Zehn Tage am Kap individuell mit dem Mietwagen bereisen – entlang der Westküste, in und um Kapstadt, durch die Weingebiete bis nach Hermanus. Tipps für deine Südafrika Reiseplanung.
Spontan oder mit straff getaktetem Programm – die Art zu reisen, ist eine Typfrage. Einerseits will man nichts verpassen, doch eine überfrachtete To-do-Liste verhindert eben genau das. Wer von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten hastet, kann sich weder auf Land noch Leute einlassen. Und das ist es doch, was das Reisen ausmacht.
Allerdings: ganz planlos drauf los ziehen, ist schwierig wenn nur 10 bis 14 Tage Zeit bleiben. Es macht Sinn, sich vorab grob zu orientieren, was du sehen oder tun willst. Anschließend kannst du besser die mögliche Route zusammenstellen sowie die Entfernungen beziehungsweise die Fahrzeiten zwischen den Orten recherchieren. Ich lege mir dazu eine Tabelle an, die ich nach und nach mit Details fülle, aber an jedem Tag genug Freiraum lasse für spontane Entdeckungen. Auch mal einen ganzen Tag. Oder zwei. Auch die Zeit für Lunchpausen darf gern reichlich bemessen werden.
Für mich hat sich diese Art von Reiseplanung bewährt seit ich 1995 das erste Mal durch Südafrika gereist bin, egal ob wie damals als Roadtrip quer durchs Land oder nur in und um Kapstadt wie jetzt.
Am Anfang steht die Frage: Was will ich von dieser Reise? Bei mir dieses Mal: Wein, Essen, Natur, Wale und Stadtgeschichten. Da die Westküste beim letzten Besuch zu kurz kam, entscheide ich mich noch mal für einen Trip nach Paternoster mit dem Naturpark Columbine und Langebaan. Wale werden wir wahrscheinlich in Hermanus oder Gansbaai am besten sehen und in Hemel-en-Aarde hat sich weinmäßig auch einiges getan. Dazu kommen aktuelle Hotspots in Kapstadt selbst und einige Stopps auf der Stellenbosch Wine Route. Das ergibt eine schöne Runde, die bequem in zehn Tagen zu schaffen ist.
Tipp: Organisiere die einzelnen Etappen möglichst so, dass die Motive beim Fotostopp im perfekten Licht sind. Zum Beispiel den Chapmans Peak Drive solltest du am späten Nachmittag fahren, im Streiflicht der untergehenden Sonne gibt das beeindruckendere Fotos. Morgens liegt die Traumstraße im Schatten.
Inhaltsverzeichnis
Vor der Reise erledigen
Flüge, Mietwagen und (evtl.) Unterkunft:
Flüge:
Während des süadfrikanischen Sommers fliegt die Lufthansa täglich nonstop von München nach Kapstadt. Gute und häufige Verbindungen bietet ansonsten die südafrikanische Fluglinie SAA, mit Zwischenstopp in Johannesburg. Günstigere Tickets offeriert beispielsweise Ethiad, allerdings mit zwei Mal umsteigen und deutlich längerer Reisezeit. Vorteil: Man kann sich zwischendurch mal die Beine vertreten. Für die Ticket-Suche verwende ich Skyscanner oder Swoodoo.
Mietwagen:
buche ich meistens über Sunny Cars, da im Preis die wichtigsten Leistungen inklusive sind. Achte darauf, dass der Kofferraum groß genug ist, damit das Auto nicht sichtbar beladen ist. Also lieber das nächst größere Fahrzeug wählen, der Preisunterschied ist minimal. Wobei generell gilt: keine Gegenstände offen im Auto liegen lassen.
In Südafrika fährt man links, dass heißt, auch im Auto ist alles seitenverkehrt zu bedienen. Kannst du dich nicht damit anfreunden, mit links zu schalten, dann buche ein Automatikauto. Ein Navi ist für einen kleinen Aufpreis zu haben und lohnt sich wirklich.
Unterkunft:
Hotels finde ich über booking.com, B&B meistens direkt. Ein hübsches Guesthouse ist mir oft lieber als ein Hotel. Halbpension oder mehr wähle ich nie. Es gibt unzählige Restaurants, die nicht nur gut, sondern auch sehr preiswert sind.
Apropos Restaurants: Südafrikaner lieben Reservierungen. Die In-Lokale sind besonders an Wochenenden abends ausgebucht. So habe ich in The Testkitchen in Woodstock die letzten Plätze (am Tresen!) ergattert – und zwar fünf Wochen vor dem gewünschten Termin unter der Woche.
in die Townships braucht man in der Regel nicht vorab buchen, da diese recht häufig stattfinden, LaGuGu Tours fährt mehrmals am Tag nach Langa und Gugulethu. Man geht einfach zum Treffpunkt in der Long Street und kauft das Ticket. Nur sonntags, wenn es bei M’zolis Restaurant Braai gibt, könnte mehr Andrang sein.
Auch die Bootsausflüge nach Robben Island sind oft gut frequentiert, da macht es Sinn, vorab zu reservieren.
Wenn du mit der Seilbahn auf den Tafelberg willst, kauf dein Ticket online, dann kannst du an der Warteschlange einfach vorbei spazieren.
Dokumente & Geld
Für die Einreise nach Südafrika brauchen deutsche Bundesbürger kein Visum, solange sie kürzer als 90 Tage im Land bleiben. Der Reisepass muss aber noch mindestens 30 Tage nach der geplanten Ausreise gültig sein und mindestens zwei freie Seiten haben. Außerdem musst du ein gültiges Rückflugticket vorweisen.
Reisepass, Führerschein, internationaler Führerschein (ist für sich allein kein Dokument, sondern nur eine Übersetzung der Führerscheins und gilt nur in Verbindung mit diesem), Tickets, Versicherungsscheine (Auslandskrankenversicherung!), Notrufnummern, Voucher und wichtige Reservierungen nehme ich als Kopien mit. Das erleichtert bei Diebstahl oder Verlust die Neubeschaffung. Zusätzlich speichere ich diese in meiner Dropbox ab, nur für alle Fälle.
Geld:
Früher war ich stets mit Reiseschecks unterwegs, heute reise ich mit drei Kreditkarten von verschiedenen Banken. Mit der DKB Visa Card bekomme ich am Automaten gebührenfrei Bargeld, ansonsten habe ich noch die Visacard von Amazon dabei sowie fürs geschäftliche Konto eine Mastercard als Reservekarte. Mit ein bisschen Bargeld decke ich mich bei der Einreise am Flughafenautomat ein.
Tipp: Wenn nur große Scheine ausgegeben werden, gehe einen Kaffee trinken. Dann hast du nicht nur einen entspannten Start in den Urlaub, sondern gleich etwas Kleingeld parat, um bei Bedarf ein Trinkgeld geben zu können, zum Beispiel für den Parkwächter.
Gepäck
Koffer:
Achte auf das Gewicht deines Koffers, die Kontrollen (vor allem bei der Ausreise) sind streng und Übergepäck echt teuer. Praktisch finde ich einen leichten, mittelgroßen Koffer mit vier Rollen. Bei der Einreise über Johannesburg muss das Gepäck vom Band geholt und erneut nach Kapstadt eingecheckt werden – manchmal unter Zeitdruck. Gut, wenn da auch der Koffer ein wenig mitspielt.
Ich habe neulich den Travelite Colosso getestet, der mich künftig auf längeren Reisen begleitet. Trotzdem: so wenig wie möglich einpacken (ist immer noch zu viel), aber daran denken, dass es in Südafrika morgens und abends durchaus an die null Grad haben kann.
Für knitterunempfindliche Kleidung verwende ich Vakuumbeutel. Spart ungefähr ein Drittel Platz.
Handgepäck:
Als Handgepäck für den rund 11 Stunden langen (Nacht-)Flug habe ich eine Umhängetasche mit Platz für Dokumente, Kreditkarten, iPhone, MacBook Air, Kamera, kleine Kosmetiktasche, Schlafbrille, Nackenkissen, (Noise-Cancelling-)Kopfhörer, Kindle, Notizbuch, Ladekabel und Socken dabei. That’s it.