Aussichtsreiche Wanderung zwischen den beiden Fischerdörfern Marsaskala und Marsaxlokk durch die St. James Bay und entlang der unberührten Küsten Munxar und Delimara.
Dieses Mal haben wir die Sache vom Ende her geplant. Warum, ist ganz einfach. Von Einheimischen haben wir einen Tipp bekommen für ein kleines, inhabergeführtes Restaurant in Marsaxlokk mit hervorragender maltesischer Küche. So etwas lassen wir uns natürlich nicht entgehen und wählen das Fischerdorf im Süden von Malta als Ziel unserer Wanderung.
Das ländliche Malta: Wandern entlang der Steilküste
Startpunkt ist die Pfarrkirche von Marsaskala, von der aus wir am Hafen der Seepromenade folgen, die im großen Bogen zur St.- James-Bucht führt. Nach dem Thomas-Turm geht’s ein Stück leicht bergauf durch ein Wohngebiet, um kurz darauf wieder am Wasser zu landen. Was aussieht, als sei der Weg hier zu Ende, ist der Anfang des schönsten Teils der Tour.
Zunächst verläuft der steinige Weg leicht ansteigend auf die Landspitze, begleitet vom Zwitschern der Vögel. Etwas irritierend: die kleinen Sänger hocken in Mini-Käfigen auf dem Feld. Das sind Lockvögel im wahrsten Sinne, erfahren wir später, Vogelfang ist (unter Auflagen) legal in Malta.
Oben angekommen, bleibt uns beinahe der Mund offen stehen. Senkrecht fällt die Wand vor unseren Füßen ins Meer, das so klar und türkis schimmert wie auf den Postkarten im Ort. Dazu der Kalkstein der Steilküste, der in der Sonne weiß blendet – ein einziges Wow!
Agaven, Kaktusfeigen und Kapernsträucher säumen den Weg, der leider viel zu kurz ist und bald nach rechts biegt in Richtung Ort. Hier oben sind wir allein, draußen auf Meer ist da schon mehr Betrieb: die Kutter rund um die Thunfischzuchtbecken, kleine Fischtrailer und am Horizont riesige Kreuzfahrtschiffe.
Auf kleinen Straßen mit üppigen Bourgonvillea-Hecken kommen wir bald nach Marsaxlokk. Die bunten Boote locken vor allem Touristen ins Dorf und an die Hafenpromenade, wo sich ein Lokal am anderen reiht.
Authentisch essen bei Victor in Marsaxlokk
Das Restaurant auf dem kleinen Platz an deren Ende könnte man fast übersehen: Ta’Victor. Nur drei Tische draußen, nach einer Viertelstunde kommt jemand und fragt, welchen Wein wir trinken möchten. Unsere Bitte nach der Speisekarte erntet etwas ungläubiges Kopfschütteln. Die hänge dort an der Tür, tut aber nichts zur Sache. Der Chef kommt, sobald er Zeit hat, sowieso an den Tisch und erklärt, was er heute kocht. Okay, dann machen wir es wie die anderen (Malteser) um uns herum: entspannen und das bunte Treiben im Hafen beobachten bei einem guten Weißwein von Meridiana. Dazu bekommen wir ungefragt einen riesige Malteser Platte. Die geht (wie auch das Dessert) aufs Haus.
“Mögt ihr Fisch, fragt Victor? Ich habe heute Seebrasse gekauft, herrliche Exemplare. Die gare ich im Ofen in der Folie, nur mit Knoblauch und etwas Tomaten. So bleibt sie schön saftig. Einverstanden?” Klingt gut. “Nehmt euch Zeit, genießt den Wein, ich gehe wieder in die Küche”, sagt Victor und eilt zurück an den Herd.
Der Fisch ist ein Gedicht, pur im Geschmack, butterzart und so saftig wie versprochen. Ein Gedicht für 23 Euro – und jeden Bissen wert.
Malta ist ein wunderbares Winterziel für Wanderer, keine drei Flugstunden von Deutschland entfernt. Für das Projekt Malta goes rural hat die maltesische Tourismusorganisation neun verschiedene Themenrouten zusammengestellt und markiert. Die Strecken führen durch die ländlichen Regionen zu den schönsten Punkten der Insel und entlang atemberaubender Steilküsten, oft auf wenig frequentierten Wegen.
Wir sind die Route Nr. 6 gegangen, eine gemütliche Zweistunden-Tour. Eigentlich braucht man für die sieben Kilometer lange Strecke deutlich weniger Zeit, es sei denn, man ist so hingerissen von der Aussicht, dass man ständig Fotostops einlegt. Unsere Tour lässt sich auch als Runde wandern (ca. 13 km).
Wegweiser sind kleine Holzpflöcke mit der entsprechenden Tourfarbe, die an den wichtigsten Stellen der Strecke aufgestellt sind. Weitere Infos unter www.visitmalta.com.
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4 Kommentare
Das hört sich nach einer schönen Wanderung an! Danke für den Tipp. Wird direkt notiert 😉
Viel Spaß! Ich bin schon ganz gespannt, wie es dir in Malta gefallen wird.
Malta goes rural – das hört sich richtig gut an! Und diese Wanderung mit Fotostops klingt auch ziemlich verlockend!
Fisch mit Knoblauch und Tomate – und dazu ein uriges Restaurant wie das, das du beschreibst? Dafür würde sogar ich wandern 🙂