Ein Alb-Traum: atemberaubende Weitblicke von der Traufkante, schmale Pfade, die serpentinenartig durch lichten Mischwald auf und ab führen und idyllische Streuobstwiesen am Mössinger Früchtetrauf.
Es gibt Wanderwege, die machen es einem wirklich nicht leicht, überhaupt loszulaufen. So wie der Grill-, Rast- und Spielplatz an der Olgahöhe, wo ich das Auto parke. Unter mächtigen alten Bäumen sitzen und vespern mit Blick ins schier endlose Grün – schon verlockend.
Es wird aber noch viel besser.
Nicht umsonst hat der Premiumwanderweg Dreifürstensteig vor ein paar Jahren den zweiten Platz belegt bei der Wahl „Deutschlands schönster Wanderweg“. Ist ja auch ein echter Traumtrail – trotz oder gerade wegen seiner 620 Höhenmeter. Die selbst weniger konditionierte Wanderer gut meistern. Ausgeschildert ist die Wanderung mit einem roten Apfel. Verlaufen ausgeschlossen.
Inhaltsverzeichnis
Streuobstwiesen und Bärlauchduft
Weitere schöne Touren zum Thema: Wandern Schwäbische Alb
Von der Olgahöhe gehts zunächst wieder ein Stück abwärts und nach dem Queren der Talheimer Straße durch das Naturschutzgebiet über idyllische Streuobstwiesen ins Buchbachtal.
Letzte Gelegenheit, noch mal kurz durchzuschnaufen, denn der Aufstieg durch den Wald zum Dreifürstenstein ist knackig. Ohne jedoch wirklich steil zu werden. Die Bäume spenden angenehm Schatten, lassen aber dennoch immer wieder ein paar Sonnenstrahlen durch. Und es duftet herrlich nach Bärlauch, der mit seinen filigranen weißen Blüten hübsche Akzente setzt.
Geschafft!
Am Dreifürstenstein habe ich den höchsten Punkt meiner Tour erreicht: 854 m. Die Aussicht ist grandios, nicht mal der Dunst an diesem Tag kann diese trüben. Gegenüber auf einem Bergkegel thront die Burg Hohenzollern, der einstige Fürstenwohnsitz. Noch imposanter, weil näher, finde ich allerdings den Blick vom Zeller Horn aus.
Dreifürstenstein mit Hohenzollern-Panorama
Der Dreifürstenstein erinnert daran, dass an dieser Stelle früher die Herrschaftsgebiete der Fürstentümer Hohenzollern, Fürstenberg und das Herzogtum Württemberg aufeinander trafen.
Direkt an der Traufkante wandere ich weiter zum Hirschkopf. Zu weit sollte man sich nicht über den Abgrund beugen, neben dem Weg gehts teilweise beinahe senkrecht runter. Vorsicht: Absturzgefahr!
Mössinger Bergrutsch
1983 rumpelte gleich ein ganzes Stück vom Berg in die Tiefe: der Mössinger Bergrutsch riss Millionen Tonnen Fels mit sich und verwandelte das Gelände in eine Mondlandschaft.
Zurück auf Null: Dort, wo die Natur zunächst alles zerstörte, entwickelte sich neues Leben. Heute nisten Wanderfalken in der Felswand und in den Tümpeln tummeln sich sogar Schildkröten. Evolution im Zeitraffer.
Nach dem Abstieg durch den herrlich duftenden Wald auf schmalem Zick-Zack-Pfad und später auf einem Forstweg, wechselt das Landschaftsbild zu sanft hügelig und grün, soweit das Auge reicht. Den Farrenberg auf der gegenüberliegenden Seite umrundet der Weg nun auf weichen Wiesenwegen.
Saftiges Grün am Farrenberg
Holzliege, Bänke und eine Panoramaschaukel (leider schon besetzt) locken jetzt zum Rasten. Ich suche mir ein schönes Plätzchen auf der Wiese zum Picknicken und genieße den Blick auf den Talheimer Albtrauf in vollen Zügen.
Nach einer letzten kurzen Steigung an der Grillstelle Unter Andeck wandere ich weiter um den Farrenberg und ab dem Parkplatz Linden auf dem Streuobst-Panoramaweg.
Die Streuobstwiesen auf der Schwäbischen Alb sind einzigartig in Europa – von der Vielfalt wie auch von der Größe: Rund 40.000 teils uralte Apfel-, Birn-, Zwetschgen-, Kirsch- und Walnuss-Bäume stehen hier.
Ein sanfter Wind weht die letzten Blütenblätter von den Zweigen, die wie Schneeflöckchen durch die Luft tanzen. Der große Blütenrausch neigt sich dem Ende in diesem Frühjahr, ein einzigartiges Naturschauspiel. Doch das nächste wartet bereits: die reifen Früchte im Spätsommer.
Aber eigentlich braucht es hier gar keinen Extra-Grund zum Wandern.
Schwäbische Alb Wanderung zum Dreifürstenstein – auf einen Blick
Eine Wanderung auf meist naturbelassenen Wegen am Mössinger Früchtetrauf, die das Prädikat Premium mehr als verdient und viel Abwechslung bietet.
Ausgangspunkt der Rundtour sind mehrere Wanderparkplätze, z.B. Olgahöhe (Stadt Mössingen).
Anfahrt am besten mit dem Auto von Stuttgart auf der B 27 über Tübingen nach Mössingen, von dort über die Ofterdinger Straße, Bahnhofstraße in die Berggasse zum Parkplatz auf der Olgahöhe.
Fürs Navi: Mössingen, Berggasse
Ab Stuttgart Hbf mit dem Interregio bis Mössingen oder mit der Regionalbahn nach Tübingen und von dort mit der Hohenzollernbahn. Vom Bahnhof Mössingen gibt es eine ausgeschilderte Zuwegung (ca. 30 min Fußmarsch, dem grünen Apfel folgen).
Start/Ziel:
Länge:
Höhenmeter:
Schwierigkeit:
Wandergenuss:
Wanderparkplatz Olgahöhe Mössingen
13,3 km
620
mittel
1 Kommentar
🙂