Ein Genusswochenende im Hotel Weißes Kreuz Burgeis mit Törggelen und Haubenküche, Wandern auf den Vinschgauer Waalwegen sowie einem Besuch in der kleinsten Stadt Italiens. Oder kurz gesagt: Südtirol vom Feinsten.
Einmal tief einatmen. Eine munter machende klare Landluft und Ruhe liegen über dem Dorfplatz von Burgeis. Die Sonne braucht noch etwas, bis sie über die Vinschgauer Gipfel blitzt an diesem Herbstmorgen und die Lärchen gold leuchten lässt.
Seit mehr als 150 Jahren steht das Weiße Kreuz hier. Gegenüber der alte Brunnen. Eine Handvoll ebenfalls betagter Häuser. Eines der ältesten: der Ansitz zum Löwen aus dem 13. Jahrhundert. Kopfsteinpflaster. Man fühlt sich sofort in eine andere Zeit versetzt. Angenehm weit weg von Hektik und Stress.
Geht man ums Haus herum, kehrt das Hotel Weißes Kreuz seine moderne Seite heraus. Der Neubau mit verglaster Front, Bergblick und Infinity-Pool ist unser Domizil für ein Wochenende. Als Adults-only-Hotel ist das Weiße Kreuz der Familie Theiner ein perfektes Hideaway für Ruhesuchende.
Zum Runterkommen begeben wir uns zunächst nach oben. 1.300 Meter hoch liegt das Kloster Marienberg aus dem 12. Jahrhundert. In der höchstgelegenen Benediktinerabtei Europas leben heute noch acht Mönche, neun Gästezimmer stehen für Besucher bereit. Mit Frühstück.
So beeindruckend das Kloster von außen wirkt, so sehr überrascht es von innen. Klar, puristisch und hell. Alt und neu sind auf diese ganz besondere Weise verbunden, wie man es in Südtirol oft sieht. Im ehemaligen Wirtschaftstrakt ist heute das Museum Ora et labora untergebracht, das viel über die 900-jährige Geschichte des Klosters erzählt, inklusive einer naturwissenschaftlichen Lehrmittelsammlung. Ein nicht nur architektonisches Highlight ist die 2019 fertiggestellte Bibliothek mit rund hunderttausend Büchern.
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Törggeleabend und Haubenküche im Hotel Weißes Kreuz Burgeis
Zum Kloster gehört auch ein Weinberg, bis auf 1.300 Meter hoch wachsen die Reben sonst nirgends auf dem europäischen Festland. Der biodynamisch angebaute Muskaris Solaris von Winzerin Hilde van Dries, eine besondere Sorte, die mit dem Klima in dieser Höhe gut zurecht kommt, wird im Weißen Kreuz ausgeschenkt.
Und passt auch gut zum deftigen Essen beim Törggeleabend mit Schlutzkrapfen, Speck, Kaminwurzen und Geselchtem, teils aus eigener Produktion. Der frische Wein, der gerade angefangen hat zu gären, zeigt dagegen als Most noch eine deutliche Süße.
2024 war ein erfolgreiches Jahr für Marc Bernhart: 4 rote Hauben im Gault Millau Südtirol, Aufsteiger des Jahres und 94 Punkte laut Falstaff Restaurant Guide sowie 4 Bestecke im Schlemmeratlas vergaben die renommierten Restaurantführer für die kulinarischen Erlebnisse im Gourmetrestaurant Mamesa.
Lokale Zutaten spielen für den Südtiroler Küchenchef eine große Rolle. Den Speck von den hauseigenen Schweinen räuchern sie selbst, Honig und Eier aus Freilandhaltung liefert sein Vater und seit Kurzem züchtet die Familie sogar eigene Wagyu-Rinder.
Auch Pasta in allen möglichen Formen und Brot bereiten sie selbst frisch zu. Beim Pasta-Workshop zeigt Marc das auch gern seinen Gästen und gibt Tipps für zu Hause.
Erst (waal-)wandern, dann wellnessen
Wandern mit Marlene ist fester Bestandteil des wöchentlichen Aktivprogrammes. Wer will, kann direkt vor der Haustür starten, wo mehrere Waalwege verlaufen. Waale sind schmale Kanäle, die die Bauern früher anlegten, um Felder und Wiesen gründlich zu bewässern. Im Sommer kann man wunderbar auf den Almen im Vinschgau wandern.
Wir starten heute von Schluderns, steigen rund 200 Meter auf und spazieren dann gemütlich auf dem Leitenwaal, Sonnensteig und Malser Oberwaal Richtung Burgeis. Eine Einkehr im Solis Pflonzgarten gehört natürlich dazu.
Der Nachmittag gehört dem Spa: Im 20 Meter langen Infinity Outdoor Pool bei rund dreißig Grad Wassertemperatur das Bergpanorama genießen und dabei die klare Herbstluft spüren. Zwischendurch ein paar Gänge in der Panoramasauna einlegen, die müden Beine kommen mit einer Arnika-Sportmassage wieder auf Trab.
Übrigens: Der 1.300 qm große Wellnessbereich AURA MEA Wellness & SPA steht auch externen Gästen als Day Spa offen.
Weißes Kreuz Burgeis: gelebte Geschichte vom Ansitz aus dem 13. Jahrhundert bis zum Infinitypool
Die junge Chefin Mara Theiner umsorgt zusammen mit ihrer Familie die Gäste persönlich und sehr herzlich. Mit nur 27 Jahren übernahm sie vor ein paar Jahren die Leitung des Hotels. Dazu gehört auch der Ansitz zum Löwen gegenüber dem Stammhaus. Ganze 800 Jahre steht das „Pfisterhaus“ schon am Dorfplatz von Burgeis. Als gotische Bauernhaus errichtet, diente es später als Ballhaus der Fürsten. Jede Stube entspringt einer anderen Epoche, die älteste, die Suite mit dem Bad in der alten Selchkammer, stammt aus dem 13. Jahrhundert.
Die Oma von Mara hatte es einst günstig gekauft, ohne zu wissen, was für ein Juwel das Haus war. Mit Hilfe zweier Südtiroler Architekten sowie viel Liebe zum Detail hat die Familie das 800 Jahre alte Bauernhaus behutsam restauriert. Mit Sichtbeton und Glas holten sie das Gebäude ins Heute, bewahrten das Historische, fügten dezent Neues hinzu, um dem Anspruch an ein modernes Hotel gerecht zu werden.
Wer für zu Hause noch ein paar Südtiroler Spezialitäten einkaufen will, findet die im kleinen Laden im Erdgeschoss des Ansitzes. Nur ein paar Schritte weiter, in der Sennerei Burgeis, bekommen wir Käse, Jogurt und Butter, die uns schon beim Frühstück so gut geschmeckt haben.
Noch etwas Zeit? Auf dem Heimweg lohnt ein Abstecher in die kleinste Stadt Italiens: Glurns. Eine zehn Meter hohe Ringmauer umgibt die malerische Altstadt, die mehr als tausend Jahre alt ist.
Im ehemaligen Gerichtsgebäude und Gefängnis serviert der 3-Hauben-Koch Thomas Ortler im Restaurant Flurin moderne Cross-over-Küche mit Südtiroler Touch. Und seit Herbst 2024 im Wirtshaus gegenüber Südtiroler Klassiker wie Schlutzkrapfen und Co.
Hotel Weißes Kreuz (hier Hotel anschauen und Preis prüfen), Burgeis 82, 39024 Burgeis/Mals (Vinschgau/Südtirol), www.weisseskreuz.it
Transparenzhinweis: Die Reise erfolgte auf Einladung des Hotels Weißes Kreuz Burgeis. Bei meinen Recherchen arbeite ich zum Teil mit Tourismusverbänden, Veranstaltern und Hotels zusammen. Auf Art, Inhalt und Umfang meiner Artikel hat dies keinen Einfluss, meine Meinung bleibt wie immer die eigene.