus von Waldenbuch bis zur Haltestelle „Bonholz“. Tourdetails Herzog-Jäger-Pfad und GPX-Datei zum Download
Mehr Tipps:
- Schloss Waldenbuch (Kirchgasse 3, Waldenbuch)
- Altstadt von Waldenbuch, z.B. Museum der Alltagskultur im Schloss Waldenbuch
- Ritter Sport Museum (Alfred-Ritter-Str. 1, Waldenbuch)
- Picknick während der Waldenbucher Natur- und Genießerwochen (Mai – September); Wichtig: Picknick-Korb mindestens 24 Stunden vor Abholung in einem von drei Waldenbucher Restaurants vorbestellen
Weitere Infos: www.schoenbuch-heckengaeu.de; Fahrpläne zur Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln: www.vvs.de oder www.efa-bw.de.