Santorin oder Mykonos? Oder doch lieber Amorgos und Milos? Warum für eine der griechische Inseln entscheiden, wenn man alle haben kann? Na ja, vielleicht nicht alle, aber zwei, drei, vier lassen sich in einem Urlaub in Griechenland wunderbar verbinden. Schnell steht für uns fest: Wir machen ein Griechenland Inselhopping. Das klingt nach Urlaub am Meer mit hohem Kurzweil-Faktor. Und trotzdem sehr entspannend.
Einige der schönsten griechischen Inseln besitzen einen Flughafen, der von verschiedenen Städten in Deutschland in etwa drei Stunden erreichbar ist. Inselhüpfen in Griechenland ist ideal, wenn man nur ein paar Ferientage auf den Kykladen-Inseln verbringen möchte. Wir haben knapp drei Wochen Zeit und entscheiden uns für die langsamere Art der Anreise: mit der Fähre ab Piräus. Inselurlaub plus Mini-Kreuzfahrt.
Inhaltsverzeichnis
Inselhopping Griechenland – per Schiff von Paradies zu Paradies
Sechs Uhr morgens Check-in auf dem Schiff, knapp sieben Stunden werden wir auf See sein. An Bord gibt es viel Platz auf dem Sonnendeck, mehrere Restaurants sowie eine Business-Lounge (absolut erschwinglich) mit bequemen Sesseln und Service am Platz. Der griechische Kaffee kommt schwarz und stark, ein echter Muntermacher. Angebot und Qualität des Essens auf der Fähre sonst sind eher durchschnittlich, nur die Preise liegen deutlich über denen auf dem griechischen Festland. Wer will, kann per App Filme im Bordprogramm anschauen – der beste läuft allerdings draußen: das Meer.
Tiefblau, tintenblau, türkis, kobaltblau … und zig Nuancen dazwischen. Hinter uns nur ein weißer Streifen, den das Schiff ins Wasser pflügt. Aufs Meer zu schauen hat etwas Beruhigendes, fast schon Meditatives. Immer wieder passieren wir kleine griechische Inseln, die meisten unbewohnt.
Erstes Ziel unserer Kykladen-Rundreise: Santorin. Zuvor legt die Blue Star Ferry noch in Paros und Naxos an, um andere Inselhopper ein- bzw. aussteigen zu lassen. So bekommen wir schon mal einen ersten Eindruck von unserer “letzten” Insel.
Inselhüpfen Griechenland: mit der Fähre von Piräus nach Santorin
Der kleine Hafen von Santorin scheint für einen Moment zu explodieren, als die Fähre andockt. Alles wuselt und schreit durcheinander: Taxifahrer, Hafenwirte, Tourenverkäufer, Autovermieter – jeder will sein Geschäft machen. Nach ein paar Minuten ordnet sich alles wie von selbst.
Wir wollen in den Süden der Insel, der weniger überlaufen ist als Oia und Thira. Leider auch schlechter mit dem Bus zu erreichen. Der Taxifahrer weiß das natürlich und knöpft uns 25 Euro ab für sieben Kilometer zu unserem kleinen Hotel in Vlychada. Ein buntes, familiengeführtes Haus, sehr sauber und gepflegt. Im Restaurant kocht die Mama noch selbst, wir fühlen uns von der ersten Minute an wohl und willkommen.
Bei einem Glas Wein aufs Haus bekommen wir erst mal reichlich Urlaubstipps für die Kykladen-Insel. Michael, der sich um die Gäste kümmert, kreist so gut wie alle Orte ein, die auf der Karte zu finden sind … 😃
Nicht alle sind tatsächliche Sehenswürdigkeiten, aber die Art, mit der er uns für sein Santorini begeistert – einfach rührend. Einen Mietwagen organisiert die Familie in Nullkommanix, wir brauchen uns um nichts kümmern. Punkt neun Uhr liegen die Schlüssel auf dem Tisch, am nächsten Morgen wird das Auto wieder abgeholt. Das ist für uns wahrer Luxus.
Inselhopping Griechenland: von Santorin nach Milos
Fünf Tage auf Santorin reichen, um die Kykladen-Insel ausgiebig zu erkunden – ohne zu hetzen. So bleibt zwischendurch genug Zeit für ein paar Stunden mit Buch am Pool.
Für die Überfahrt von Santorin nach Milos entscheiden wir uns für die Sea-Jet-Fähre – doppelt so teuer wie die großen Schiffe, aber auch deutlich schneller. Leider hat diese kein Außendeck, durch die Fenster sieht man auch nicht wirklich viel, die sind blind von der Gischt. Die Klimaanlage rotiert am Anschlag.
Zweieinhalb Stunden später stehen wir tiefgekühlt in Adamas, dem Hafen von Milos. Im Gegensatz zum Trubel auf Santorin herrscht hier entspanntes Treiben. Alles liegt nah beieinander und ist gut zu Fuß erreichbar. Wer zum Strand will, mietet sich einfach ein Quad. Die sind auf der Insel beliebter als Autos.
Vom berühmten Mond-Strand abgesehen, präsentiert sich Milos am schönsten vom Wasser aus. Zum Beispiel bei einem Segeltörn rund um die Insel – inklusive Badestopps. Die schönsten Fotomotive: der Sarakiniko Beach, die bunten Bootshäuser bei Klima und die Bucht von Kleftiko.
Wer auf schicke Boutiquen und Nachtleben verzichten kann, wird Milos lieben. Kleine Fischerorte oder urige Bergdörfer wie Plaka mit Kopfsteinpflastergassen wirken teils wie aus der Zeit gefallen – und sind doch alles andere als altmodisch. Wlan im Café? Gibt’s fast überall. Fangfrischer Fisch kreativ zubereitet wie vom Sternekoch? An der Mole von Pollonia zu haben.
Milos ist nicht so klein wie es auf den ersten Blick scheint. Das Meiste spielt sich jedoch rund um den Hafenort Adamas ab. Der Südwesten der Insel ist schwer zugänglich, dort hin kommt man nur mit einem geländegängigen Fahrzeug. Kleinere Quads sind dafür ungeeignet.
Inselhüpfen von Milos nach Paros
Von Milos nach Paros braucht die Hellenic Seaways reichlich 5 Stunden. Die Fähre hat etwas Verspätung, das Warten versüßen wir uns mit Frappé, wie ihn die Griechen trinken: schwarz, bitter, mit Eiswürfeln und kalt aufgeschäumter Milch.
Dieses Mal können wir uns die besten Plätze auf dem Sonnendeck aussuchen. Was wahrscheinlich auch mit dem Dieselgestank zu tun hat, der im hinteren Teil vom Schornstein nach unten drückt. Egal, die Aussicht macht das wett.
Kurze Anlegemanöver in den Häfen der Kykladen-Inseln Andimilos, Sifnos und Serifos an, jede sieht anders aus und ich wünschte, überall ein paar Tage bleiben zu können.
Pünktlich zum Sonnenuntergang legen wir auf Paros an. In der Sonne erscheint das Meer wie flüssiges Gold. Und von der Uferstraße weht der Duft von gebratenem Fisch herüber.
Die meisten Urlauber quartieren sich entweder in der Inselhauptstadt Parikia ein, dem lässig-mediterranen Ort, wo auch die großen Fähren von und nach Piräus anlegen. Oder im Fischerort Naoussa, der sich kosmopolitisch und sehr schick präsentiert.
Die beste Reisezeit für Paros ist die Nebensaison (Mai-Juni oder September-Oktober), bestätigen uns Einheimische. Dann ist es noch oder schon schön warm, aber noch nicht überfüllt und die Preise niedrig. Für ein Doppelzimmer in einem guten Hotel zahlen wir selten mehr als 30-40 Euro pro Nacht. Auch Sonnenschirme und Liegen am Strand kosten außerhalb des Hochsommers nur die Hälfte. Oder gar nichts, wie beispielsweise am Kolymbythres Beach. Erwartet wird nur, dass man ein Bier oder einen Kaffee in der Strandtaverne bestellt – das wird sogar an die Liege serviert. Es lohnt sich aber auch, dort zu essen, die gegrillten Sardinen sind köstlich.
Unser Hotel liegt etwas außerhalb von Naoussa auf einem Hügel mit Blick aufs Meer. Um den großen Pool gruppieren sich Appartements im Kykladen-Stil.
Da wir auf Paros mehr als eine Woche verbringen, nehmen wir uns einen Mietwagen. In der Nebensaison ist das praktischer, da die Busse seltener fahren. Diese Unabhängigkeit ist uns die 25 Euro Tagesmiete allemal wert, so können wir auch abgelegene Orte, Restaurants und Strände besuchen.
Wir lieben Lokale, in denen sich Einheimische treffen. Wo man authentisch und richtig gut essen und trinken kann, haben wir im Artikel Eat like a local – unsere besten Restaurant-Tipps für Paros zusammengestellt.
Parikia und Naoussa gefallen uns beide gleich gut, jeder Ort auf seine Weise, und so pendeln wir abwechselnd hin und her. Frühstücken morgens in Parikia im Café Symposium und genießen abends einen Drink am alten Hafen von Naoussa, wo die Lichter im Wasser tanzen.
So muss sich das Jetset-Leben anfühlen.
Inselhopping Griechenland: Infos zu Anreise, Fähren, Kosten und Route
Welche sind die schönsten griechischen Inseln der Kykladen?
Kommt drauf an, was du suchst? Party und Jetset findest du auf Mykonos eher als auf Milos. Jagst du Fotomotiven hinterher (und störst dich nicht an zehntausend anderen Ellbogen), passt Santorin mit seinen postkartenblauen Kuppeln auf schneeweißen Häusern. Uns persönlich hat Paros am besten gefallen, nur ganz knapp vor Milos.
Flughafen Athen – Transfer zum Hafen Piräus:
Aegaen Airlines fliegt nonstop z.B. von Stuttgart nach Athen, von dort kommt man mit dem Expressbus X96 direkt zum Hafen in Piräus. Im Ankunftsbereich einfach den Schildern zum Bus folgen, die Station ist gleich am Ausgang, der Ticketschalter ebenso (Retourpreis: 12 Euro/Person, Stand: Mai 2020).
Die Busse fahren laut Fahrplan mehrmals pro Stunde, verlassen sollte man sich nicht darauf (wir mussten knapp eine Stunde warten). Also lieber reichlich Zeit einplanen, um zum Hafen in Piräus zu kommen.
Unser Tipp: In Piräus (z.B. Hotel Achillion, 300 m vom Hafen) übernachten und die erste Fähre am nächsten Morgen nehmen. Spart Stress bei Flugverspätungen.
Die meisten Schiffe zu den Kykladen-Inseln legen in Piräus ab. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass es noch zwei weitere Häfen in Athen mit Fährverbindungen gibt: Rafina und Lavrio. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln sind diese allerdings umständlicher zu erreichen.
Inselhopping Griechenland: Fähre von Piräus zu den Kykladen:
Es gibt mehrere Reedereien, die die Kykladen ansteuern, wir waren mit Blue Star und Sea Jet unterwegs. Fährtickets gibt es in den Reisebüros am Hafen, je nach Reisezeitraum empfehlen wir jedoch, vorab online zu buchen. Selbst ausdrucken ist leider nicht möglich, man muss mit dem Voucher zum Büro der Reederei (direkt am Anleger) und dort die Tickets abholen. Die Büros öffnen um 6 Uhr, eine Stunde vor Abfahrt sollte man sicherheitshalber am Schiff sein.
Sehr informativ und übersichtlich ist die deutschsprachige Website www.ferriesingreece.de, über die wir unsere Tickets gebucht haben. Der Kundenservice antwortet bei Fragen schnell und freundlich.
Inselhüpfen: Übernachten auf Paros, Santorin und Milos
Hotel Achillion, Piräus, www.hotel-achillion.gr
Villa Michalis, Vlychada, Santorin, www.villamichalis.com
Semiramis Guesthouse, Adamas, Milos, www.semiramismilos.com
Anemoi Resort, Noussa, Paros, www.parosresort.com
Unsere Unterkünfte habe ich kurzfristig über www.booking.com gebucht, den Mietwagen über www.sunnycars.de (Vorteil: Es gelten die deutschen Versicherungsbedingungen).