Rund 30 Minuten südlich von Biarritz liegt St-Jean-de-Luz. Kleiner und ursprünglicher als die Surfmetropole Frankreichs – und besonders schön zum Baden, da eine Mauer vor der Bucht die großen Wellen abfängt. Ein Ort, der bis heute vom Fischfang lebt.
Um die Mittagszeit dümpeln nur ein paar Boote im Hafen, die meisten sind noch draußen auf dem Meer. Zum Fisch essen kommt man am besten in eines der Lokale in St-Jean-de-Luz, wird unsere Gastgeberin Marie Jo später erzählen. Wie recht sie hat, zeigt die Schlange, die sich mittags im Bistro Kako Etxea bildet.
An diesem Tag gingen besonders große Fische ins Netz, der Merlu reicht für zwei Personen. Dazu gibts Padrones, kleine grüne Paprikaschoten, die der Koch einfach nur mit Salz und Öl in der Pfanne schwenkt. Der Irouléguy, ein regionaler Weißwein aus Courbu und Gros Manseng, passt wunderbar dazu. Bodenständige Küche mit spanischem Akzent.
Kein Zufall, ich bin mitten im Baskenland. Zu sehen ist das auch wunderschön an den Häusern. Deren Giebel sind in traditionellem Rot-Weiß gestrichen, seltener auch grün. Liebevolle Details wie Schnitzereien und Erker an den Fassaden prägen den Fischerort, sehr malerisch vor allem am Hafen. St-Jean-de-Luz hat aber noch mehr zu bieten als Fachwerk und Fisch.
Köstlich baskisch: Schinken von freilaufenden schwarzen Schweinen und königliche Macarons
Beim Bummeln durch den Ort komme ich bald an der Metzgerei von Pierre Otiza vorbei. Er stammt ursprünglich aus Aldudes, einem 300-Einwohner-Dorf in den Pyrenäen, im äußersten Zipfel Frankreichs, 1.700 Meter hoch gelegen. Auf der Familienfarm züchtet er schwarze Schweine, eine alte baskische Rasse, die beinahe ausgestorben wäre. Die Tiere können sich nach Herzenslust frei bewegen. In Kombination mit der frischen Bergluft gibt das dem Fleisch einen einzigartigen Geschmack.
Die kleine Verkostungsstation mit Salami und Schinken im Laden ist klasse, erleichtert mir die Auswahl nur nicht wirklich, am liebsten würde ich von jedem etwas mitnehmen. Da ich die Aldudes-Salami bereits in Biarritz erstanden habe, entscheide ich mich also jetzt für den Schinken.
Nach so viel Salzigem, steht mir der Sinn nach Süßem und das finde ich im Maison Adam: Macarons. Die sind in St-Jean-de-Luz allerdings nicht bunt wie in Paris. Auf den ersten Blick sehen sie sogar recht unscheinbar aus, wie Kekse und bestehen auch nicht aus zwei zusammengesetzten Hälften. Erst nach dem Reinbeißen offenbaren sie ihren Mandelgeschmack – intensiv und süß.
Im Maison Adam backen sie das baskische Traditionsgebäck noch nach dem Originalrezept aus dem 17. Jahrhundert, das anlässlich der Hochzeit von Sonnenkönig Ludwig XIV. kreiert wurde. Und das natürlich streng geheim ist. Die von außen eher schlichte Hochzeitskirche in der Haupteinkaufsstraße Rue Gambetta dagegen kann jeder besichtigen.
Bei Maison Paries Gourmandises Basque, ebenfalls ein alteingesessenes Geschäft, entdecke ich dann doch noch bunte Macarons. Die heißen hier nur anders: le Mouchou, Musu oder Muxu. Eine weitere alte baskische Spezialität sind Kanougas, eine Art Toffee in verschiedenen Geschmacksrichtungen. Mein Favorit sind die mit Caramel beurre salé piment d’Espelette.
In die Poterie Goicoechea muss ich natürlich auch noch reinschauen, die Riesen-Amphoren sind ein echter Hingucker. In der dritten Generation entwirft und produziert die Familie Keramik für drinnen und draußen. Jedes für sich ein Kunstwerk. Auch hier gibt es wieder eine Verbindung zur Königshochzeit: Jedes Brautpaar, das in St-Jean-de-Luz heiratet, bekommt eine Schale von Goicoechea geschenkt.
Dann neigt sich mein Nachmittagsausflug auch schon wieder dem Ende zu und es heißt Abschied nehmen von St-Jean-de-Luz. Meine nächste Station wartet schon: Bordeaux, der neue Place to be im Südwesten Frankreichs.
Meine Tipps für St-Jean-de-Luz:
Kako Etxea, 18 Rue Marechal Harispe | Place des halles, 64500 St-Jean-de-Luz
Metzgerei Pierre Otiza, 10 Rue de la République, Saint-Jean-de-Luz, www.pierreoteiza.com
Maison Adam, 6 Rue de la République, Saint-Jean-de-Luz, www.maisonadam.fr
Maison Paries, 9 Rue Léon Gambetta, Saint-Jean-de-Luz, www.paries.fr
Poterie Goicoechea: Boutique Place Louis XIV, St-Jean-de-Luz, www.poterie-goicoechea.com
Hinweis: Das ist ein redaktioneller Beitrag, der aber unter Umständen werbliche Wirkung entfalten könnte. Die Reise erfolgte mit freundlicher Unterstützung von Tourisme Nouvelle Aquitaine. Bei meinen Recherchen arbeite ich zum Teil mit Tourismusverbänden, Veranstaltern und Hotels zusammen. Auf Art, Inhalt und Umfang meiner Artikel hat dies keinen Einfluss, meine Meinung bleibt wie immer die eigene.