Werbung | Eine deutsch-französische Reisegeschichte. Die Idee: Laurène aus Frankreich zeigt mir die Highlights in Strasbourg und anschließend entdecken wir gemeinsam Karlsruhe. Was wir in Strasbourg erlebt haben, könnt ihr hier lesen.
Mit dem Zug brauchen wir von Strasbourg nur 40 Minuten bis Karlsruhe. Auch hier strahlender Sonnenschein und ich hätte Lust, direkt vom Bahnhof in den Stadtgarten gegenüber zu spazieren und ein wenig mit der Gondoletta zu fahren.
Inhaltsverzeichnis
Karlsruhe: Fächerstadt mit herrlich grünen Oasen
Haupteinkaufsstraße und Fußgängerzone von Karlsruhe ist die Kaiserstraße. Viele Allerweltsläden, ab und zu aber auch ein paar Schmuckstücke wie das Berry-Su-Café, in dem wir eine kleine Pause einlegen. Die Kuchen sind bio-hausgemacht, draußen sitzen kann man vor und hinter dem Haus.
Laurène fragt, ob KaffeeKuchen (sie sagt es ohne und) typisch sei für die Deutschen. Was mich angeht: ja. Ich liebe es, am Nachmittag ein süßes Teilchen zum Kaffee zu genießen. Das Motto im Berry Su: Kaffee, Glück und du. Passt, Käsetorte und Karottenkuchen waren himmlisch.
Einen Stadtrundgang in Karlsruhe beginnt man am besten am Schloss. Nähme man einen Zirkel, würde ihn dort einstechen und einen Kreis ziehen, breitet sich die Stadt wie ein Fächer vor einem aus. Karlsruhe ist relativ jung, wurde erst vor 300 Jahren geplant nach den Vorstellungen des Markgrafen von Baden-Durlach: Im Zentrum das Schloss, von dem aus die Straßen wie Sonnenstrahlen Richtung Süden zur Stadt führen. Das gefiel auch anderen so gut, dass sie dies kopierten. Als der frühere US-Präsident Jefferson zu Besuch in Karlsruhe weilte, nahm er die Idee mit nach Washington, das nach diesem Muster entstand.
Weiterer Vorteil: Durch die zentrale Lage des Schlosses samt Schlosspark verfügt Karlsruhe über eine weitläufige, grüne Oase mitten in der Stadt wie es selten geworden ist in unserer immer dichter bebauten Welt. Daher auch der Name der Stadt: Karls Ruhe. Die Einheimischen nutzen die Wiesen im Park für ein Picknick oder um mit Freunden zu relaxen oder radeln durch den Schlosspark.
Tagsüber spenden die alten Bäume Schatten, in der Abendsonne wird das Licht weich und golden. Es ist noch warm, die ersten Blätter tänzeln zu Boden, die Kronen beginnen sich zu färben. Der Gingko nebenan im Botanischen Garten zeigt bereits seine gelben Blätter, der Fächerbaum passt ja schon vom Namen prima in die Fächerstadt. Überhaupt stehen hier viele exotische Bäume, dazwischen Blumeninseln rund um die Orangerie – der Garten ist wunderbar für einen Spaziergang. Kein Wunder, dass bei dieser Aussicht sich das Bundesverfassungsgericht ausgerechnet dort noch ein paar Büros hinbauen wollte.
Karlsruhe ist weniger dafür gemacht, eine Liste von Sehenswürdigkeiten abzuhaken. Herzukommen lohnt sich vielmehr wegen des Kulturangebotes wie zum Beispiel den Schlossfestspielen, die jedes Jahr im Spätsommer stattfinden.
Spannend ist auf jeden Fall auch ein Besuch im Zentrum für Kunst und Medien (ZKM). Während unseres Aufenthaltes besuchen wir die Ausstellung „Open Codes“, die zum Nachdenken über unsere digitale Zukunft anregt. Das ZKM ist nicht nur ein Museum, sondern vielmehr als Begegnungsraum konzipiert. Ein Ort zum Arbeiten, Netzwerken, Lernen und Austauschen.
Oberländer Weinstube: kreative Regionalküche
Fürs Abendessen habe ich eines der ältesten und urigsten Lokale in Karlsruhe ausgesucht: die Oberländer Weinstube nahe dem Botanischen Garten. Auf der Karte stehen moderne Kreationen mit saisonalen Zutaten aus der Region. Zu meinem Schäufele mit fermentiertem Knoblauch passt der empfohlene badische Chardonnay mit leichter Holznote perfekt, die Weinberatung ist kompetent. Die Wahl fällt wirklich nicht leicht, Stubenkücken mit Pastinaken-Confit oder Kürbis mit Jakobsmuscheln klingen ebenso gut.
Im Innenhof unter einem Feigenbaum, dessen Blätter sich wie ein Dach ausbreiten, lassen wir den Tag gemütlich ausklingen. Ein richtig lauschiger Ort.
Tag 3: Karlsruhe: Marktbummel und Mittelalterflair
Ich liebe es, auf dem Markt einzukaufen und deshalb schlage ich Laurène vor, unseren letzten Tag auf dem Gutenbergplatz zu beginnen, wo der älteste und schönste Wochenmarkt in Karlsruhe stattfindet. Rund um den Krautkopfbrunnen (sieht tatsächlich aus wie ein Kohl) stehen Tische und Stühle, hier treffen sich die Einheimischen auf einen Kaffee oder junge Mütter mit Kindern. Touristen finden hierher nur mit entsprechenden Hinweisen.
Am Stand des Dampfnudelbäckers herrscht reger Betrieb. Die Hefeteilchen gehen über den Tresen wie die sprichwörtlich warmen Semmeln. In meiner Erinnerung an die Schulkantine waren Dampfnudeln gummiartige, trockene Hefebälle, die im Wasserdampf gegart worden sind, frei von jeglichem Geschmack. Diese hier sehen anders aus.
Im schönsten Pfälzer Dialekt erklärt uns der Bäcker, was eine gute Dampfnudel ausmacht: die Salzkruste am Boden, das Zusammenspiel von süß und salzig. Und natürlich die Sauce. Normalerweise Vanille, aber seine Spezialität ist die Woi-Sauce, mit Weißwein. Ob wir probieren wollen? Ja, klar: Der Teig fluffig zart wie ein Milchbrötchen, der Boden ist in der Pfanne gebräunt und knusprig. Superlecker!
Dass es in Baden guten Wein gibt, ist bekannt. In Karlsruhe gibt es aber auch gutes Bier – aus einer der ältesten Hausbrauereien Deutschlands, dem Vogelbräu. Wobei alt relativ ist, gegründet wurde die Brauerei 1985. Im Hof in der Kapellenstraße finden wir Platz im Biergarten und lassen uns Gold- und Rotbier schmecken. Dazu gibts Deftiges wie Ochsenmaulsalat, Kalbsbratwürste oder Schweinshaxe in Riesenportionen zum Minipreis.
Durlach und Turmberg
Nachdem unser Mittagessen etwas üppig ausgefallen ist, entschließen wir uns zu einem Verdauungsspaziergang in Durlach. Ohne den Ortsteil von Karlsruhe gesehen zu haben, ist ein Besuch nicht komplett. Durlach gilt als „Mutter“ von Karlsruhe und ist wesentlich älter als die Stadt selbst. Rund um die Kirche am Karlsplatz stehen Fachwerkhäuschen, enge Gassen mit Flair prägen den Ort. Von der Endstation der Straßenbahn Linie 1 sind es nur ein paar Schritte bis zur Talstation der Turmbergbahn. Seit 1888 in Betrieb, ist dies die älteste in Standseilbahn in Deutschland.
Eigentlich sollten wir die 528 Stufen auf der Hexenstaffel nehmen, entscheiden uns aber dann doch für die Bahn. Von der Aussichtsterrasse reicht der Blick bei schönem Wetter über ein paar Rebzeilen des Staatsweingutes Karlsruhe-Durlach bis in die Rheinebene. Wer will, nimmt noch ein paar weitere Höhenmeter in Angriff und steigt auf den Turm.
Mein Tipp: Am besten am Nachmittag oder Abend herkommen, wenn die Sonne untergeht. Im Restaurant einen Tisch reservieren oder auf den Treppenstufenbänken neben der Aussichtsplattform sitzen. Sehr romantisch, kann man bei Instagram sehen. Bei uns hat es leider angefangen zu tröpfeln. Ein Grund, noch mal wieder zu kommen.
Wenn du wissen willst, wie Laurène unsere Reise gefallen hat: Ihren Bericht findest du auf ihrem Blog Voyage – Carnet d’Escapades.
Weitere Tipps und persönliche Empfehlungen
Hinkommen:
Nach Strasbourg kommt man z.B. von Stuttgart aus ganz bequem mit dem TGV in 90 Minuten. Zwischen Strasbourg und Karlsruhe gibt es ebenfalls mehrmals täglich Direktverbindungen, die Fahrt dauert rund 40 Minuten.
Übernachten:
In Strasbourg habe ich im Hotel Arok’n Roll übernachtet, gegenüber des Bahnhofes. Die Lage ist perfekt für einen Kurztrip, da man das Gepäck bis zur Abreise im Hotel deponieren kann. In die Innenstadt sind es nur ein paar Minuten zu Fuß oder 3 Stationen mit der Straßenbahn (Haltstellen im Bahnhofs-Untergeschoss).
Das Design-Hotel wurde 2018 von Grund auf renoviert. Im Foyer gibt es einen offenen Barbereich, in dem bis 11 Uhr ein Petite Dejeuner serviert wird: Guglhupf, Marmeladen aus der Region, Säfte, Eier und Speck.
In Karlsruhe haben wir im Achat Plaza Hotel übernachtet. Auch dieses Hotel punktet mit einer guten Lage (10 min zu Fuß ins Zentrum oder mit der Straßenbahn, die direkt vor der Tür hält). Sehr gutes Frühstück, das auf Wunsch im Zimmer serviert wird.
Essen & Trinken:
Harmonie Bowl & Juice, 5 Rue St Étienne, Strasbourg, www.harmoniebowlandjuice.com
Restaurant Les Chauvins, 3 Rue du Faisan, Strasbourg, restaurant-les-chauvins.fr
Berry Su Café, Kaiserstraße 124, Karlsruhe, www.berry-su.de
Oberländer Weinstube, Akademiestraße 7, Karlsruhe, oberlaender-weinstube.de
Vogelbräu, Kapellenstraße 50, Karlsruhe, www.vogelbraeu.de
Erleben:
Caves des Hospices Strasbourg:
1 place de l’Hôpital, Strasbourg, www.vins-de-hospices-de-strasbourg.fr
Etwas schwer zu finden, von der Tram Haltestelle Porte de Hôpital sind es etwa 4 min zu Fuß. Der Eingang befindet sich nach dem Torbogen auf der rechten Seite.
Batorama-Bootstour:
Place du Marché-aux-Poissons, www.batorama.fr (Tickets: Boutique Batorama, 18 place de la Cathédrale)
Die Fahrt dauert rund eine Stunde und startet an der Anlegestellte unterhalb des Palais Rohan.
Zentrum für Kunst und Medien (ZKM) Karlsruhe, Lorenzstraße 19, Karlsruhe, www.zkm.de
Die Reise erfolgte in Kooperation mit Atout France und der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT). Vielen Dank auch an Strasbourg Tourisme, Karlsruhe Tourismus und Alleo für die Unterstützung. Auf Art, Inhalt und Umfang dieses Artikel hat dies jedoch keinen Einfluss, meine Meinung bleibt wie immer die eigene.