Ein Paradies für alte Weiber? Für Adrenalinjunkies? Oder für Weinfans? Es gibt wohl wenige Plätze, an denen wirklich alle glücklich werden können. Tripsdrill ist so ein Ort – direkt vor den Toren von Stuttgart.
An diesem Herbstsonntag um 9 Uhr füllen die Autos den Parkplatz schon ganz gut aus. Die meisten scheinen nicht zum ersten Mal hier zu sein. Zielstrebig verteilen sich die Grüppchen, darunter viele Familien, vom Eingang aus in alle Richtungen des Erlebnisparks. Morgens muss man noch nirgends anstehen, freie Fahrt auf mehr als hundert Fahrgeschäften.
Wir fangen klein an: drehen uns kichernd in Kaffeetassen, kurven in Weinkübeln durch den Fröhlichen Weinberg mit alten Reben und lassen uns vom Tausendfüßler um den „Michaelsberg schleudern“.
Inhaltsverzeichnis
Lemberger & Co. vom Michaelsberg Cleebronn
Die echte Weinlage Michaelsberg befindet sich direkt neben dem Erlebnispark. Hier wachsen Württemberger Trauben wie Trollinger, Lemberger oder Muskattrollinger, aber auch Riesling und Schwarzriesling. Grüngelb leuchten die Rieslingbeeren in der Sonne, durch kleine Punkte auf der Schale lässt sich die Sorte gut erkennen.
Riesling wird spät im Herbst gelesen, wenn Süße und Säure am besten in Balance sind. Schon jetzt schmecken die Beeren wunderbar süß und saftig. Ein paar Rebzeilen weiter hängen pralle Trollingertrauben, deren Farbe von purpur zu lila bis dunkelblau changiert.
Zur Philosophie von Tripsdrill gehört es, Tradition und Spaß zu verbinden. Besonders schön könnt ihr das im und rund um das Vinarium erleben, wo die Weingeschichte des Zabergäus lebendig wird. Besonders schön gemacht ist das Freilichtmuseum im Fröhlichen Weinberg mit den detailgetreu rekonstruierten Schuppen.
Früher hatte auch Familie Fischer, die den Erlebnispark 1929 gegründet hat und heute in vierter Generation betreibt, im Michaelsberg eigene Weinparzellen. Ausgeschenkt wird der Wein noch immer in der Parkgastronomie, doch die guten Tropfen stammen heute vom Weingut Storz sowie von den Weingärtnern Cleebronn-Güglingen, eine der besten Winzergenossenschaften Deutschlands. Bei einer Weinprobe im Tripsdrill-Vinarium könnt ihr euch davon selbst überzeugen – auf Wunsch mit Käse und Brot.
Weinprobe im Tripsdrill Vinarium
Wir treffen Mitarbeiter Peter Notz im Weinkeller, der uns einige der insgesamt 30 Weine vorstellt und unsere Fragen so charmant wie fachkundig beantwortet.
Toller Service: Jeder kann die Verkostung nach seinem Geschmack variieren, egal ob trockenen oder lieblichen Wein probieren. Kinder dabei? Die bekommen leckeren Dornfelder-Traubenmost – garantiert promillefrei. Das Probierglas (leider nicht optimal zum Probieren) darf jeder als Souvenir mit nach Hause nehmen.
Nach einem kurzen Rundgang durch das Weinmuseum (ja, auch das gibt’s im Erlebnispark Tripsdrill) steuern wir nun die großen Attraktionen des Parks an.
Mit Karacho durch den Erlebnispark Tripsdrill
Mammut heißt die Holzachterbahn, die wie ein Kunstwerk in der Landschaft steht und schon von Weitem zu sehen ist. So langsam wie die Waggons den ersten Anstieg hinauf zuckeln, könnte man diese glatt unterschätzen. Doch kaum auf der Kuppe angekommen, brettert man mit 80 Sachen ordentlich steil in die Tiefe und rasant um die Kurven – inklusive dem typischen Ruckeln.
Weiter mit Karacho – die große Achterbahn-Schwester macht ihrem Namen alle Ehre. Loopings, Schrauben, Katapultstart … ich passe und schicke meine Begleiter an den Start. Die lassen sich „die geilste Attraktion“ natürlich nicht entgehen und schwärmen anschließend, wie geschmeidig die Fahrt war. Von null auf hundert in 1,6 Sekunden – und viel zu schnell vorbei. Das Beste aber sei der Anfang: Völlig unerwartet rast der Wagen da in die Tiefe – im Dunkeln.
Coaster-Fans dürfen sich übrigens freuen, die nächsten Achterbahnen werden bereits gebaut. Ob es sich dabei um einen Family-Boomerang-Coaster und einen Suspended-Thrill-Coaster handelt, eine neu entwickelte Hängeachterbahn (wie einschlägige Foren derzeit spekulieren), möchte der Park allerdings noch eine Weile geheim halten.
Von hausgemachten Spätzle bis zum Maultaschenburger
Zeit für eine kleine Pause. Die Auswahl ist reichlich: Gasthaus, Burgschenke, Werksküche und mehr. Wir entscheiden uns für den Maultaschenburger im Vespergarten, der uns wärmstens empfohlen wurde – ideal für den kleinen Hunger.
Die Essenspreise sind insgesamt familienfreundlich, egal ob bodenständige Hausmannskost oder Currywurst, Pommes und Co. – kulinarisch findet ebenso jeder was Passendes. Bis hin zur zünftigen Einkehr im Gasthaus zur Altweibermühle. Da, wo alles begann.
Bereits 1835 eröffnete Friedrich Adam Fischer am Fuße des Michaelsberges eine Gartenwirtschaft. Gekocht werde bis heute täglich frisch und mit möglichst regionalen Zutaten. Selbst die typischen schwäbischen Spätzle mache man von Hand.
Ab in den Wald: Wildparadies Tripsdrill
Wer dem Trubel entfliehen will, kommt mit dem Schnaufenden Trullaner in wenigen Minuten zum Wildparadies Tripsdrill oder in zehn Minuten zu Fuß. Mehr als 50 Tierarten leben auf dem 47 Hektar großen Gelände, darunter Wölfe und Bären. Wer will, kann auch über Nacht im Natur-Resort bleiben – im Tripsdrill-Baumhaus oder im gemütlichen Schäferwagen.
Woher der lustige Name Tripsdrill kommt, kann keiner so richtig sagen. Die schönste Version: Laut Sprachforschern beschreibt das einen Ort, der gar nicht existiert. Ein Ort, an dem kuriose Dinge geschehen.
Apropos Altweibermühle, dem historischen Kern von Tripsdrill. Das einzige Versprechen, dass Tripsdrill nicht einlöst: Laut einem alten schwäbischem Volksglauben rutschen Frauen aus der Mühle um einiges jünger heraus als sie hinein steigen. Ich hab’s ausprobiert (wie wohl jede Besucherin) – funktioniert hat es nicht. Spaß hatte ich trotzdem mehr als genug.
Mehr Informationen und Tipps für Tripsdrill
Hinkommen: Erlebnispark-Tripsdrill-Straße 1, 74389 Cleebronn/Tripsdrill; Mit dem Auto über die A81 Stuttgart-Heilbronn die Ausfahrt Mundelsheim nehmen und der Ausschilderung folgen. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln (leider etwas umständlich) via Regionalbahn nach Kirchheim/Neckar und dann mit dem Bus über Bönnigheim, dort umsteigen und über Brackenheim nach Tripsdrill.
Übernachten: Perfekt für einen Wochenendtrip sind die 28 Bäumhäuser (auch im Winter) und 20 Schäferwagen im Natur-Resort Tripsdrill.
Der Beitrag entstand in Kooperation mit dem Erlebnispark Tripsdrill und der Regio Stuttgart Marketing- und Tourismus GmbH. Auf Art, Inhalt und Umfang hat dies keinen Einfluss, meine Meinung bleibt wie immer die eigene.