Was gehört zu einer Genusstour in und um Stuttgart unbedingt dazu? Richtig: Maultaschen. Und da sind wir gleich ganz mutig eingestiegen: Wir haben sie selbst gemacht – und finden, die können sich echt sehen lassen. Zuvor gab es aber erst mal einen ordentlichen Koffein-Kick.
Tag 3 unserer Reise mit TastyStuttgart und VisitBawu.
Kann man besser in den Morgen starten als mit einem Kaffee? Ja, mit einem Kaffee in einer Kaffeerösterei. In Stuttgart gibt’s gleich mehrere, seitdem Kaffeegenuss zum Trend erklärt wurde. Wir treffen uns nach dem Frühstück bei Kaffee-Expertin Meike Fröhlich im Stuttgarter Westen.
Normalerweise mag ich morgens lieber Tee, einem guten Espresso oder Cappuccino bin ich gelegentlich aber nicht abgeneigt. Wobei ich zugeben muss, nicht allzu viel davon zu verstehen. Die Sorten Arabica und Robusta kenne ich zwar, aber dass zum Beispiel in vielen italienischen Espressomischungen bereits etwas Zucker enthalten ist, wie Meike uns erklärt, war mir neu. Oder dass Kaffee 870 Aromen hat.
Noch mehr überrascht bin ich, dass mir Filterkaffee auf einmal schmeckt, den meide ich sonst wie der Teufel das Weihwasser. Das Geheimnis: die Karlsbader Kanne. Grob gemahlen, langsam aufgegossen, ohne Papierfilter. Schon faszinierend, wie unterschiedlich ein und derselbe Kaffee daher kommt, wenn er unterschiedlich zubereitet wird. Ihr Lieblingskaffee ist die Original Wiener Kaffeehausmischung, verrät Meike. Den verkauft sie auch im Geschäft in der Gutenbergstraße.
Wir verkosten hin und her, mit und ohne Zucker oder Milch. Ich erwäge ernsthaft, eine Karlsbader Kanne zu kaufen. Als Teetrinker. Liegt wahrscheinlich am Koffein, dessen Wirkung jede Pore mit Energie füllt.
Die kann ich heute noch gut gebrauchen – beim Maultaschen machen. Die vielleicht typischste aller schwäbischen Spezialitäten gibt’s zwar in jedem Supermarkt zu kaufen, aber an selbst hergestellte „Herrgottsb’scheißerle“ kommt keine ran. Warum die so heißen? Ganz einfach: Der Legende nach wollten Mönche des Klosters Maulbronn (daher auch der Name Maultasche) in der Fastenzeit das Fleisch vor dem lieben Herrgott verstecken.
Jetzt aber los. Bei der Stuttgarter Foodbloggerin Christine aka @trickytine machen wir uns ans Werk. Zuerst den Teig, denn der muss mindestens zwei Stunden ruhen. Halb Weizenmehl, halb Spätzlemehl, ein bisschen Salz, Eier und Wasser nach Gefühl, kräftig kneten (überlassen wir der Maschine) – das wars.
Nun die Füllung. Zwiebeln, Lauch, Kräuter, Spinat, altes Weißbrot schnippeln und ganz traditionell durch den Wolf drehen. Dann das Gemüse mit dem Hackfleisch und dem Brät vermischen. Brauchste anschließend keine Hanteln mehr.
Die veranschlagten vier Stunden vom ersten Handgriff bis zur fertigen Maultasche hat von uns anfangs keiner richtig ernst genommen, also müssen wir eine Stunde, bevor die Gäste kommen ein bisschen mehr Gas geben. Noch liegt der Teig als Klumpen auf dem Tisch und muss in hauchdünne Streifen ausgerollt werden. Zum Glück nicht von Hand, dann würden wir uns wohl um Mitternacht noch abmühen. Ein paar Versuche braucht es, aber bald haben wir den Dreh raus und die ersten Teigbahnen auf dem Brett. Füllen, schließen und ab damit ins Kochwasser.
Probelauf geglückt, wir starten in die Serienproduktion.
Am Ende werden es ungefähr 50 Maultaschen, zehn mal zehn Zentimeter groß. Okay, an der Form müssen wir eventuell noch arbeiten, aber wer weiß, vielleicht wird das ja der nächste kulinarische Hit: Maultaschenquadrat to go.
Geschmeckt haben sie jedenfalls fantastisch, keine Frage. Das Rezept stammt übrigens von Christines Mama, hier findest du es zum Nachkochen.
Ein Schlückchen Wein haben wir uns jetzt redlich verdient. Welcher zu Maultaschen am besten passt, lässt sich schwer sagen, das ist Geschmackssache. Mir persönlich schmeckt ein Weißwein dazu, am liebsten Riesling. Zu unserer Maultaschenparty hat Winzer Christoph Kern ein paar Flaschen seiner „Kesselliebe“-Weinlinie mitgebracht, eine Hommage an die besondere Lage der Stadt. Die Trauben stammen aus den Stuttgarter Weinbergen und tragen Namen wie Neckarkarpfen (Riesling), Turmrössle (Rosé) oder Rosensteingänsle (Trollinger mit Lemberger).
Mahlzeit!
Weitere Artikel dieser Miniserie:
Teil 2: Zwischen Weißwurst & Sterneküche – Genuss im Umland von Stuttgart
Teil 1: Meine Genuss-Hotspots in und um Stuttgart
Dieser Artikel entstand in Kooperation mit Tourismus Marketing Baden-Württemberg und der Stuttgart Marketing GmbH. Meine Reisen werden zum Teil unterstützt durch Tourismusverbände, Veranstalter und Hotels. Auf Art, Inhalt und Umfang meiner Berichte hat dies keinen Einfluss, meine Meinung und alle Empfehlungen sind wie immer die eigenen.
2 Kommentare
Maultaschen to go? Diese Idee klingt ganz interessant zu sein! Sehr schön zu lesen, wie Maultaschen vorbereitet werden. Sogar interessanter, wenn sie von der Stuttgarter Foodbloggerin Christin gemacht werden! Ich habe eine kulinarische Stadtführung in Baden-Württemberg gemacht und war sehr begeistert. Ich habe so viele tolle schwäbische Spezialitäten probiert!