Der Bonsai und eine Sommermagnolie, die das dreistöckige Haus fast überragt. Palmen und der Schnee auf den Bergspitzen, dem die Sonne selbst im Mai noch nichts anhaben kann. Die weitläufige Wiese und die Hängeschaukel, in die man sich wie in ein Nest kuscheln kann – es ist das Gegensätzliche, das mir als Erstes auffällt.
Im Parkhotel Mignon in Meran haben diese Dinge jedoch etwas Verbindendes. Auf wunderbare Weise verschmelzen Welten, so dass wirklich jeder hier sein Plätzchen findet. Zum Ausspannen, zum Runterkommen, zum Energie tanken.
Ankommen … und erst mal abschalten. Die Berge im Blick.
Wir sind an diesem Tag extra früh aufgestanden, in knapp fünf Stunden von Stuttgart aus über den Brenner gedüst und genießen die freien Stunden in der Nachmittagssonne im Spa des 5-Sterne-Hotels. Besser gesagt, in der Bonsai-Lounge mit Blick auf die Südtiroler Berge. Zum Niederknien. Das Himmelbett in der Lounge ist auf Anhieb mein Lieblingsplatz.
Zwischen den Saunagängen träumen wir ein bisschen, lassen uns im warmen Pool treiben, schmieden Pläne für die nächsten 72 Stunden und könnten uns sogar Snacks oder einen Drink an die Liege servieren lassen.
Natürlich sind wir nicht die ganze Zeit faul. Wäre viel zu schade, zu verpassen, was die Gegend zu bieten hat. Deshalb hier unsere Tipps für drei genussvolle Tage:
Inhaltsverzeichnis
Wandern auf dem Algunder Waalweg
Vinschgauer, Speck und Käse, dazu ein frisch zubereitetes Rührei mit Kräutern – so fängt unser Wandertag gut an. Auf dem Waalweg wollen wir von Algund nach Meran laufen, das sind gemütliche neun Kilometer.
Waale haben übrigens nichts mit Meeresbewohnern zu tun. So werden in Südtirol die Bewässerungskanäle genannt, die Weinberge und Apfelplantagen mit Schmelzwasser aus den Bergen versorgen.
Wie die meisten, verläuft auch der Algunder Waalweg ziemlich eben, ohne großes Auf und Ab – aber immer am plätschernden Wasser entlang. Sehr entspannend.
Sehr praktisch: Der Hotelshuttle bringt uns und zwei andere Gäste an den Ausgangspunkt der Wanderung zum Parkplatz Töll bei Forst. So müssen wir nicht erst mit dem Bus fahren, wobei auch das in Südtirol problemlos funktioniert. Bequemer ist natürlich die erste Variante.
Der Weg führt durch Apfelplantagen mit herrlicher Aussicht auf die umliegenden Gipfel und das Meraner Land. In den Nächten zuvor hat es bis auf 1.200 Meter herunter geschneit, so dass jetzt die Bergspitzen aussehen, als wären sie mit Puderzucker bestäubt.
In weiten Schwüngen führt der Waalweg an Algund vorbei, das gleich mit zwei Kirchtürmen grüßt. Wie in einem Amphitheater wachsen die Reben hier am Südhang, wo sie maximal viel Sonne tanken.
Bei Gratsch, einem Ortsteil von Meran, mündet der Algunder Waalweg in den Tappeiner Weg, dem wir weiter folgen bis Meran. Wie auf einer Galerie spazieren wir auf halber Höhe durch die mediterrane Vegetation. Dank dem speziellen Klima gedeihen in und um Meran Palmen, Zypressen und Zitronen in freier Natur, die der Landschaft einen Hauch von Toskana verleihen.
Wir kennen zwar noch lange nicht alle Waalwege, aber schon jetzt weiß ich: Das wird schwer, den Algunder Waalweg zu toppen.
Von der Tappeiner Promenade gibt es mehrere Wege ins Zentrum von Meran. Wir laufen bis zum Pulverturm (schöner Biergarten) und nehmen von dort die Treppen hinunter zur Passer, dem Fluss, der mitten durch Meran fließt.
Unser Programm für den Rest des Tages: Sauna. Spa. Und ein super gutes Dinner.
Kulinarischer Bummel durch Meran
Ich liebe es, auf Märkten zu stöbern und regionale Spezialitäten für zu Hause zu kaufen. Der Meraner Wochenmarkt findet freitags statt auf dem Kornplatz. Interessanter finde ich aber den Bauernmarkt am Samstag, wo Erzeuger aus der direkten Umgebung ihre Produkte anbieten. Der war (bei unserem Besuch) zwar deutlich kleiner als erwartet, die Qualität von Käse oder Kaminwurzen jedoch sehr fein. Probieren darf man natürlich auch überall.
Vielleicht ganz gut, dass wir nicht alles schon auf dem Bauernmarkt gekauft haben, schließlich gibt’s in Meran noch andere Geschäfte, die das Herz jedes Feinschmeckers höher schlagen lassen. Zum Beispiel die Metzgerei Siebenförcher in den Lauben. Auf zwei Etagen türmen sich dort Leckereien aus der Region sowie aus ganz Italien – von Schinken bis Pasta. Ich fühle mich beim Eintreten wie im Speckhimmel, was nicht zuletzt an den Schinkenkeulen liegt, die von der Decke baumeln.
Wir bummeln durch die Lauben, die ebenso so schön sind wie die in Bozen. Etwas kleiner vielleicht, dafür entdecken wir immer wieder lauschige Nebengassen. Überall locken Boutiquen mit Handwerkskunst und Mode sowie Cafés mit Espresso für sensationelle 1,50 Euro, der nirgends so gut schmeckt wie südlich des Brenners.
Ein weiteres Muss: der “Pur Südtirol”, einer von mittlerweile vier Märkten im Land. Ein „Fresstempel“ im besten Sinne. Alle Produkte stammen von regionalen Betrieben, egal ob Kräutertee, Marmelade, Brot, Gemüse, Saft, Wein, Käse … die kulinarische Essenz von Südtirol.
Im Bistro gibt’s kleine Gerichte, die man drinnen oder draußen auf der Terrasse genießen kann. Oder auch einfach nur ein Glas Wein. Würde nicht im Hotel ein ebenso leckeres Vital-Buffet auf uns warten, wäre das eine prima Idee für ein leichtes Mittagessen. Falls man überhaupt einen Platz ergattert …
An der Passerpromenade erstehen wir noch ein Fläschchen Zirbenöl und schlendern langsam zurück ins Hotel. Durch den Elisabeth-Park, vorbei an „der Sissi“, die zu ihrer Zeit den europäischen Adel in die Kurstadt holte. Den mondänen Glanz hat sich Meran bis heute bewahrt, aus Villen und Palästen wurden zum Teil Gästehäuser und Hotels.
So wie das Adria. Das älteste, familiengeführte Hotel in Meran ist mehr als hundert Jahre alt. Ein wahres Schmuckstück, mit wechselvoller Geschichte. Im Zweiten Weltkrieg, dem dunkelsten Kapitel, umfunktioniert als Lazarett, richtete die Eigentümerfamilie das 4-Sterne-Haus in voller Schönheit wieder her. Mit viel Liebe zum Detail: Terrazzoböden, das Schwimmbad mit Mosaikkacheln und selbst der original Aufzug aus dem Jahr 1914 wurden erhalten.
Unterkunft in Meran jetzt buchen: Parkhotel Mignon oder Hotel Adria (Affiliate-Links: keine Mehrkosten für dich, kleine Provision für uns)
Schloss Trauttmansdorff, Touriseum und Kaiserin Elisabeth
Unser Tipp Nr. 3 wird Pflanzenfans entzücken: 80 Gartenlandschaften auf 12 Hektar und einem Höhenunterschied von hundert Metern – Schloss Trauttmannsdorff ist mehr als ein botanischer Garten. Künstlerpavillons, Erlebnisstationen und das Touriseum, in dem man die 200-jährige Tourismusgeschichte in Südtirol erleben kann, machen die Gärten am Schloss zu einem lohnenden Ausflugsziel. Wer das Auto stehen lassen will, kommt von Meran aus auf dem Sissi-Weg gut zu Fuß hin (2,6 km vom Parkhotel Mignon).
Die Gärten selbst teilen sich in vier Themen:
Kühle Wälder an der Nordseite des Schlosses, Farntal und Teeplantage erinnern an ferne Kontinente. Die Sonnengärten hingegen verströmen mediterranes Flair auf der Südseite, unter anderem mit dem nördlichsten Olivenhain Italiens.
Treppen und Wasserläufe verbinden die verschiedenen Ebenen und inszenieren Beispiele europäischer Gartenkunst.
Traditionelle Kulturlandschaften in Südtirol sind in den Gärten von Trauttmannsdorff ebenso vertreten, zum Beispiel in Form von Bauerngärten mit Speitenzaun oder einem Weinberg mit Gewürztraminer, Vernatsch und Lagrein.
Für die Gärten sollte man sich wirklich Zeit nehmen, ein ganzer Tag ist keinesfalls zu viel. Und vergeht schneller als gedacht.
Heute schon gepinnt?
Algunder Waalweg – weitere Informationen und persönliche Tipps
Hinkommen:
Mit dem Auto über den Brenner via Bozen, von Stuttgart aus ca. 5 Stunden (alternativ über Fernpass Reutte und Reschenpass, ungefähr gleich lang). Oder ganz entspannt mit dem Zug über München und Bozen.
Übernachten:
5-Sterne-Parkhotel Mignon*, Karl-von-Grabmayer-Str. 5, Meran, www.hotelmignon.com oder
4-Sterne-Hotel Adria, Hermann-Gilm-Weg, 2, Meran, www.hotel-adria.com
*) Affiliatelinks: Keine Mehrkosten für dich, kleine Provision für uns.
Erleben:
Wandern: Der Algunder Waalweg führt von Ober- und Mitterplars über Algund bis nach Gratsch. Von dort kommt man über die Tappeiner Promenade nach Meran.
Ausgangspunkt: Töll/Oberplars
Markierung: Algunder Waalweg
Höhenunterschied: 211 m (Abstieg)
Länge: knapp 6 km + 3 km Tappeiner Promenade
Gehzeit: ca. 1,5 – 2 Stunden
Botanische Gärten: Schloss Trauttmannsdorff: St.-Valentin-Straße, 51/A, Meran, April – November geöffnet, genaue Zeiten und Preise unter www.trauttmannsdorff.it
Mehr Tipps und Ausflugsideen gibt’s auf der offiziellen Website von Meran.
Hier gehts zu allen Südtirol-Artikeln auf Delicious Travel.
Das ist ein redaktioneller Beitrag, der unter Umständen dennoch eine werbliche Wirkung entfalten könnte. Die Reise erfolgte mit freundlicher Unterstützung des Parkhotels Mignon und des Hotels Adria. Bei meinen Recherchen arbeite ich zum Teil mit Tourismusverbänden, Veranstaltern und Hotels zusammen. Auf Art, Inhalt und Umfang meiner Artikel hat dies keinen Einfluss, meine Meinung bleibt wie immer die eigene.
4 Kommentare
Hallo toller Reisebericht.
Ich habe eine Frage. Ich reise am kommenden Wochenende nach Meran und ich bin von der Gasse “Hübsche Seitengasse in Meran, unterhalb Dorf Tirol” verzaubert. Vor allem interressiert mich der ANGOLO DELLA NATURA. Nur finde ich den nirgendwo 🙂 Kannst Du dich noch erinnern wie die Gasse heisst, oder wie eines der dahinterliegenden Geschäfte heisst ? Fragen über Fragen, Gwunder über Gwunder.
Liebe Grüsse LeLo
Hallo Letizia,
danke schön. Das ist keine “offizielle” Gasse, die zweigt von den Lauben ab und verläuft parallel zur Galilei-Straße (von dort startet der Lift nach Dorf Tirol). Wir waren in dem kleinen Café zwei Häuser weiter, aber ich weiß leider nicht, wie das heißt. Das findest du aber auf jeden Fall. Viel Spaß in Meran! Herzliche Grüße, Antje
Danke liebe Antje, dann nehm ich den Gedanken mit und hoffe, dass ich daran vorbei schlendern werde und mich die kleine Gasse anlächeln wird. Hab vielen Dank und herzliche Grüsse. Letizia
Sehr gern.