Hand made ist total angesagt. Altes Handwerk beherrschen trotzdem nur wenige. Das lässt sich ändern – bei einem Urlaub im Naturpark Ammergauer Alpen.
(Werbung) Nur eine Stunde von München entfernt, liegt ein kleines Paradies: der Naturpark Ammergauer Alpen, der jüngste in Bayern.
Ausgeschilderte Routen führen durch alpine Hochmoore, Almwiesen und Wälder – ideal zum Wandern, Radeln oder als kleine Auszeit in den gemütlichen Berghütten. Die Ammer fließt zum Teil noch wild inmitten der schönen Kulisse des Ammergebirges, wo auch seltene Apollo-Falter, Alpen-Gämse und Steinadler heimisch sind.
Das allein wäre schon Grund genug, den Naturpark Ammergauer Alpen zu besuchen. Doch es gibt einen weiteren: Altes Handwerk hat hier eine lange Tradition, die auch Urlauber gerade neu entdecken.
Inhaltsverzeichnis
Altes Handwerk in den Ammergauer Alpen
In diesem Artikel stelle ich fünf uralte Handwerke vor, die man bei einem Urlaub in den Ammergauer Alpen erleben und teils sogar selbst ausprobieren kann.
Ob Holz, Ton, Glas, Papier, Leinwand, Filz, Edelmetall oder Wachs – altes Handwerk erlebt in den Ammergauer Alpen gerade eine Renaissance. Auch Feinschmecker haben hand crafted, von Hand produzierte, Biere, Käse oder Brände längst für sich entdeckt.
Köhlerei in Bad Kohlgrub
Die Feuer-und-Flamme-Fraktion hegt keine Zweifel: Auf den Grill gehört Holzkohle. Doch wie entsteht diese eigentlich?
Die Köhlerei ist ein altes Handwerk, das in den Ammergauer Alpen schon seit dem Mittelalter ausgeübt wird. Kein besonders angesehener Beruf damals, wie man sich angesichts von Staub, Ruß und Hitze (bis zu 400 Grad Ceslcius) vorstellen kann.
Die älteste Technik, um Holzkohle zu gewinnen, sind Meiler. Dabei werden Holzscheite zu kegelförmigen Haufen geschichtet und oben bedeckt. Durch das Erhitzen bei Luftabschluss verkohlt das Holz.
Bei den jährlichen Köhlertagen in Bad Kohlgrub kann man dabei zusehen – vom Anzünden des Meilers bis zur “Ernte” der Holzkohle. Dazu gibts ein zünftiges Festprogramm im Ort und leckere Produkte für zu Hause im Hofladen.
Termine für die Köhlertage in Bad Kohlgrub
Brauerei und Destillerie im Kloster Ettal
Das passende Bier zum Grillen brauen sie quasi nebenan, im Kloster Ettal. Seit 1609 und natürlich nach dem bayerischen Reinheitsgebot. Ein regionales, handwerklich gebrautes Bier mit Wasser aus den Ammergauer Alpen. Die Gerste für das Malz wächst zwischen Augsburg und München und der Hopfen stammt aus der Hallertau.
Bierbrauen war früher zunächst eine Sache der Frauen. In den Küchen herrschten perfekte Temperaturen, die Bierhefen mögen. Später haben die Mönche in den Klöstern das alte Handwerk als Kunst perfektioniert.
Um die anscheinend magische Wirkung von Kräutern wussten sie im Kloster Ettal ebenfalls. Ettaler Klosterliköre werden bis heute nach geheimen Rezepturen hergestellt, die sich schon in der Farbe unterscheiden: gelb, rot, braun – je nach Zutat. Der “Grüne” enthält rund 40 verschiedene Kräuter, mehr verraten die Klosterbrüder nicht.
Wie gut diese schmecken, kann man selbst probieren – bei Führungen durch die Brauerei und die Destillerie sind kleine Verkostungen inklusive. Ganz Mutige können sich im Braustüberl anschließend an der Fingerhakelmaschine versuchen.
Für den größeren Appetit wartet das Brauhausstüberl mit deftiger bayerischer Küche oder das Café im Kloster. Vielleicht magst du ja gleich da bleiben: Im Klosterhotel findet sich bestimmt ein freies Bett.
Klosterbrauerei und Destillerie Ettal, Kaiser-Ludwig-Platz 1, Ettal, Termine für Führungen (10 €/Person), www.kloster-ettal.de
Käserei Ettal
Bei einer guten bayerischen Brotzeit darf eins nicht fehlen: Käse. Von glücklichen Kühen, die auf Weiden würzige Kräuter fressen, untermalt vom Soundtrack ihrer Glocken – siehst du auch dieses Bild vor dir?
Wie Milch zu Käse wird, zeigt die gläserne Produktion in der Schaukäserei Ettal. Ganze 3000 Liter Milch verarbeiten die Senner an jedem Tag zu goldgelben Ettaler Kas: Feuerkäse, Bierkäse, Klosterkäse, Bergwiesenkäse und mehr.
Man erfährt zum Beispiel, was Molke ist. Wie die Rinde am Käse entsteht. Und was Hart- von Weinkäse unterscheidet. Im Stüberl gibts nach der Führung natürlich auch noch was zum Probieren.
Schaukäserei Ettal, Mandlweg 1, Ettal, Öffnungszeiten: Dienstags bis Sonntags 10 – 17 Uhr, Präsentation (30 min) 11 Uhr (2,50 €/Person, ab 6 Personen), www.schaukaeserei-ettal.de
Lüftlmalerei Oberammergau
Besonders im Ammertal und in Oberammergau fallen einem die bunt bemalten Fassaden an den Häusern ins Auge. Bekannt ist der Ort nicht nur für die Passionsspiele, die nur alle zehn Jahre stattfinden, sondern auch für die Lüftlmalerei – ein altes Handwerk, das seit der Antike bekannt ist.
Die farbigen Bilder an den Häusern dienten nicht allein der Dekoration. Sie sollten eine Illusion erzeugen, die die Architektur in Wahrheit nicht hergab: Säulen, Fenster, Treppen oder Türen.
Später pinselten die Lüftlmaler auch kunstvolle Figuren und religiöse Motive auf die Mauern. Franz Seraph Zwinck, einer der besten heimischen Lüftlmaler des 18. Jahrhunderts, schuf viele dieser Meisterwerke, unter anderem die Malerei auf dem Pilatushaus. Bestaunen kann man diese bei einem Spaziergang durch den malerischen Ort.
Ammergauer Holzschnitzerei
Im frühen Mittelalter schnitzte man vor allem praktische Haushaltgegenstände aus Holz. Hausierer packten diese in hohe Kraxen auf den Rücken und zogen von Tür zu Tür, um die Schnitzerei zu verkaufen. So sprach sich schnell herum, wie geschickt die Oberammergauer waren – ihre Produkte wurden weithin bekannt. 1563 erhielten die Ammergauer Schnitzer durch den Abt von Ettal sogar eine eigene Handwerksordnung.
Bis ein solch einzigartiges Kunstwerk entsteht, braucht es Geduld – und Übung. Von beidem besitzen die Kunsthandwerker in den Ammergauer Alpen reichlich und geben ihr Wissen in Schnitz- und Holzbildhauer-Kursen an Gäste weiter.
In der Lebenden Werkstatt im Oberammergauer Pilatushaus kann man den Handwerkern über die Schulter schauen, die hier schnitzen, töpfern, filzen, klöppeln, drechseln, schmieden, weben oder hinter Glas malen.
Die verschiedenen Gewerke haben sich unter dem Qualitätssiegel Ammergauer Alpen Kunsthandwerk zusammengeschlossen, um die lange Tradition weiter zu leben.
Wer ein passendes Souvenir oder Geschenk sucht: Die von Hand hergestellten Produkte verkaufen sie im Handwerkerladen.
Lebende Werkstatt und Handwerkerladen im Pilatushaus Oberammergau, Ludwig-Thoma-Strasse 10, Oberammergau; Dienstags bis Sonntags 13 – 18 Uhr (Mai bis Oktober) geöffnet, Eintritt frei
Altes Handwerk in den Ammergauer Alpen – praktische Infos
Bad Kohlgrub, Ettal und Oberammergau sind drei der sechs Gemeinden im Naturpark Ammergauer Alpen im Landkreis Garmisch-Partenkirchen.
Hinkommen: Mit dem Auto über die A95 oder A7 Richtung Garmisch-Partenkirchen und Bad Bayersoien. Mit dem Zug via München über Murnau mit der Regionalbahn (Ammertalbahn).
Übernachten: zum Beispiel im Klosterhotel Ludwig der Bayer in Ettal Kaiser-Ludwig-Platz 10-12, 82488 Ettal
Erleben: Regionale Produkte wie Wolle und Fleisch vom schwarzen Bergschaf, Bergwiesenhonig, Kräuterliköre oder Kunsthandwerk findest du auch auf den Handwerkermärkten im Ammergauer Haus (Eugen-Papst-Straße 9A, 82487 Oberammergau)
- Handwerklicher Ostermarkt am Palmsonntagswochende an beiden Tagen von 10 – 18 Uhr
- Weihnachtlicher Handwerkermarkt am 3. Adventswochende, an beiden Tagen von 10 – 18 Uhr
Der Artikel entstand in Kooperation mit der Ammergauer Alpen GmbH.