Kein Zoo, kein Zirkus, sondern ein Zuhause für die geschundenen Wildtiere: Der alternative Wolf- und Bärenpark Schwarzwald in Bad Rippoldsau ermöglicht Bären und Wölfen ein neues Leben.
Franca läuft im Kreis. Manchmal stundenlang. Obwohl sie heute viel Platz hat, zieht sie enge Bahnen – so eng wie die Gitter ihres früheren Verlieses. Das Gefängnis war winzig, aber es sitzt tief – in Kopf und Körper. Früher, das war, als sie von Schaustellern in einem dunklen Verlies gefangen gehalten wurde.
So wie Franca haben alle Bewohner im Alternativen Wolf- und Bärenpark Schwarzwald eine Geschichte. Eine ziemlich traurige meist. Sie lebten weder artgerecht, noch wurden sie gut behandelt.
Alternativer Wolf- und Bärenpark – was nach einem Idyll im Schwarzwald klingt, ist auch ein stilles Mahnmal für Tierleid. Denn hinter jedem Bären, hinter jedem Wolf hier im Park steht ein Schicksal, das Menschen ihnen zugefügt haben – aus Profitgier, Unwissenheit oder Gleichgültigkeit.
Am kleinen Teich necken zwei übermütige, junge Bären Jurka, die in der Sonne döst. Respekt zeigen sie ihr gegenüber allerdings – und suchen schnell das Weite, sobald die betagte Bärin sich erhebt. Jurka ist nicht nur eine alte Bärin – sie ist die Matriarchin. Früher als Zirkusattraktion misshandelt, liegt sie in ihrem „neuen“ Leben in der Sonne – würdevoll, unbeeindruckt.
Arthos und Arian mussten in Albanien am Strand, in Ketten gelegt, als niedliche Touristenattraktion für Selfies posieren. Heute entscheiden die Bären selbst, ob und wann sie sich zeigen.
Der Alternative Wolf- und Bärenpark Schwarzwald ist kein Tierpark und erst recht kein Zoo. Auf rund zehn Hektar leben momentan acht Bären, ein Wolfsrudel und zwei Luchse.
Gefangen fürs Vergnügen, befreit für ein würdiges Leben – der alternative Wolf- und Bärenpark Schwarzwald ist kein Zoo
Im unwegsamen Gelände, das der Wildnis so gut wie möglich nachempfunden ist, gibt es jede Menge Rückzugsmöglichkeiten und Abwechslung. Und für Besucher einen Rundweg um das große Gehege. Wer ein bisschen Geduld mitbringt, hat gute Chancen, die Wildtiere zu beobachten, wie sie planschen, raufen oder schnarchen – wenn auch ohne Garantie.
Auch Agonis wurde als Welpe von seiner Mutter getrennt und in einem Restaurant zur Gästebelustigung angekettet. Darunter leidet er bis heute – wie das Nuckeln an seiner Tatze zeigt, das Besucher aber unbedingt ignorieren sollten, so rührend es wirken mag.
Alternativer Wolf- und Bärenpark Schwarzwald: Ein Leben nach dem Leid
Im Alternativen Wolf- und Bärenpark Schwarzwald haben die Bären eine neue Heimat gefunden, ebenso wie ein kleines Rudel Wölfe, die als Hunde gehalten wurden. Das große Gehege in der Nähe von Bad Rippoldsau kommt ihrem natürlichen und artgerechten Lebensraum sehr nahe. Ein ganz eigenständiges Leben in der Wildnis würde wohl keiner von ihnen mehr schaffen und die Freiheit nicht lange überleben. Zu sehr hat ihre Vergangenheit im Zirkus oder in Gefangenschaft die Tiere geprägt, teils auch verstört.
Der Schwarzwald-„Altersruhesitz“ ermöglicht ihnen zumindest eine unbeschwerte Zukunft. „Wir sind stille Beobachter“, beschreibt Sabrina Reimann, Projektleiterin der Stiftung, das Konzept des Tierschutzprojektes. „Unser Ziel ist es, die natürlichen Instinkte der Bären und Wölfe wieder zu wecken.“
Zwischen dunklen Tannen und bemoosten Felsen wirkt der Park wie ein Ausschnitt echter Wildnis. Kein Asphalt, keine lauten Wege – nur Wind, Vogelrufe und gelegentlich ein dumpfes Bärenbrummen.
„Wir sind stille Beobachter. Unser Ziel ist es, die natürlichen Instinkte der Bären und Wölfe wieder zu wecken.“
Betrieben wird das etwas andere Tierschutzprojekt von der Stiftung für Bären, die sich unter anderem für ein Verbot von Wildtieren in Zirkussen einsetzt und Bären, Wölfe und Luchse aus schlechter Haltung befreit. Seit 2010 gibt es das Projekt im Schwarzwald und leider besteht noch immer eine große Nachfrage, misshandelte Tiere unterzubringen.
Was bedeutet eigentlich „nicht artgerecht“? Keine Rückzugsmöglichkeiten, dauerhafte Anbindung (Ketten, kleine Käfige), falsche Ernährung oder Reizüberflutung, keine soziale Interaktion mit Artgenossen, kein Platz zum Laufen, Buddeln, Klettern, Jagen
Eine Erweiterung der Anlage soll demnächst Abhilfe schaffen, auch wenn es nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist: Rund 20.000 Tierschutzfälle registrieren die Einrichtungen des Netzwerkes EARS – pro Jahr. Bilder aus einem verlassenen Zoo in Spanien, die vor einigen Jahren in den Medien kursierten, machen viele fassungslos: Die Tiere wurden in ihren Käfigen einfach sich selbst überlassen, der sichere Tod. Bärin Daria hatte Glück, sie wurde gerettet und lebt heute im Schwarzwald.
Wie Bären und Wölfe friedlich zusammenleben im Schwarzwald
Mit den Wölfen verstehen sich die Bären erstaunlich gut. Es gibt keine Kämpfe, keine Revieransprüche. Nur leise, respektvolle Koexistenz – manchmal verspielt, manchmal distanziert. Die Wölfe sind wendig und clever, verstecken gern Futter. Die Bären wissen das – und lassen es geschehen. Ein unausgesprochener Frieden zwischen zwei Arten, die in freier Wildbahn eher Konkurrenten wären.
Gefüttert wird übrigens unregelmäßig und an verschiedenen Stellen, so dass die Tiere sich dieses selbst suchen müssen. Ganz wie in der echten Wildnis.
Richtig frei sind die Wildtiere im alternativen Wolf- und Bärenpark Schwarzwald zwar nicht – aber sicher. Zum ersten Mal entscheiden sie selbst, wohin sie gehen, wann sie ruhen, mit wem sie sich in ihrer neuen „WG“ zeigen. Und das reicht manchmal, um aus einem gebrochenen Tier wieder ein lebendiges zu machen.
Alternativer Wolf- und Bärenpark Schwarzwald, Rippoldsauer Str. 36/1, 77776 Bad Rippoldsau-Schapbach
Öffnungszeiten: ganzjährig; März bis Oktober täglich von 10 – 18 Uhr, November bis Februar täglich von 10 – 16 Uhr.
Eintrittspreise: 13 €, ermäßigt 11 €; verschiedene Führungen ab 60 € (ab 1 Person möglich, nach Anmeldung); Infos und Buchung unter www.baer.de, E-Mail: schwarzwald@baer.de, Tel. 07839-910380
Einkehrmöglichkeit: Imbiss im Bärenblick-Blockhaus
Was gibts sonst noch im Park: Besonders für Kinder bietet der Park spannende Einblicke in Wildtierverhalten – mit Forscherpfad, grünem Klassenzimmer und kindgerechten Führungen. Nicht belehrend, sondern bewegend. Mit Naturspielplatz, Infotafeln, Führungen, Grillplätze, Grünes Klassenzimmer, Forscherpfad
Events: Monatlich findet die „Nacht der glühenden Augen statt“, Termine unter www.baer.de
Wer den Alternativen Wolf- und Bärenpark Schwarzwald besucht, unterstützt nicht nur die Tiere, sondern setzt auch ein Zeichen gegen Tierquälerei. Noch stärker helfen Patenschaften oder Spenden – für Tiere, die noch auf ein neues Zuhause warten.
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Verlosung: Heimatmomente Schwarzwald-Reiseführer zu gewinnen
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- Kennst du den alternativen Wolf- und Bärenpark Schwarzwald?
- Wie „ärgern“ die Wölfe die Bären? (Tipp: Die Antwort findest du im Text.)
Die Teilnahmebedingungen für das Gewinnspiel:
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Zu gewinnen gibt es den Reiseführer „Heimatmomente Schwarzwald: Der Norden – 50 Mikroabenteuer zumEntdecken und Genießen“ aus dem Verlag 360° medien.
In den Lostopf kommen alle, die einen Kommentar und die richtige Antwort auf meine Frage unter diesem Artikel hinterlassen.
Das Gewinnspiel dauert bis zum 30. Juni 2025, 24:00 Uhr. Anschließend wird der/die Gewinner/in per Losverfahren ermittelt und per E-Mail benachrichtigt.
Der/die Gewinner/in hat bis zum 7. Juli 2025 Zeit, seine/ihre Postadresse für den Versand des Buches mitzuteilen. Sollte sich der Gewinner bis dahin nicht gemeldet haben, wird ein neuer Gewinner gezogen.
Bitte unbedingt beim Kommentar eine gültige E-Mail-Adresse angeben! Die E-Mail-Adresse wird nur im Rahmen des Gewinnspiels zur Benachrichtigung des Gewinners verwendet und für keinerlei andere Zwecke.
Die Adresse des Gewinners wird nur für den Versand des Gewinns verwendet und für keinerlei andere Zwecke.
Der Teilnehmer erklärt sich damit einverstanden, dass sein Name im Fall des Gewinns auf der Website www.delicioustravel.de veröffentlicht wird.
Eine Barauszahlung des Gewinns ist ausgeschlossen.
1.7.2025 – Das Gewinnspiel ist beendet. Vielen Dank an alle, die mitgemacht und kommentiert haben. Das Los hat entschieden, der Heimatmomente Schwarzwald-Reiseführer geht an Benjamin Krueger. Herzlichen Glückwunsch!
22 Kommentare
Hallo ich kenne diesen Bärenwald noch nicht und würde ihn gerne mal besuchen.
Die Wölfe verstecken das Futter, weil sie damit die Bären „ärgern“ wollen.
Vom Wolf- und Bärenpark habe ich zwar schon etwas gehört, war aber selbst noch nicht dort gewesen.
Der Die Wölfe verstecken das Futter um die Bären zu „ärgern“
Ich war schon häufig im Schwarzwald in Urlaub. Ich kenne den Wolf- und Bärenpark Schwarzwald aber bisher noch nicht.
Antwort auf die 2. Frage: Die Wölfe verstecken das Futter um die Bären zu „ärgern“.
Nein, wir kennen den Park noch nicht. Die Wölfe verstecken das Futter um die Bären zu „ärgern“
Nein, ich kenne den Park nicht , obwohl ich gar nicht so weit weg wohne .Die Wölfe verstecken das Futter um die Bären zu „ärgern“
ich kenne den Bärenpark Schwarzwald noch nicht das ist eine tolle Idee für einen Wochenendausflug
Die Wölfe verstecken das Futter um die Bären zu „ärgern“
Ich bin zwar aus BW, kenne allerdings diesen Wolf- und Bärenpark noch nicht. Danke für den Tipp!
Die Wölfe ärgern die Bären indem sie das Futter verstecken,
1. Noch nicht aber ich bin gespannt 🙂
2. Die Wölfe verstecken das Futter um die Bären zu „ärgern“.
1. Leider nein
2. Die Wölfe verstecken das Futter um die Bären zu „ärgern“
Ich kenne den alternativen Wolf- und Bärenpark Schwarzwald leider noch nicht.
Die Wölfe verstecken das Futter um die Bären zu „ärgern“.
Nein, den Park kenne ich leider noch nicht. Die Lösung lautet: Die Wölfe verstecken das Futter um die Bären zu „ärgern“
Ich kenne diesen Park nicht.
Die Wölfe verstecken das Futter um die Bären zu „ärgern“
Gebürtig aus Südbaden, wohnhaft in der Pfalz, kenne den Wolf- und Bärenpark Schwarzwald noch nicht, finde es aber gut, dass es ihn gibt. Die Wölfe verstecken das Futter um die Bären zu „ärgern“
Die Wölfe verstecken das Futter um die Bären zu ‚ ärgern‘.
Danke würde mich sehr freuen.
nein
Die Wölfe verstecken das Futter um die Bären zu „ärgern“
Nein ich kenne den Park noch nicht.
Die Wölfe verstecken das Futter um die Bären zu „ärgern“.
Noch nie in dem Park gewesen, was für eine Bildungslücke!
Antwort auf die Frage::
Die Wölfe verstecken das Futter um die Bären zu „ärgern“
Ich kenne den Wolf- und Bärenpark Schwarzwald nicht.
Die Wölfe verstecken das Futter um die Bären zu ärgern.
Ich kenne den alternativen Wolf- und Bärenpark Schwarzwald noch nicht. Würde ihn aber gern mal kennen lernen!
Die Wölfe verstecken das Futter, um die Bären zu ärgern.
Da hüpfe ich gerne in den Lostopf – noch kenne ich ihn nicht. Die Wölfe verstecken das Futter um die Bären zu „ärgern“
Ich bin gebürtig aus dem Kinzigtal und kenne den Wolf- und Bärenpark Schwarzwald. Die Wölfe verstecken das Futter um die Bären zu „ärgern“
Die Wölfe verstecken das Futter um die Bären zu „ärgern“
Ja — ich lebe in Baden-Baden