Gin aus Südafrika, muss das sein – wird sich manch einer fragen. Der Gin-Hype ist weltweit ungebrochen, auf allen Kontinenten sind die Leute am Gin destillieren, was das Zeug hält. Also warum nicht auch die Südafrikaner?
Wir haben die Triple-Three-Gin-Linie verkostet von Rolf Zeitvogel, Kellermeister des Blaauwklippen Wine Estate in der Nähe von Stellenbosch.
Und eins schon vorweg: Ja, diese Gins aus Südafrika müssen sein!
Inhaltsverzeichnis
Triple Three Gin Just Juniper Berry
So vielschichtig, wie sich dieser Gin präsentiert, ist es fast nicht zu glauben: Die einzige Zutat ist Wacholder – sonst nix! Was uns begeistert, ist der weiche, frische und bei aller Fülle extrem harmonisch-elegante Trinkgenuss. Trotz der puren 100 Prozent Wacholder haben wir nie das Gefühl, ihn mit Tonic milder machen zu müssen. Wer sich trotzdem einen klassischen G&T gönnen möchte, ist auf der sicheren Seite mit:
Thomas Henry Tonic Water, Goldberg & Sons Tonic Water, Fentimans Natural Tonic Water, Fever Tree Indian Tonic Water, Fever Tree Mediterranean Tonic Water, Gents Swiss Roots Tonic Water oder Schweppes Indian Tonic Water – wer’s gern etwas süßer mag.
Unsere Notizen:
Nase: Ausladender, sehr vielschichtiger Duft. Mit jedem kurzen Schnuppern kommen neue Eindrücke von balsamischen, dennoch erfrischenden Noten von Menthol, etwas Eukalyptus, dazu ein Hauch Pinie und Zeder, zudem die vielen Aromen, die eine reife Wacholderbeere freisetzt, wenn man sie zerdrückt: Vanille, Limette, Nelkenöl, Pfeffer, Rose.
Gaumen: Üppige, aber – wie schon eingangs erwähnt – niemals aufdringliche und sehr weiche, seidige (hier gefällt mir immer wieder das englische Wort “silky”) Wacholderprägung, trocken-kräutrig-würzig mit erfrischender Zitrusnote. Lang anhaltender Nachklang, der Lust auf ein zweites Glas macht. Diesmal vielleicht als Cocktail?
Cocktail-Tipps:
Cellar Master Rolf Zeitvogel empfiehlt ihn im:
Pink Gin
Sehr einfach und schnell zu mixen: Ein eisgekühltes Cocktailglas mit 1 cl Angostura Bitter ausschwenken, 5 cl Just Juniper Berry Gin dazu geben, nochmal kurz schwenken – fertig.
Negroni
Je 3 cl Just Juniper Berry Gin, Campari, Martini Rosso in einen vorgekühlten Tumbler geben, einige Eiswürfel dazu, kurz rühren, mit Orangenzeste dekorieren – fertig.
French 75
Sekt- oder Champagnerglas vorkühlen, 3 cl Just Juniper Berry Gin, 2 Spritzer Rohrzuckersirup, 1,5 cl Zitronensaft und Eiswürfel im Shaker gut schütteln, ins Glas abseihen und mit 6 cl Champagner auffüllen. Je nach Gusto, z.B. mit einer Cocktailkirsche dekorieren – fertig.
Übrigens: Die French 75 war im ersten Weltkrieg eine für ihre Durchschlagskraft berüchtigte Kanone … Man kann’s ja auch noch mit etwas Schampus “verdünnen” …
Triple Three Gin African Botanicals
Bei diesem Gin kommen schon einige Botanicals mehr zum Einsatz: Süßholz, Mandeln, Rooibusch, Wacholder, Koriandersamen, Buchu, Galgant. Diese sieben Ingredenzien wachsen alle am Western Cape, quasi vor der Haustüre der Blaauwklippen-Destillerie.
Durch seine vielen Nuancen in Duft und Gechmack ist der African Botanicals Gin für uns ein ganz klarer Fall von “pur trinken”. Als G&T sehen wir folgende Filler als Favoriten: Thomas Henry Slim Tonic Water, Goldberg & Sons Tonic Water, Fever Tree Mediterranean Tonic Water, Fever Tree Indian Tonic Water, Fentimans Light Tonic Water, Gents Swiss Roots Tonic Water oder Schweppes Extra Dry Tonic Water.
Unsere Notizen:
Nase: Das intensive Bouquet zeigt ein breites Spektrum pflanzlicher und fruchtiger Aromen von kräutrigen Noten, Tee, auch – wie beim Just Juniper – Gewürznelken, mediterranes Nadelgehölz, dazu Zitrone, Brombeere, Heidelbeere und warme, erdige Noten. Wacholder kommt auch nicht zu kurz, steht aber nicht im Vordergrund.
Gaumen: Ein großer Teil des Duftes spiegelt sich hier wider. Dazu zeigt sich noch diese unvergleichlich sanfte und leicht röstige Note von Mandeln, Honig, dezentem Lakritz. Wie in der Nase hält sich auch im Geschmack der Wacholder angenehm zurück. Die African Botanicals bleiben lang am Gaumen, immer weich, sanft und elegant wirkend.
Cocktail-Tipps:
Vesper
Du magst James-Bond-Filme? In “Casino Royal” lässt sich der coole Daniel Craig genau diesen Drink mixen. Er “erfindet” ihn sozusagen vor Ort. Und der Name “Vesper”? Kommt von seiner späteren Film-Geliebten Vesper Lynd, die er beim Probieren seiner neuen Cocktail-Kreation gerade im Blick hat … Da James Bond zwar altert, aber wahrlich kein Warmduscher ist, hat es dieser Drink in sich. Im Film lässt er ihn mit Gordon’s mischen – wir haben was Besseres und geben 6 cl African Botanicals Gin, dazu 1,5 cl Wodka (am besten Absolut Vodka), 0,75 cl Lillet Blanc zusammen mit Eis in einen Shaker, schütteln gut durch, seihen in ein Cocktail- oder Martiniglas ab, garnieren mit einer Zitronenzeste – fertig.
Dry Martini
Eine Cocktail-Legende. Die International Bartenders Association (IBA) hat den Dry Martini zu einem der beliebtesten Cocktails überhaupt gewählt und in die Liste der “Unforgettables” aufgenommen.
1 cl Martini Extra Dry in einen mit Eis gefüllten Shaker geben, umrühren und dann ins Martini-Glas abseihen. Auf das im Shaker verbliebene, mit dem Wermut benetzte Eis 6 cl African Botanicals Gin geben und eine knappe halbe Minute rühren, dann ebenfalls in das Cocktaiglas abseihen. Nach Belieben mit einem Spritzer aus einer Zitronenzeste und/oder einer grünen Olive verfeinern – fertig.
Die Menge des Martini Extra Dry kann nach persönlichem Gusto variiert werden. Je weniger Martini, um so trockener wird der Drink.
Übrigens: Buchu, Rooibos, Galgant, Süßholz, Koriander finden Anwendung in der Pflanzenheilkunde. Somit ist die maßvolle innere Anwendung des Triple Three Gin African Botanicals wohl auch aus dieser Sicht gerechtfertigt …
Triple Three Gin Citrus Infusion
Vor dem Probieren steht für uns eine Frage im Raum: Wie kommt das Zitrusaroma rüber? Es gibt ‘ne Menge zitruslastige Gins, die erinnern sehr an Badreiniger oder Klostein, sind seifig – eher gewöhnungsbedürftig – und schreien regelrecht nach einer Trinkbarmachung durch Tonic Water.
Doch dieser Gin ist anders! Die Orange macht’s. Hochreif geerntet verleiht sie der Spirituose eine so nicht erwartete Fülle und Wärme.
Nur drei Zutaten stehen beim Citrus Infused Gin auf der Liste: Sonnengereifte Orangen vom Ostkap, Wacholderbeeren und Bio-Zitronen aus Stellenbosch.
Was dabei herausgekommen ist, finden wir geradezu sensationell – ein erfrischender Gin, den wir allen Fans des Pur-Trinkens am liebsten auch so empfehlen. Wenn schon ein Tonic sein muss, dann am besten: Thomas Henry Tonic Water, Goldberg & Sons Tonic Water, Fever Tree Mediterranean Tonic Water, Fever Tree Indian Tonic Water, Fentimans Natural Tonic Water oder Gents Swiss Roots Tonic Water.
Unsere Notizen:
Nase: Orange, Zitrus, Aromen von Roter Grapefruit, Limette. Jede dieser Früchte spielt ihr Geschmacksbild aus – von warmer, fülliger Süße über belebender Säure bis hin zur bitteren Komponente, dazu die Frische gebenden Eindrücke des Wacholders. Schon die Komplexität des Duftes hat uns echt begeistert.
Gaumen: Hier setzt sich im Mund das fort, was die Nase schon erleben durfte. Die volle Reife der verwendeten Früchte gibt ein komplexes, sehr warmes, fülliges Mundgefühl, der Wacholder ist eher zurückhaltend-mild angelegt. Und, was für uns das Wichtigste ist: Die Citrus Infusion ist wohldosiert. Sie gibt Frische, ohne aufdringlich zu sein.
Cocktail-Tipps:
Als Cocktail zeigt sich der Citrus Infusion Gin von seiner besten Seite im:
Dry Martini
Rezept wie beim African Botanicals Gin
Klassisch als Gin & Tonic
Ein sehr frischer G&T. Das Mischungsverhältnis kann je nach persönlichem Geschmack zwischen 1:1 und 1:4 variieren. Immer mit ausreichend Eis servieren.
Aviation
4,5 cl Citrus Infused Gin, 1,5 cl Maraschino, 1,5 cl Zitronensaft im Shaker ohne Eis kräftig schütteln, in ein vorgekühltes Cocktailglas geben – fertig.
Rezeptvariation: zusätzlich noch je 1 cl Crème de Violette (Veilchenlikör) und Soda-Wasser addieren.
John Collins
4,5 cl Citrus Infused Gin, 1,5 cl Rohrzucker-Sirup, 3 cl Zitronensaft, 6 cl Soda-Wasser direkt in ein Highball-Glas geben, mit Eis auffüllen, zart umrühren. Mit einer Zitronenspalte oder einer Cocktailkirsche dekorieren, einen Spritzer Angostura Bitter drüber – fertig.
Fazit Triple Three Gin aus Südafrika:
Für uns sind alle drei Triple Three Gins ganz großes Kino. Mit ihren sehr klar diffenzierten, jeweils sehr eigenständigen Geschmacksprofilen gehören sie definitiv in jede gute Ginsammlung!
Preis: jeweils ca. 33 – 35 Euro/0,5l
Die Tonics:
Alles ist Geschmackssache – und so sind unsere Empfehlungen der Tonic Water zu diesen Gins natürlich sehr subjektiv. Die von uns getroffene Auswahl beschränkt sich zudem auf die gängigsten im Handel erhältlichen Produkte.