Tierisch gut: Frische Luft und hausgemachte Spezialitäten locken auf die Almen im Vinschgau – und übernachten kann man auch bei einigen.
Die Hochalmen im Vinschgau sind seit Jahrhunderten fast unverändert und die alpine Weidewirtschaft besitzt eine erstaunlich nachhaltige Tradition: Qualität war schon immer wichtiger als Quantität.
Etwa 50 Kühe pro Alm – jeweils von verschiedenen Bauernhöfen – ihr natürliches Futter auf etwa 2.000 Metern Höhe. Dabei können sich die Tiere frei bewegen und liefern so Milch von allererster Güte. Viele Vinschger Sennhütten sind im Sommer bewirtschaftet und freuen sich über Besucher. Auf großzügigen Sonnenterrassen genießen Bergsportler hausgemachte Spezialitäten wie Butter, Topfen oder Käse. Die schönsten Almwanderungen im Vinschgau gibt’s unter www.vinschgau.net
Rund 30 Sennalmen verarbeiten die Milch an Ort und Stelle und produzieren in einer Saison etwa 130.000 Kilo Käse und 15.000 Kilo Butter. Zwei Vinschger Almen verarbeiten sogar Ziegenmilch, allerdings in so kleinen Mengen, dass dieser als Rarität gilt und in keinem Laden zu kaufen gibt, sondern nur in den Hütten selbst.
Sennalmen werden stets von mehreren Bauern genutzt, das Personal wird extra angestellt. Hirte und „Zuhirt“ kümmern sich ums Vieh und dessen artgerechte Haltung, die Verarbeitung der Milch obliegt dem Senn und seinem „Zusenn“. Die Arbeit ist kein Zuckerschlecken – zweimal pro Tag werden die Tiere von der Weide getrieben, eingestallt, gefüttert, gemolken und wieder zurück zur Almwiese gebracht. Die Senner machen sich unterdessen an die aufwändige Herstellung von Käse und Butter.
Tipp:
Wer auf einer echten Alm übernachten möchte, hat im Vinschgau dazu Gelegenheit, beispielsweise auf der Haider Alm (Ferienregion Reschenpass) oder der Kleinalm nahe der Göflander Alm (Ferienregion Schlanders-Laas).
Übrigens: Erst ein EU-Förderprogramm zur Jahrtausendwende hat zahlreiche, längst aufgegebene Vinschger Sennalmen wieder zu neuem Leben erweckt. Gebäude und Einrichtungen wurden saniert, Senner und Hirten fortgebildet. Mittlerweile sind alle Vinschger Almkäse mit einer Marke gekennzeichnet, die auf Herkunft und Authentizität hinweist. Zahlreiche nationale und internationale Prämierungen zeugen von gleichbleibend hoher Qualität.
Almwander-Tipp: Die 3 Alm Wanderung zu Marzoner, Zirmtal und Alt Alm am Kastelbeller Nörderberg verspricht ein besonderes Almerlebnis – im Frühsommer, wenn ein Meer von Alpenrosen den Weg säumt genauso wie im Hochsommer und Herbst, wenn man seine Füße in den romantischen Zirmtaler Seen abkühlen kann (Verlauf unter http://maps.vinschgau.net).
Almabtrieb
Bei den Almabtrieben im Herbst werden die Tiere am Kopf mit Blumengestecken und Glocken geschmückt. Den schönsten Kranz erhält jene Kuh, die während des Sommers die meiste Milch gegeben hat. Sie darf den weithin hörbaren Zug von den Bergweiden ins Dorf auch anführen. Der festliche Marsch ist nicht nur liebgewonnene Tradition, sondern Ausdruck ehrlicher Freude: Darüber, dass Mensch und Tier den Almsommer heil überstanden haben.
Vinschgauer Almabtriebs-Termine und weitere Infos unter www.vinschgau.net