Werbung | Die Idee gefiel mir sofort: drei Tage, zwei Länder, ein Trip – als deutsch-französisches Reiseteam unterwegs in Strasbourg und Karlsruhe. Zuerst zeigt mir Laurène die Highlights der Elsässer Hauptstadt, anschließend entdecken wir gemeinsam die zweitgrößte Stadt in Baden-Württemberg.
Und so treffen wir uns an einem Bilderbuchherbsttag am Bahnhof von Strasbourg. Der ist für sich allein schon ein Kunstwerk: bunt von außen, lichtdurchflutet von innen, wo ein Glaskonstrukt an das alte Gebäude andockt.
Inhaltsverzeichnis
Tag 1: Strasbourg – La Petite France und Grand-Île
Nur ein paar Minuten zu Fuß sind es bis La Petite France. Das Altstadtviertel ist einfach bezaubernd mit seinen engen Gassen, Blumenschmuck, Fachwerkhäusern und Kanälen. Überall stehen Tische und Stühle im Freien für eine kleine Pause mit einem Glas Wein zum Flammkuchen. Das Licht wirkt weich, die Blätter färben sich langsam, aber die Mauern der Häuser speichern die Wärme des Tages, so dass man im September auch abends noch draußen sitzen kann. Ein besonders schönes Plätzchen finden wir auf der Terrasse unter der uralten Plantane an der „bedeckten“ Brücke.
Die Ill umfließt gesamte historische Altstadt, die dadurch zur Grand-Île wird, zur “Großen Insel”. Früher lebten in La Petite France die Gerber, die brauchten viel Wasser für ihre Arbeit. Man sieht es noch an den Häusern, an den offenen Dachböden, in denen die Häute trockneten.
Von “Klein Frankreich” spazieren wir zum Strasbourger Dom. Das Wahrzeichen der Stadt wurde bereits vor mehr als tausend Jahren gebaut. Bis zum 19. Jahrhundert war das Münster mit seinen 142 Metern das höchste Gebäude der Welt. Je nach Tageslicht changiert die Sandstein-Fassade mal rötlich, mal golden. Auch das Innere ist sehenswert und die astronomische Uhr aus dem 16. Jahrhundert ein kleines Wunder für sich. Jeden Tag um 12.30 Uhr kann man zusehen, wie die zwölf Apostel an Christus vorbeiziehen.
Für alle, die Strasbourg gern mal aus einer anderen Perspektive sehen möchten: Es lohnt sich, die 332 Stufen zur Aussichtsplattform hinaufzusteigen. Zwischendurch geben Mauerschlitze einen Vorgeschmack auf das, was uns oben erwartet: ein Wahnsinnspanorama auf das Elsass, die Vogesen und den Schwarzwald … und jede Schweißperle wert.
Fürs Mittagessen schlägt Laurène das Harmonie Bowl and Juice vor, ein veganes Bistro, nur fünf Minuten von der Kathedrale entfernt. Der Name ist Programm: Alle Speisen werden vor den Augen der Gäste frisch zubereitet und in einer Schüssel serviert. Ob vegan, glutenfrei oder nicht, ist mir relativ egal. Hauptsache, es schmeckt. Und das tut es. Meine Tokyo-Bowl mit Reis, schwarzem Sesam, roten Bohnen, Algen, Avocado und Sprossen ist sehr lecker und als Mittagessen schön leicht. Mit „Vorspeise“ (Gemüsesaft des Tages) und Dessert wie beispielsweise Matcha-Cake haben wir ein komplettes Menü. Definitiv eine gute Restaurantwahl.
Strasbourg lässt sich wunderbar zu Fuß entdecken, an jeder Ecke finde ich Sehenswertes: den Pfefferkuchenladen Pains d’Epice, wo es das ganze Jahr über das typische Weihnachtsgebäck zu kaufen gibt. (Tipp: Strasbourg hat einen wunderschönen Weihnachtsmarkt, der Marché de Noël verteilt sich auf ganze 14 Plätze in der Stadt), das internationale Gymnasium (Lycée international des Pontonniers) mit der Trauerweide, die ausladend ihre Zweige im Wasser badet oder den Place de la République mit den Blumeninseln in der Neustadt.
Die Neustadt, auch bekannt als Kaiserviertel, bekam 2017 den Status als Unesco-Welterbe anerkannt für den einzigartigen Mix aus Neo-Gothik, Neo-Renaissance und Jugendstil. Entworfen und gebaut wurde das Viertel von deutschen Architekten, als das Elsass zwischen 1871 und 1918 zum Deutschen Kaiserreich von Wilhelm II. gehörte. Die Grand-Île steht bereits seit 1988 auf der Welterbe-Liste. Damit besitzt Strasbourg als einzige Stadt der Welt gleich zwei solcher Titel.
Cave des Hospices Strasbourg: Ein Ort zum Genießen – und zum Gruseln
Für unser nächstes Ziel verlassen wir die Grand-Île über den Quai Saint-Nicolas beim ehemaligen Zollhaus. Die Cave historique des Hospices de Strasbourg (1395 erbaut) befindet sich im Keller des Hospitals. Im Mittelalter konnten sich die wenigsten eine anständige Behandlung leisten, also zahlte man in Naturalien, beispielsweise Ländereien oder in Wein. Zwar kam das Krankenhaus nie in Besitz von Weinbergen, aber im Keller stapelten sich bald jede Menge Flaschen. So kam es, dass jeder Patient am Tag einen Krug Wein zu trinken bekam.
Bis heute gibt es einen Hospice-Wein. Den keltern sie allerdings nicht selbst, sondern die jeweiligen Winzer, die einen Teil ihrer besten Weine in den Fässern des Hospice-Kellers sechs bis zehn Monate lang reifen lassen. Anschließend wird er unter dem Hospice-Label verkauft.
Mit einem Audioguide erfahren wir beim Rundgang viel über die Geschichte des Weinbaus im Elsass. Der älteste Wein im Keller stammt aus dem Jahr 1472, sei aber noch trinkbar.
Nur ein paar Meter davon entfernt, ging es früher eher schauerlich zu. In einem Raum hinter dem Weinkeller sezierte man seit dem 14. Jahrhundert Leichen von Hingerichteten. Die Tür ist verschlossen, nur ein Schild erzählt die Geschichte.
Dank der Kanäle lässt sich Strasbourg wunderbar auch vom Wasser aus erkunden. Bei einer Batorama-Bootstour sehen wir nicht nur das Zentrum, sondern auch das etwas weiter entfernt liegende Europaviertel mit Europäischem Parlament, Europäischem Gerichtshof für Menschenrechte und Europarat. Die Tour startet an der Anlegestelle unterhalb des Palais Rohan, in dem sich übrigens zwei interessante Museen befinden: Kunstgewerbemuseum und die Gemäldegalerie im Museum für Bildende Kunst.
Charmanter Chauvinismus: Elsässer Tapas und feine Weine
Zu Abend essen wir im Restaurant Les Chauvins Père et Fils. Das Lokal liegt etwas versteckt im Quartier hinter der Kathedrale, in einer Seitengasse – ein echter Insidertipp. Seit Anfang 2018 servieren Vater und Sohn in puristisch-gemütlichem Ambiente Elsässer Küche modern interpretiert. Blanke Holztische und Sprüche im Elsässer Dialekt an den Wänden unterstreichen das Konzept der beiden. Die sich mit einem Augenzwinkern selbst als Chauvinisten bezeichnen – voller Stolz und Bewusstsein für elsässische Küche und Produkte.
Klassische Elsässer Rezepte als Miniburger, Tomatencappucino (mit Flammkuchenteig zum Dippen) oder Hot-Dog mit Knacks (typische Straßburger Wurst) – alles klingt verführerisch, also bestellen ganz verschiedene Tapas und teilen (ist ausdrücklich erwünscht). Dazu schmecken natürlich am besten die Weine der Region. Wer lieber einen Rotwein aus Chile möchte, bekommt auch den – gekeltert von einem ausgewanderten Elsässer Winzer. Zum Start hatten wir einen Flammkuchen, halb klassisch und halb mit Käse belegt. So fotogen wie die Tapas aussehen, so gut schmecken sie. Das war sicher nicht mein letzter Besuch hier.
Tag 2: Strasbourg – Karlsruhe: Kunst und Künstliche Intelligenz
Am zweiten Tag steht das Museum für moderne und zeitgenössische Kunst (MAMCS) auf unserem Programm. Doch zuvor zeigt mir Laurène noch ihren Lieblingsaussichtspunkt in Strasbourg: die Panoramaterrasse auf dem Barrage Vauban (große Schleuse) mit wunderschönem Blick auf La Petite France.
Das MAMCS besteht 2018 seit 20 Jahren, aus diesem Anlass konzipierten die Macher die Ausstellung neu, die ab Oktober zu sehen ist.
Impressionismus, Bilder, Skulpturen … nicht alles erschließt sich mir als Kunstlaie. Was mir jedoch gefällt, ist die Architektur des Museums selbst mit viel Glas und Licht. Von der Terrasse hat man ebenfalls einen schönen mit Blick auf die Altstadt. Ein letztes Foto, dann heißt es au revoir Strasbourg.
Hier geht die Reise weiter – komm mit uns nach Karlsruhe!
Weitere Tipps und persönliche Empfehlungen
Hinkommen:
Nach Strasbourg kommt man z.B. von Stuttgart aus ganz bequem mit dem TGV in 90 Minuten. Zwischen Strasbourg und Karlsruhe gibt es ebenfalls mehrmals täglich Direktverbindungen, die Fahrt dauert rund 40 Minuten.
Übernachten:
In Strasbourg habe ich im Hotel Arok’n Roll übernachtet, gegenüber des Bahnhofes. Die Lage ist perfekt für einen Kurztrip, da man das Gepäck bis zur Abreise im Hotel deponieren kann. In die Innenstadt sind es nur ein paar Minuten zu Fuß oder 3 Stationen mit der Straßenbahn (Haltstellen im Bahnhofs-Untergeschoss).
Das Design-Hotel wurde 2018 von Grund auf renoviert. Im Foyer gibt es einen offenen Barbereich, in dem bis 11 Uhr ein Petite Dejeuner serviert wird: Guglhupf, Marmeladen aus der Region, Säfte, Eier und Speck.
In Karlsruhe haben wir im Achat Plaza Hotel übernachtet. Auch dieses Hotel punktet mit einer guten Lage (10 min zu Fuß ins Zentrum oder mit der Straßenbahn, die direkt vor der Tür hält). Sehr gutes Frühstück, das auf Wunsch im Zimmer serviert wird.
Essen & Trinken:
Harmonie Bowl & Juice, 5 Rue St Étienne, Strasbourg, www.harmoniebowlandjuice.com
Restaurant Les Chauvins, 3 Rue du Faisan, Strasbourg, restaurant-les-chauvins.fr
Berry Su Café, Kaiserstraße 124, Karlsruhe, www.berry-su.de
Oberländer Weinstube, Akademiestraße 7, Karlsruhe, oberlaender-weinstube.de
Vogelbräu, Kapellenstraße 50, Karlsruhe, www.vogelbraeu.de
Erleben:
Caves des Hospices Strasbourg:
1 place de l’Hôpital, Strasbourg, www.vins-de-hospices-de-strasbourg.fr
Etwas schwer zu finden, von der Tram Haltestelle Porte de Hôpital sind es etwa 4 min zu Fuß. Der Eingang befindet sich nach dem Torbogen auf der rechten Seite.
Batorama-Bootstour:
Place du Marché-aux-Poissons, www.batorama.fr (Tickets: Boutique Batorama, 18 place de la Cathédrale)
Die Fahrt dauert rund eine Stunde und startet an der Anlegestellte unterhalb des Palais Rohan.
Zentrum für Kunst und Medien (ZKM) Karlsruhe, Lorenzstraße 19, Karlsruhe, www.zkm.de
Die Reise erfolgte in Kooperation mit Atout France und der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT). Vielen Dank auch an Strasbourg Tourisme, Karlsruhe Tourismus und Alleo für die Unterstützung. Auf Art, Inhalt und Umfang dieses Artikel hat dies jedoch keinen Einfluss, meine Meinung bleibt wie immer die eigene.