Wasser, Wein und herrliche Wanderwege – zehn Tipps für entspannte Ausflüge ins Fränkische Weinland entlang des Mains sowie die schönsten Touren zum Wandern in Franken rund um Würzburg.
Manchmal musst du gar nicht weit fahren, um etwas Neues zu entdecken. Ausflüge ins Fränkische Weinland bei Würzburg machen Spaß, den Kopf frei und nicht nur Genießer glücklich. Anschließend fühlst du dich wie nach einem Kurzurlaub. Also, pack deine Lieben ein und starte zu einem Mikroabenteuer der genussvollen Art in Franken.
Inhaltsverzeichnis
Mediterranes Flair in Volkach an der Mainschleife
Ein Winzerdorf schöner als das andere, wie soll man sich nur entscheiden am Main? Sommerach, Nordheim, Escherndorf … du kannst sie alle haben – auf meiner absoluten Lieblingswanderung im Fränkischen Weinland. Die Traumtour an der Volkacher Mainschleife verbindet die schönsten Orte und Weingüter. Obwohl die meisten nah beieinander liegen, solltest du einen ganzen Tag einplanen für diese Genusstour, damit Zeit bleibt für schöne Pausen.
Landschaftlich ist die Mainschleife nicht nur besonders reizvoll, sondern auch sehr beliebt. Gerade im Sommer fühlt es sich in Volkach so mediterran an wie im Süden, eine einzigartige Stimmung. Beim Volkacher Brunnenschoppen treffen sich abends Einheimische und Gäste und auch sonst ist der Ort ein Paradies für Genießer. Mein Einkehrtipp: Weinbar Fahr Away in der Hauptstraße. Hier serviert Heike Braun fränkische Tapas zum Wein – sehr cool.
Gerolzhofen: Tor zum Steigerwald
Etwas weiter östlich liegt Gerolzhofen, das Tor zum Steigerwald. Eine besonders schöne Tour ist die Waldläufer-Runde zum Handthaler Stollberg, die sich wunderbar mit einem Besuch im Steigerwaldzentrum verbinden lässt. Die interaktive Ausstellung zeigt, wie Waldbewirtschaftung umweltschonend und nachhaltig funktioniert. Das beginnt bereits bei der Architektur: einem Bau mit Hölzern aus dem Steigerwald. Der Handthaler Stollberg ist der höchste Weinberg in Franken und einer der Terroir f. Das sind magische Orte des Frankenweins. Mein Genusstipp: Steigerwaldforelle im Forellenhof Handthal. Oder in der Touristinformation in Gerolzhofen einen Picknickrucksack bestellen und mit herrlicher Aussicht auf die Weinberge zwischen den Reben vespern.
Beim Rundgang durch Gerolzhofen werden dir die vielen grauen Kübel auffallen, die mal mit Obst, mal mit Gemüse bepflanzt sind. Die gehören zum Konzept „Essbare Stadt“. Jeder darf naschen und ernten wie es ihm gefällt – von Tomaten, Kohlrabi, Erdbeeren bis hin zu Küchenkräutern ist für alle was dabei. Tipps für den eigenen Balkon gibt’s ebenfalls gratis vom Stadtgärtner, wenn man ihn trifft. Und einen Brunnenschoppen auch – am Markt in Gerolzhofen.
Iphofen: malerisches Weinstädtchen am Schwanberg
Das wohl meistfotografierte Motiv in Iphofen: das Rödelseer Tor. Ist ja auch ein echtes Schmuckstück, in dessen Schatten die beiden anderen gut erhaltenen Stadttore zu unrecht ein wenig verblassen. Überhaupt hat sich Iphofen wunderhübsch herausgeputzt – rund um den Marktplatz mit dem barocken Rathaus. Einen hübschen Kontrast zur mittelalterlichen Architektur gibt die moderne Vinothek Iphofen ab, wo du die Weine der Iphöfer Winzer probieren kannst, passend zu Wein gibts im Bistro kleine Snacks. Weiterer Einkehrtipp: das Kulinarium mit fränkischer Küche 2.0.
Fränkisches Weinland und Wandern, das passt wunderbar zusammen. Mit den Traumrunden findest du reichlich Auswahl. Die Traumrunde Iphofen führt beispielsweise durch die Weinlage Iphöfer Kalb und durch den Steigerwald.
Den besten Weitblick auf Iphofen hast du vom Terroir f auf dem Schwanberg. Der Aussichtspunkt befindet sich im bekanntesten Weinberg der Stadt, dem Julius-Echter-Berg. Von der Altstadt Iphofen aus ein schöner, einstündiger Spaziergang. Ein paar Kilometer weiter lohnt sich der Besuch des Kirchenburgmuseums Mönchsondheim.
Veitshöchheim – Rokokogarten im ZweiUferLand
Ein Fluss, zwei Ufer, acht Orte – das ZweiUferLand nördlich von Würzburg lässt sich am schönsten erkunden auf dem Panoramaweg entlang des Mains. Eine sehr aussichtsreiche Etappe führt von Thüngersheim nach Veitshöchheim. Thüngersheim ist übrigens der einzige Ort im Fränkischen Weinland, der gleich zwei Terroir-f-Punkte hat.
Die meisten Besucher kommen jedoch wegen einem anderen Highlight: Schloss samt Rokokogarten Veitshöchheim. Der Park des ehemaliges Jagdschlosses wurde im 18. Jahrhundert als Rokokogarten angelegt und blieb bis heute nahezu unverändert – als einer der wenigen, die später nicht nach englischem Vorbild umgestaltet worden sind. Barocke Gartenkunst vom Feinsten mit Alleen, Heckensälen, Pavillons, Rondells und Skulpturen.
Lust auf eine kleine Schifffahrt? Von Veitshöchheim kannst du auf dem Main bis nach Würzburg fahren oder einfach auf der Uferpromenade am Fluss entlangschlendern. Mein Einkehrtipp: Restaurant Kaskade (direkt am Mainufer) und dort die „Meefischli“ probieren.
Karlstadt – Sundowner am Main-Mäuerle
Kaum mehr als ein Katzensprung von Würzburg entfernt, aber fast noch ein Geheimtipp im Weinland Franken: Karlstadt am Main. Ein malerischer Fachwerkort, in dem es sich herrlich genießen lässt. Bei den Weinfesten in Karlstadt verwandelt sich die Hauptstraße in eine einzige lange Tafel, an der jeder willkommen ist. Auch gelacht wird gern in Karlstadt, im Katzenturm gibt es sogar ein Weinkarikaturenmuseum. Lohnt sich.
Den besten Blick auf den Main hast du von der Schönsten Weinsicht in Franken: dem Stettener Stein. Selbst viele Einheimische kommen wegen der Aussicht her, vom Parkplatz sind es rund 500 gemütliche Meter zu Fuß. Der beste Platz für einen Schoppen ist das Main-Mäuerle am Karlstadter Ufer – ein perfekter Platz für einen Sundowner. Mein Einkehrtipp: Schäufele essen im Gasthaus „Zum Fehmelbauer“, typisch fränkisch und sehr lecker.
Hammelburg, die älteste Weinstadt Frankens
In Hammelburg hat es angefangen mit dem Weinbau. Die unterfränkische Kleinstadt an der Fränkischen Saale ist die älteste Weinstadt in Franken. Vor weit mehr als tausend Jahren, 777 um genau zu sein, schenkte König Karl der Große sein Gut Hamalumburg dem Kloster Fulda – samt der Weinberge. Das und noch viel mehr kannst du auf dem Hammelburger Weinlehrpfad erfahren. Dieser ist Teil des 84 Kilometer langen Abtsweges von Fulda nach Hammelburg.
Nimm dir unbedingt auch Zeit für einen kleinen Rundgang in Hammelburg. Sehenswert sind die Stadtmauer mit dem Mönchsturm und natürlich das Rathaus samt Brunnen am Marktplatz. Mein Einkehrtipp: Restaurant im Müller! Das Weingut & Weinhotel.
Die beste Aussicht auf Hammelburg hast du vom Terroir f in der Weinlage Heroldsberg auf dem Ofenthaler Berg, wo einige Hörstationen zur Weinbaugeschichte in und um Hammelburg informieren. Vom Marktplatz ist der Weg zum Terroir f gut ausgeschildert und dauert etwa 25 Minuten zu Fuß. Ein schöner Spaziergang vorm Abendessen.
Schweinfurt – die Kunstmetropole Im Weinland Franken
Geheimtipp Schweinfurt: Die Stadt am Main lockt mit Kunst und Genuss. Ein ideales Städtereiseziel für jede Jahreszeit. In und um Schweinfurt bietet das Weinland Franken Ausflugsziele und abwechslungsreiche Touren zum Wandern und Radfahren.
Dass Schweinfurt mit Kulturhotspots wie Paris oder London mithalten kann, zeigen das Georg-Schäfer-Museum und die Kunsthalle Schweinfurt. Rund 6.000 Werke umfasst die bedeutendste Privatsammlung aus dem deutschsprachigen Raum des 19. Jahrhunderts, 240 davon kann man im Georg-Schäfer-Museum betrachten.
Ihren Charme offenbart die City am Main am besten, wenn man sich ein bisschen Zeit für die Sehenswürdigkeiten in Schweinfurt nimmt und durch die kleinen Gassen rund um das Rathaus bummelt. Das für sich allein schon ein echter Hingucker ist mit der prächtigen Renaissance-Fassade. Besonders schön an Markttagen, wenn die Händler ihre grün-weiß gestreiften Schirme aufbauen. Ein wahres Schmuckstück ist das Zürch, das älteste Quartier Schweinfurts. Mein Einkehrtipp: Weinbar Korkenzieher.
Wipfeld – Vesper im größten Bocksbeutel der Welt
Der hübsche Winzerort liegt direkt am Main, die berühmte Weinlage Wipfelder Centgrafenberg oberhalb der Kirche. Im malerischen Wipfeld bauen die Winzer schon seit Jahrhunderten Wein an.
Mit der Autofähre kommst du in wenigen Minuten hinüber nach Stammheim. Auf dem Weg dorthin lohnt ein Abstecher zur hübschen Weinberg-Kapelle in Lindach.
Im besten Weinberg von Stammheim, dem Eselsberg, hat Winzer Michael Scheller einen begehbaren Riesenbocksbeutel aufstellen lassen und bewirtet hier seine Gäste bei Weinproben. Wer mit dem Wohnmobil unterwegs ist, kann gegen eine kleine Spende eine Nacht bei ihm auf dem Hof bleiben – inklusive wertvoller Insidertipps.
Wenn du gern aktiv unterwegs bist: die „Schweinfurter Wanderlust“ umfasst 19 abwechslungsreiche Rundtouren in der Region. Und an die tausend Fahrradkilometer. Stammheim liegt zum Beispiel direkt am Mainradweg. Der 600 Kilometer lange Radweg führt mitten durch das Fränkische Weinland. Oder du wanderst auf dem Fährenwanderweg mal auf der einen, mal auf der anderen Mainseite durch die Weinberge. Übers Wasser bringen dich drei Fähren.
Bad Mergentheim – Mikroabenteuer im Weinfass oder in der Trapperhütte
Schlafen im Weinfass oder lieber in der Trapperhütte? Hat beides was. Coole Ideen für eine etwas andere Auszeit in Bad Mergentheim im Fränkischen Weinland.
Obwohl Bad Mergentheim im fränkisch geprägten Nordosten Baden-Württembergs, etwa 35 km südwestlich von Würzburg liegt, gehört sie doch zum Fränkischen Weinland. Im hübschen Winzerdorf Markelsheim wächst nicht nur eine ganz besondere Rebsorte, sondern hier kannst du auch gleich zwei außergewöhnliche Mikroabenteuer starten. Wenn du schon immer mal in einem Weinfass übernachten wolltest, findest du im Jakobshof eine luxuriöse Variante – ein Fass zum Schlafen, eins zum Wohnen mit separatem Mini-Bad und einen kleinen Vorgarten mit viel Privatsphäre. Ein prall gefüllter Vesperkorb mit Wein steht beim Checkin im Weingut bereit und das Frühstück liefert Winzerin Conny direkt ans Fass.
Oder magst du lieber mit den Wölfen heulen? Dann solltest du wie ein Trapper im Wildpark Bad Mergentheim übernachten.
Churfranken – eine Landpartie vom Feinsten
Ebenfalls am Main, aber rund 50 Kilometer westlich von Würzburg liegt Churfranken. Ein kleiner Landstrich zwischen Odenwald und Spessart und – ein kleines Paradies für Genießer.
Die schönste Art, in Miltenberg anzukommen, ist mit dem Schiff. Von der Anlegestelle durch das Stadttor sind es nur ein paar Minuten zu Fuß bis zum „Schnatterloch“ am oberen Teil des Marktplatzes. Das wohl markanteste Gebäude in Miltenberg steht in der Hauptstraße: das Gasthaus Zum Riesen, eines der ältesten in Deutschland. Die Fürstenherberge war schon im 16. Jahrhundert gut besucht, es gab allein hundert Stellplätze für die Pferde. Für Bier und Wein ist Franken schon lange bekannt, aber Whisky? Gibt es seit 2012 in Rüdenau. Dort hat St. Kilians nach schottischem Vorbild eine Destillerie gebaut und einen irischen Master Distiller angeheuert.
Von Miltenberg bis Bürgstadt dauert es nur einen Katzensprung. Bekannt ist der Nachbarort vor allem für seine exzellenten Spätburgunder vom Centgrafenberg oder der Weinlage Mainhölle, die vom Würzburger Juliusspital bewirtschaftet wird. Im Centgrafenberg endet der 70 Kilometer lange Fränkische Rotweinwanderweg, der 1990 angelegt wurde und noch immer als Zugpferd funktioniert.