An was denkst du, wenn du Frankenwein hörst? Bocksbeutel? Silvaner? Maindreieck? Hammelburg? Letzteres wahrscheinlich nicht sofort …
Dabei hat hier alles angefangen, das mit dem Weinbau. Hammelburg ist die älteste Weinstadt in Franken. Vor weit mehr als tausend Jahren, 777 um genau zu sein, schenkte König Karl der Große sein Gut Hamalumburg dem Kloster Fulda – samt der Weinberge. Die Schenkungsurkunde liegt noch heute im Würzburger Staatsarchiv.
Inhaltsverzeichnis
Hammelburg Sehenswürdigkeiten & Weinlehrpfad
Das und noch viel mehr kann man auf dem Hammelburger Weinlehrpfad erfahren. Dieser ist Teil des 84 Kilometer langen Abtsweges von Fulda nach Hammelburg.
Lust auf eine kleine Wanderung?
Los geht’s am Parkplatz unterhalb der Burg Saaleck, ein paar Kilometer außerhalb der Stadt. Die ehemalige Amtsburg der Landesherren aus dem Kloster Fulda diente ab dem 12. Jahrhundert als Weingut – und war eine beliebte Sommerresidenz des Fuldaer Fürstabten.
Mit Kanonendonner, Glockenläuten und viel Bohei zog dieser mit seiner Entourage jedes Mal in Hammelburg ein und ließ sich bewirten. Der Wein floss in Strömen – allein der Abt trank fast drei Liter am Tag.
Übernachten und gut essen kann man noch immer im Schloss Saaleck, das heute als Hotel und Restaurant jedoch allen offen steht und vor allem für Hochzeiten sehr beliebt ist. Von den Zimmern, und vom Bergfried sowieso, hat man einen tollen Blick ins Fränkische Saaletal und die Hügel der Rhön.
Ob an der Legende vom Geheimgang hinunter ins Hammelburger Rathaus was dran ist, konnte ich allerdings nicht in Erfahrung bringen. Fürs Mittagessen bin ich zu früh dran und schlafen werde ich im Weinhotel Müller am Hammelburger Marktplatz.
Fest steht jedoch, dass aus dem königlichen Weingut ein staatliches wurde und dieses nach weiteren Eigentümerwechseln heute als Privatweingut von der Winzerfamilie Lange bewirtschaftet wird.
Geblieben sind auch die für Weinbau idealen Muschelkalk- und Buntsandsteinböden. Was man vom Klima nicht immer sagen kann. Die Reben im Saaletal müssen mit so einigen Wetterkapriolen und einer mitunter kurzen Vegetationszeit klarkommen.
Deshalb bauen die Winzer in den geschützten Seitentälern vor allem früh reifende weiße Sorten wie Müller-Thurgau und Bacchus an.
Positiver Effekt des Klimawandels: Seit einigen Jahren reifen auch Riesling oder Burgundersorten zu guten Weinen heran. Natürlich fehlen auch Silvaner und Domina nicht, zwei klassisch fränkische Rebsorten.
Am Schlossweinberg meint es die Sonne an diesem Augusttag sehr gut und scheint mit voller Kraft in den Hang, kein Lüftchen weht. Nur ein Wölkchen ab und zu sorgt für ein bisschen Schatten im Weinberg, der von oben von einer Mauer begrenzt ist.
Von den ursprünglich 28 Weinlagen existieren nur noch wenige wie beispielsweise der Saalecker Schlossweinberg. Die meisten Parzellen gehören zu verschiedenen Großlagen im Maindreieck.
Probieren kannst du die Weine gegen einen kleinen Obolus in der Vinothek von Schloss Saaleck, gegenüber der Winzergenossenschaft von Hammelburg. Deren Kellereigebäude im Roten Schloss kann sich übrigens auch sehen lassen …
Der Weinlehrpfad schlängelt sich noch eine Weile durch die Reben mit Blick auf Obereschenbach und führt dann entlang von Wiesen und mit reifen Birnen und Pflaumen voll beladenen Obstbäumen gemütlich zurück zum Ausgangspunkt.
So bleibt noch viel Zeit für einen kleinen Rundgang in Hammelburg. Sehenswert sind die Stadtmauer mit dem Mönchsturm und natürlich das Rathaus am Marktplatz.
Hammelburg Sehenswürdigkeiten: Terroir f Heroldsberg
Die beste Aussicht auf Hammelburg hat man allerdings vom Terroir f in der Weinlage Heroldsberg auf dem Ofenthaler Berg, wo einige Hörstationen zur Weinbaugeschichte in und um Hammelburg informieren. Vom Marktplatz ist der Weg zum Terroir f gut ausgeschildert und dauert etwa 25 Minuten zu Fuß. Ein schöner Spaziergang vorm Abendessen.
Das genieße ich heute im Weinhotel Müller direkt am historischen Rathaus, das heißt auf der Terrasse in der Abendsonne – mit einem feinen Weinmenü: Silvanersüppchen mit Dätscher, Sauerbraten in Domina-Sauce mit fränkischen Klößen und Rotling-Eis als Dessert.
Dätscher ist eine Hammelburger Spezialität, eine Art dreieckiges Roggenbrötchen mit Kümmel, das wunderbar zum Wein passt. Bekannt wurde der Dätscher durch den Bäcker Emmert, der (wie damals üblich) die Teigreste zusammen „dätschte“ und in der Resthitze des Ofens backte. Die verkaufte er dann als Snack abends im Winzerkeller.
Hammelburg – Fränkisches Weinland – alles Wichtige auf einen Blick
Hinkommen:
Mit dem Auto ab Würzburg auf der B27 oder ab Würzburg Hauptbahnhof mit dem Regionalexpress bis Gemünden und von dort mit dem Bus Richtung Schweinfurt nach Hammelburg.
Hammelburg – Fränkisches Weinland: Übernachten beim Winzer:
Müller! Das Weingut & Weinhotel, Am Marktplatz 12, Hammelburg, www.frankenwein-mueller.de
Das Hotel wurde 2018 umgebaut, modernes Ambiente, natürlicher Chic mit Naturmaterialien wie Holz, Filz und Stampflehmwänden.
Essen & Trinken – Hammelburg Restaurant-Tipps:
- Restaurant im Müller! Das Weingut & Weinhotel, Am Marktplatz 12, Hammelburg
- Winzerkeller Hammelburg, Kirchgasse 4, Hammelburg
- Weingut Lange – Schloss Saaleck, Am Marktplatz 1, Hammelburg
- Dätscher (auch in Bocksbeutelform) gibts in der Bäckerei Emmert, Dalbergstr. 81, Hammelburg
Erleben:
- Weinlehrpfad Hammelburg: Start und Ziel an der Bayerischen Musikakademie. Dort kann man auch parken.
- Wanderung auf dem Sodenberg (von Hammelburg Richtung Gemünden fahren und rechts abbiegen zum Gutshof), besonders schön im Frühling, wenn die Adonisröschen blühen
- Mehr Informationen über Hammelburg findest du unter www.hammelburg.de.
Buchempfehlungen Fränkisches Weinland*:
- Weinwandern Fränkisches Weinland
- Der Ausflugsverführer Weinfranken
- Ab nach draußen: 52 Eskapaden in und um Würzburg
Dieser Artikel entstand in Kooperation mit dem Fränkischen Weinland.
Bei meinen Recherchen arbeite ich zum Teil mit Tourismusverbänden, Veranstaltern und Hotels zusammen. Auf Art, Inhalt und Umfang meiner Artikel hat dies keinen Einfluss, meine Meinung bleibt wie immer die eigene.