Urlaub am Main: Wandern im ZweiUferLand

Ein Fluss, zwei Ufer, acht Orte – das ZweiUferLand nördlich von Würzburg lässt sich am schönsten erkunden auf dem Panoramaweg entlang des Mains.

Einsteigen kann man praktisch überall in den ZweiUferPanoramaweg. Ich starte ab Thüngersheim, einem typisch fränkischen Winzerdorf am Main mit drei hübschen alten Stadttoren, Fachwerk und vielen verwinkelten Gassen. Einer der größten Barockkünstler wurde hier geboren, Georg Anton Urlaub. Noch heute spielt Kunst eine große Rolle, wie die verschiedenen Ateliers bezeugen.

Viele Häuser im alten Ortskern stehen unter Denkmalschutz. Die meisten dieser Gaden sind fast 600 Jahre alt. Mit Lesungen, Konzerten und Ausstellungen zieht nun wieder neues Leben ein.

Inhaltsverzeichnis

Genießen & Wandern in Franken auf dem ZweiUferPanoramaweg

Zum ZweiUferPanoramaweg geht’s erst mal nur in eine Richtung: bergauf. Oben in den Weinbergen wartet nicht nur eine grandiose Aussicht auf das Weinland Franken, sondern auch das erste Highlight dieser Etappe: das Terroir f. Das sind magische Orte des Weins in Franken – und jeder ist auf seine Art einmalig. Thüngersheim besitzt gleich zwei davon.

„Wein & Mythologie – Wein ist göttlich“ am Thüngersheimer Johannisberg sowie „Wein & Wissenschaft – Wein beflügelt“ am Thüngersheimer Scharlachberg.

„Wein ist göttlich“, steht auf der Tafel. Bacchus höchstpersönlich blickt Trauben naschend über die Reben an den Mainhängen. Jeder der Terroir-f-Orte steht unter einem anderen Motto.

Was die Aussicht angeht, die ist tatsächlich himmlisch hier oben: wie der Main in der Sonne glitzert, junge Triebe, die verspielt im Wind tanzen, das frische Grün der Reben soweit das Auge reicht. Und eine sagenhafte Ruhe. Der Alltag scheint weit entfernt.

Panoramaweg Thüngersheim im ZweiUferLand

Ein Stück verläuft der ZweiUferPanoramaweg parallel mit dem Thüngersheimer Panoramaweg Weinlehrpfad durch die Weinberge. Auf und ab, nur selten steil, doch unter der Sommersonne kann es einem schon mal heiß werden.

Deshalb gehören ausreichend Wasser und UV-Schutz unbedingt in den Rucksack. Und ein kleines Vesper, denn am Weg stehen immer wieder Bänke zum Ausruhen. Oder du sparst die Schlepperei und lässt dir eine Brotzeitkiste vom Winzer direkt in den Weinberg liefern.

Besondere Ausflugsziele Franken: Terroir f – 2x Thüngersheim

Auf etwa halber Strecke zwischen Thüngersheim und Veitshöchheim kommt ein weiteres Terroir f in Sicht, das im Juni 2020 eröffnet wurde.

Der runde Holzbau beherbergt ein „Kino“ und widmet sich dem Thema Wein und Wissenschaft. Der Name Vinomax soll an einen Uni-Hörsaal erinnern und den Bezug zur Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim (LWG) im Nachbarort herstellen. Geformt wie ein Schneckenhaus, steht der Holzbau in den Weinbergen, umgeben von einem Lehrgarten mit alten Rebsorten.

Leider liegt dieser Terroir-f-Punkt nicht direkt am Wanderweg, ist aber mit einem kleinen Abstecher und einigen Höhenmetern problemlos erreichbar.

Der ZweiUferPanoramaweg wechselt nun auf Veitshöchheimer Territorium, der Ausblick bleibt gleich schön.

Das ZweiUferLand ist Weißweinland

An den Hängen des ZweiUferLandes wachsen überwiegend Weißweine wie Silvaner, Bacchus oder Müller-Thurgau, aber auch Domina, eine rote Sorte, die es fast nur in Franken gibt.

Von Erlabrunn am Mainufer gegenüber dringt Kinderlachen und Badespaß herüber, ein kühler Sprung ins Wasser wäre jetzt schön. Doch bis zum meinem Tagesziel Veitshöchheim ist es nicht mehr weit und dort wartet die Eisdiele Stephan mit einer Sorte, die es nicht überall gibt: Waldmeistereis. Mmhhh, köstlich, da werden Kindheitserinnerungen wach. Am liebsten würde ich alles probieren.

Bis zum Abendessen habe ich noch etwas Zeit und schlendere auf der Mainlände. An der Uferpromenade reihen sich Restaurants und Cafés. Bänke laden zum Sitzen ein und wer will, kann von hier mit dem Schiff einen Ausflug nach Würzburg unternehmen. Oder einfach nur den Booten und Standup-Paddlern zuschauen.

Typisch fränkisches Weinland: Meefischli in der Kaskade Veitshöchheim

Direkt am Wasser liegt auch das Restaurant Kaskade Veitshöchheim mit einer schönen Terrasse, wo ich eine echte Main-Spezialität bekomme: Meefischli. Die Fische sind kaum größer als Sardellen, werden in der Pfanne gebraten und mit einer Art Remoulade im Ganzen gegessen. Sehr lecker.

Dazu schmeckt ein trockener Weißwein der örtlichen Winzer wie Müller-Thurgau. Eine unterschätzte Sorte, die ich besonders in Franken sehr gern mag.

Schloss Veitshöchheim & Rokokogarten

Bekannt ist Veitshöchheim vor allem wegen seines Schlosses und dem Rokokogarten. Der öffnet bereits um sieben Uhr morgens und es lohnt sich, schon früh dazu sein. Dann hat man den Garten ganz für sich allein: die Baumalleen mit herrlichen Licht-Schatten-Spielen, den See mit der Entenfamilie oder den Kräutergarten.

Der Park des ehemaliges Jagdschlosses wurde im 18. Jahrhundert als Rokokogarten angelegt und blieb bis heute nahezu unverändert – als einer der wenigen, die später nicht nach englischem Vorbild umgestaltet worden sind. Barocke Gartenkunst vom Feinsten mit Alleen, Heckensälen, Pavillons, Rondells und Skulpturen.

Morgen geht meine Reise durch das Fränkische Weinland weiter. Mein nächstes Ziel liegt im Süden: Tauberfranken. Lust auf ein Mikroabenteuer im Wald?

Ausflugsziele Franken: ZweiUferLand – alles Wichtige auf einen Blick

Das ZweiUferLand erstreckt sich nördlich von Würzburg entlang des Mains. Während am östlichen Ufer Weinreben wachsen, dominieren auf der anderen Seite Wald und Streuobstwiesen die Landschaft. www.zweiuferland.de

Hinkommen:

Mit dem Auto von Würzburg aus auf der B27 oder mit der Regionalbahn, zum Beispiel mit dem Main-Spessart-Express. Ab Würzburg fahren die Buslinien 520-522, 8068 oder 610 ins ZweiUferLand. Fahrpläne findest du unter www.vvm-info.de oder bahn.de. Besonders schön ist eine Fahrt mit dem Schiff ab Würzburg „Alter Kranen“ nach Veitshöchheim.

Übernachten:

Ich habe im Hotel am Main übernachtet, das direkt an der Main-Promenade liegt. Von dort kommst du zu Fuß zum Rokokogarten wie auch zum ZweiUferPanoramaweg.

Hotel am Main*, Untere Maingasse 35, Veitshöchheim
www.hotel-am-main.de

Weitere Unterkünfte im ZweiUferLand*: Booking.com

Essen & Trinken – Restauranttipps:

Unbedingt probieren: typisch fränkische Spezialitäten wie Meefischli, Blaue Zipfel oder Bratwürste mit Kraut!

Brotzeitkiste: Das Weingut Bauer in Thüngersheim liefert auf Bestellung ein Vesper direkt in den Weinberg (zwischen Vinomax und Kolpinkapelle). Einfach bis mindestens einen halben Tag vorher anmelden und dann per Telefon oder WhatsApp den genauen Standort durchgeben – kurz darauf kommt die Kiste. Gezahlt wird in bar bei Übergabe. www.wein-träume.de/brotzeitkiste

Restaurant Kaskade Veitshöchheim: Mainlände 1, Veitshöchheim, Tel. 0931-970600, www.restaurant-kaskade.de; An den Wochenenden und Feiertagen gibt es ein fränkisches Brunch-Buffet mit lokalen Spezialitäten aus der Umgebung.

Eis-Stephan: Bahnhofstr. 24, Veitshöchheim, Tel. 0931-98430, www.eis-stephan.de

Biergarte Meegärtle: Mainlände Veitshöchheim, Tel. 0931-98521, www-meegaertle.de

Wandern in Franken auf dem ZweiUferPanoramaweg

Markierung: Der ZweiUferPanoramaweg ist durchgehend gut ausgeschildert mit Amsel und Maus.

Länge: Insgesamt 54 km, die durch die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr gut in Etappen zu wandern sind; Etappe Thüngersheim – Veitshöchheim: 7 km, leicht

Thüngersheim:

WeinKulturGaden Öffnungszeiten: Samstag und Sonntag 10 – 18 Uhr www.weinkulturgaden.de; www.thuengersheim.de

Veitshöchheim:

Schloss Veitshöchheim Öffnungszeiten: April bis Mitte Oktober täglich (außer Montag) von 9- 18 Uhr, Mitte Oktober bis März geschlossen; Führungen nach Bedarf (an der Kasse melden): 30 min, 5 €/Person (Kinder bis 18 Jahre frei)

Rokokogarten Veitshochheim Öffnungszeiten: täglich von 7 Uhr bis Sonnenuntergang (längstens 20 Uhr), Eintritt ist frei. Führungen: Samstag 11 Uhr; Treffpunkt: Eingang Fasanentor (Obere Maingasse)