Genussvoller Ausflug in den Schönbuch: Nicht nur Schoko-Fans werden bei Ritter Sport in Waldenbuch glücklich, auch wandern kann man wunderbar hier – auf dem Herzog-Jäger-Pfad.
(Enthält Werbung und womöglich Suchtpotenzial)
Manchmal hängt der zarte Duft von Schokolade über der ganzen Stadt, ganz wie bei Willy Wonka. Und ein bisschen fühle ich mich tatsächlich wie der kleine Charlie als ich heute Morgen bei Ritter Sport in Waldenbuch ankomme – eine Schokoladenfabrik von innen, das klingt nach der Erfüllung von Kindheitsträumen. Das Wasser läuft mir jedenfalls schon jetzt im Mund zusammen.
Doch zunächst geht’s erst mal in die Kleiderkammer, Schutzkleidung überziehen, Schmuck entfernen, Haare unter einer Haube verstecken.
Inhaltsverzeichnis
Wie Schokolade entsteht
Wir steigen bis ganz hinauf in den vierten Stock unters Dach, wo die Rohstoffe in riesigen Säcken auf ihren Einsatz warten. Eine Schauproduktion hat Ritter Sport nicht, das gibt das alte Gebäude nicht her.
Überhaupt war es rein zufällig, dass der Schokoladenhersteller nach Waldenbuch gekommen ist. Als die Räume in Bad Cannstatt 1930 zu klein wurden, suchte Alfred Ritter nach einem geeigneten Ort und fand diesen im Schönbuch.
Viel zu sehen gibt’s bei den ersten Schokoladenproduktionsschritten noch nicht, zu hören schon. Das meiste läuft vollautomatisch.
Die gemahlenen Kakaobohnen werden zu einer Masse gewalzt und anschließend wieder pulverisiert. Einzelne Krümel entweichen seitlich an den Walzen und türmen sich zu kleinen Bergen – der herbe Geruch von Kakao erfüllt den Raum.
Kakao von der eigenen Plantage
Einen Teil der Bohnen bezieht Ritter Sport von einer eigenen Plantage in Nicaragua. Seit 1990 unterstützt das Waldenbucher Familienunternehmen mit dem Projekt Caconica 3.500 lokale Kleinbauern beim Kakaoanbau. Damit werden nicht nur deren Lebensbedingungen verbessert, sondern auch das Abholzen des Regenwaldes eingedämmt.
Eine Hommage an die wichtigste Zutat in der Schokolade sind drei Sorten, die Ritter Sport seit einiger Zeit produziert: Nicaragua, Peru und Ghana – mit Kakao aus jeweils einer Sorte und einem Land.
Wie beim Wein unterscheiden sich die drei Kakaosorten je nach Herkunft: Criollo und Trinitario schmecken fruchtig und ein wenig bitter, Forastero etwas bitter und fruchtig.
Übrigens: In einer Tafel Ritter-Sport-Schokolade steckt eine ganze Kakaofrucht.
Diese werden einzeln von Hand geerntet und sind bis 30 Zentimeter lang. Schon heute stammt ein beträchtlicher Teil aus Bio-Anbau, der bis 2025 noch mal deutlich gesteigert werden soll.
Wie sehr das Thema Nachhaltigkeit Ritter Sport am Herzen liegt, kannst du in der öffentlichen Schoko-Ausstellung auf dem Gelände erleben – vom Anbau bis zur Verpackung.
10 Arbeitsschritte vom Baum bis zur Tafel
Nach der Fermentation der Kakaosamen (wichtig, damit sich später das typische Kakaoaroma bilden kann) werden diese getrocknet, gereinigt und nach Deutschland verschifft. Anschließend bei Temperaturen zwischen 130 und 150°C auf Gitterrosten oder in großen rotierenden Trommeln mit Heißluft geröstet. Weiter geht’s mit schälen, brechen, mahlen, gefolgt von mischen (mit Milchpulver und Zucker), walzen und fein walzen.
Eine Etage tiefer erfolgt das Conchieren – der vielleicht wichtigste Arbeitsschritt. Denn der macht die Schokolade so schmelzig auf der Zunge.
Aus dem beim Feinwalzen entstandenen Schokoladenpulver entsteht in einem muschelförmigen Behälter, der Conche, unter kräftigem Kneten schließlich eine flüssige Masse, die bis zu 48 Stunden in großen Edelstahltanks gleichmäßig gerührt wird.
Es duftet nach frisch gerösteten Haselnüssen
Wir sind in der Eintafelei angekommen. Schon beim Eintreten duftet es köstlich nach gerösteten Haselnüssen. Wie gern würde ich davon jetzt ein paar naschen, aber auch hier läuft alles von Maschinen gesteuert. Fotos sind leider nicht erlaubt, Betriebsgeheimnis.
Ein Roboterarm schwenkt siebartige Vorlagen über die ausgehöhlten Mini-Quadrate und versenkt die Nüsse. Fehlt doch mal eine, merkt das die Maschine und leuchtet auf dem jeweiligen Feld rot auf.
Zum Schluss kommt noch eine Schicht Schokolade obendrauf, als Boden sozusagen, und fertig.
Falls du dich schon mal gefragt hast, warum die Ritter-Sport-Schokolade so dick ist oder woher sie überhaupt ihre Form hat: Das Quadrat hat Clara Ritter erfunden.
Neben der Fabrik war ein Sportplatz und immer wieder klagten die Fußballer, dass die Schokolade zerbreche, wenn sie diese mitnahmen.
Quadratisch und bunt
Die neue, quadratische Form dagegen passt in jede Tasche, bleibt ganz – und wurde zum Markenzeichen von Ritter Sport.
Und weil sie so dick ist, lässt sich die Schokolade eben auch besser füllen als herkömmliche Tafeln. Nicht nur mit ganzen Nüssen, die komplett umhüllt werden, sondern auch mit Joghurt zum Beispiel. Das war neu seinerzeit und brachte letztlich den Durchbruch für Ritter Sport in ganz Deutschland. Ritter setzte fortan voll und ganz auf das Quadrat.
Eine mutige Entscheidung, ebenso wie die Verpackung. War Schokolade bis in die 60er Jahre eher unauffällig statt bunt, hebt sich Ritter Sport auch farblich von der Konkurrenz ab.
Ich hab mir darüber noch nie Gedanken gemacht, aber wenn ich ins Schokoladenregal greife, weiß ich, dass die Dunkelblaue meine Lieblingsschokolade mit Nougat enthält. Und rot Marzipan, hellblau die Alpenmilch – jede Sorte hat eine eigene Farbe.
Insgesamt gibt es derzeit 28 Sorten, die ständig produziert werden. Dazu kommen Saison-Kreationen und die Limited Editions wie beispielsweise Pferdle & Äffle mit Hafer und Banane.
Die verführerischste Abteilung der Produktion ist der Verpackungsraum: 2,7 Millionen der bunten 100-Gramm-Quadrate verpacken die Waldenbucher hier – pro Tag.
Über Förderbänder kommen soeben produzierte Minis aus der darüber liegenden Etage gepurzelt. Grün ergießt sich der „Waldenbucher Wasserfall“ auf ein weiteres Band zur Qualitätskontrolle. Würde man gern mal drunter liegen …
Kannst du dir denken, welche Sorte von Ritter Sport die beliebteste ist? Richtig, Vollnuss.
Naschen und wandern: Herzog-Jäger-Pfad
Wer Delicious Travel kennt, weiß, dass wir Kulinarisches gern mit Naturerlebnissen verbinden – ein schöner Wanderweg findet sich in vielen Regionen, in denen wir unterwegs sind.
In Waldenbuch ist das der Herzog-Jäger-Pfad, der Premium-Weg wurde 2018 eröffnet und führt auf naturbelassenen Pfaden durch den Schönbuch.
Die ganze Runde dauert etwa 4,5 Stunden, wir entscheiden uns dieses Mal für die kleinere Nordroute mit besonders schönen Ausblicken auf Waldenbuch. Eine echte Genuss-Tour, die keine besondere Kondition erfordert, aber viel Abwechslung bietet.
Unterwegs legen wir einen Stopp beim Regiomat am Eichenhof ein, wo man regionale Leckereien fürs Picknick kaufen kann – von Wurst bis Getränken. Und natürlich auch das Schoko-Quadrat.
Ein herrlicher Platz zum Picknicken sind die Knaupwiesen. Dazu müsstest du die Runde im Uhrzeiger-Sinn laufen, falls du zuerst am Regiomat vorbei möchtest.
Alternative: Nach dem Wandern im Ritter-Museums-Café einkehren.
Und zum Schluss noch ein persönlicher Tipp: Ganz hinten im Schoko-Shop findest du ein Regal mit den Testsorten von Ritter Sport, die es (noch) nicht im Handel gibt. Manche vielleicht nie. Ich habe da schon die verrücktesten Kreationen gefunden.
Ritter Sport
Hinkommen: Von Stuttgart mit dem Auto über die B27 (ca. 25 km) oder mit der S2/S3 und Bus 826/828 bis Waldenbuch Postamt. Von da sind es noch 8 min zu Fuß. Adresse: Alfred-Ritter-Straße 25-27, 71111 Waldenbuch
Museums-Café Öffnungszeiten: täglich von März bis September 09.00 bis 19.00 Uhr und Oktober bis Februar täglich 09.00 bis 18.00 Uhr
Museum Ritter: Sammlung zeitgenössischer geometrisch-abstrakter Kunst von Marli Hoppe-Ritter in wechselnden Ausstellungen; Öffnungszeiten: Di – So 11.00 bis 18.00 Uhr
Schokoladenausstellung: Mo – Fr 9.00 bis 18.30 Uhr, Sa 9.00 bis 18.00 Uhr, So 11.00 bis 18.00 Uhr; Eintritt frei
Schokoshop Öffnungszeiten: Mo – Fr 9.00 bis 18.30 Uhr, Sa 9.00 bis 18.00 Uhr, So 11.00 bis 18.00 Uhr
Wenn du mehr erfahren willst: Ritter Sport betreibt einen informativen Unternehmensblog mit leckeren Rezepten und aktuellen Infos aus der Schokowelt.
Premium-Wanderweg Herzog-Jäger-Pfad
Leichte Wanderung auf naturbelassenen Pfaden durch den Schönbuch. Felder, Wiesen, Wald, Bachauen, Hohlwege und überraschende Ausblicke.
Start und Ziel: am Parkplatz Braunäcker an der L1208 zwischen Waldenbuch und Dettenhausen, die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln planst du am besten mit dem VVS.
Länge der Wanderung: 13,7 km (230 Höhenmeter). Wer will, kann abkürzen und wahlweise nur die Nordroute (6,8 km) oder die Südroute (10,7 km) gehen. Weitere Infos unter www.herzog-jaeger-pfad.de.
Unser Tipp: Am Rastplatz Eichenhof kannst du dich mit Proviant und Getränken aus dem Regiomat versorgen.
Allgemeine Infos über Waldenbuch: www.waldenbuch.de
Der Beitrag entstand in Kooperation mit der Stadt Waldenbuch, Ritter Sport sowie der Regio Stuttgart Marketing- und Tourismus GmbH. Auf Art, Inhalt und Umfang hat dies keinen Einfluss, meine Meinung bleibt wie immer die eigene.
2 Kommentare
Sehr schön beschrieben und schöne Bilder.
Wenn ich nicht schon in Waldenbuch wohnen würde, würde ich glatt gleich mal hin fahren.
Herzlichen Dank für das Lob. Da belohne ich mich doch gleich mal mit einem Stückchen Schokolade … 🙂