Am Morgen sehen sie noch aus wie in die Wiese gesteckte Stifte. Doch mit den ersten Sonnenstrahlen öffnen sich die Kelche und verwandeln die Wiesen rund um Zavelstein in ein blasslila Blütenmeer. Woher der Zavelsteiner Krokus genau stammt, ist nicht bekannt. Experten vermuten, dass er aus Süditalien kommt und als Reisemitbringsel der damaligen Burgherren in den Nordschwarzwald gelangte. Zavelstein ist eine der wenigen Flächen in Südwestdeutschland, wo der Krokus wild wächst – 52 Hektar groß ist das ganze Naturschutzgebiet.
Nur zum Blumengucken zu kommen, wäre für den Ort aber fast beleidigend. Vormittags, wenn die Krokusausflüger noch nicht da sind, kann man herrlich wandern. Vorbei an den Krokuswiesen am Sportplatz (Ortsausgang) in Zavelstein laufen wir auf der Augenblickrunde durch den Wald an Rötenbach vorbei bis zum Aussichtspunkt Zettelberg und durch die Wolfsschlucht bis zur alten Stauferburg Zavelstein, die eine grandiose Aussicht bis zur Schwäbischen Alb bietet. Um das Jahr 1200 herum wurde die Burg erbaut und knapp 500 Jahre später durch französische Truppen zerstört – bis auf den 28 Meter hohen Turm, der heute als Mahnmal gilt. Zavelstein war übrigens bis zur Gemeindereform 1975 die kleinste Stadt in Baden-Württemberg, abgelöst inzwischen von Langenburg.
Krokusse zählen zu den Schwertliliengewächsen und stammen ursprünglich aus dem Orient, Nordafrika und dem Mittelmeerraum. Bekanntester Vertreter ist der Crocus sativus, besser bekannt als Safran. Aus den Blütenstempeln werden die begehrten und teuren Gewürzfäden gewonnen. Vor allem das enthaltene Crocin sorgt dafür, dass mit Safran gewürzte Gerichte sich intensiv goldgelb färben.
Die Augenblickrunde ist 15 Kilometer lang und bis auf den Anstieg zur Burg ohne nennenswerten Anstieg. Sehr gut und lückenlos markiert. Einkehrmöglichkeiten an der Strecke gibt es keine, aber nach der Tour in Zavelstein. Parkplätze gibt es ausreichend an den Krokuswiesen oder einige auch im Ortszentrum von Zavelstein.
Aktuelle Informationen zum Stand der Blüte gibt es bei der Teinachtal-Touristik telefonisch unter 07053-9205042.
3 Kommentare
Es gibt noch weitere Wiesen, wo die Krokusse wild wachsen, z.B. in Drebach im Erzgebirge, diese sind aber deutlich kleiner.
Schöner Tipp, werden wir nächstes Wochenende machen. Hoffe, dass dann noch alles so schön blüht.