Es war sein letzter Traum. Hier oben wollte er seine Ruhe finden, auf dem Falkenstein, und keiner hätte ihn stören sollen. Es kam anders. Als Ludwig starb, begrub man seine Pläne mit ihm. Wie gut, sonst könnten wir heute nicht die prächtige Aussicht genießen, die der Bayernkönig für sich allein beanspruchte bis in alle Ewigkeit. Ein Schloss ähnlich infantil wie das in Neuschwanstein sollte die mittelalterlichen Mauern ersetzen, Straße und Wasserleitung hatte er bereits bauen lassen.
Vom Bahnhof Pfronten-Steinach aus kann man in zwei Stunden zum Aussichtspunkt auf die Burgruine laufen. Rund sieben Kilometer und 490 Höhenmeter später liegt einem der Schlosspark zu Füßen. So heißt die königlich anmutende Landschaft, in die der Ex-Kini seine Märchen- und Traumschlösser stellte.
Alpenwellness im Burghotel auf dem Falkenstein, Pfronten
Seit 1987 gehört der Berg samt Ruine der Familie Schlachter. Anton und Herta betreiben wenige Meter unterhalb der höchstgelegenen Burgruine Deutschlands (1276 m) das 4-Sterne-Burghotel Falkenstein. Ein Top-Hotel ganz wörtlich. Zu den derzeit 16 Zimmer kommen nach dem geplanten Umbau bis 2017 sieben weitere dazu.
Nach dem Einchecken lohnt sich ein kleiner Spaziergang auf die Ruine. Wenn er Zeit hat, begleitet Toni Schlachter seine Gäste und erzählt von der langen Geschichte und der magischen Wirkung des Ortes. Gegenüber dem Eingang führt ein schmaler felsiger Pfad hinauf, der Aufstieg ist steil, aber in weniger als zehn Minuten zu schaffen. Wem das zu anstrengend ist: Eine Webcam schickt regelmäßig Fotos vom Falkenstein aus ins Internet.
Entspannen und gleichzeitig die Aussicht bewundern, das geht ganz bequem vom Liegestuhl aus im hoteleigenen Burgtempel. Hausherrin Herta Schlachter hat jedes Detail mit viel Liebe geplant und inszeniert – vom romantischen Gemach für zwei bis hin zum Heustadel. Man könne hier förmlich die Energie spüren und Kraft tanken, sagt sie.
Authentischer geht es kaum: Sogar Teile eines alten Kuhstalls aus Pfronten sind im Heustadl eingebaut. Für die Heuwickel, die hier verabreicht werden, füllt man Leinentücher mit Bergwiesenheu und erhitzt das Ganze auf 50° C. Darin eingepackt, ruht (und schwitzt) man für eine halbe Stunde.
Ich probiere die Heustempelmassage aus. Das Heu in den kleinen Ballen stammt ebenfalls von den Wiesen der Allgäuer Alpen, die über 1100 m hoch liegen. Während die Wickel nur mit Wasserdampf befeuchtet werden, tunkt Masseurin Simone Fassbender die Heustempel in warmes Heuöl und tupft diese anschließend auf meinen Rücken. Der sanfte Druck und der kräutrige Duft vom Heu versetzen mich sofort in den Shut-down-Modus.
Jedes Zimmer ist individuell eingerichtet, der Name ist Programm: Ludwigs Traum, Sissis Blick oder Burgperle. Der Blick aus meinem Dachstübchen mit Schlossblick hat das gewisse Etwas: Vis-à-vis grüsst das Märchenschloss Neuschwanstein.
So zart auf Heu gebettet wie lecker: der Gruß aus der Küche. Simon Schlachter arbeitet als Koch zwar momentan in einem Schweizer Sterne-Restaurant, doch in seinen Ferien steht er ab und zu am elterlichen Herd. Irgendwann vielleicht für immer. An der Küchenphilosophie wird das sicher nicht viel ändern: Regional, saisonal und raffiniert wird bei Schlachters jetzt schon gekocht.
Am nächsten Morgen scheint die Sonne, frühstücken auf der Terrasse wäre jetzt perfekt. Draußen lockt der Bergblick, drinnen am Tisch wartet Kaffee, Ei und Co. Kein Problem. Mit einem Lächeln bringt die Kellnerin Tassen und Teller nach draußen. Das ist echter Service.
Auf den Falkenstein kann man auch mit dem Auto fahren, ab dem Parkplatz in Pfronten-Meilingen gegen eine kleine Gebühr (Münzgeld nicht vergessen): Auffahrt immer von viertel nach bis zur vollen Stunde, Abfahrt von um bis viertel nach. Weitere Informationen: Burghotel Falkenstein, Auf dem Falkenstein 1, 87459 Pfronten, Tel. 08363 914540
Der Aufenthalt erfolgte während einer Pressereise, die von der Allgäu GmbH organisiert und unterstützt wurde.