Es klingt, als ob sie lacht. Erst allein, dann stimmen die anderen ein, wieder und wieder. Schrill, fast meckernd zerreißt ihr Lachen die Stille um zwei Uhr morgens. Wahrscheinlich sollten wir es den Möwen gleich tun, diese vom Regen durchweichte Nacht einfach weg zu lachen.
Wie kleine Boote haben unsere Schuhe das Wasser geteilt, dass unter unseren Füßen übers Trottoir strömt, als wir am Douro entlang spazierten. Wir hatten nur Augen für die Brücke und die Ribeira-Promenade, deren unzählige Lichter wie Sterne ins Wasser fielen und es zum Glitzern brachten.
Wir wateten durch die Dunkelheit.
Aus einem Fenster drang die Stimme einer Frau. Sie sang Fado. So schwermütig, das passte irgendwie.
Wir folgten der Musik zu Quevedo in die Rua de Santa Marinha, einer Seitengasse ein paar Schritte von der Douro-Promenade entfernt, und traten ein. Gingen die Treppe hinauf und lauschten ihren Liedern. Die so schwer waren wie der Port. Den konnte man ja glasweise kaufen. Und Knabberzeugs gleich mit, denn so schnell würde sowieso keiner wieder gehen.
Ein großer Raum mit Fässern, schummrigen Licht, dunklen Holzbänken, weiße Wände und die Sängerin im schwarzen, langen Kleid – für uns gab es keinen besseren Ort an diesem Abend.
Schon gar nicht die Touristenfallen, die in Gaia am Kai lauern. Wo die Flasche Port beim Erzeuger mehr kostet als beim Händler drüben in Porto. Und wo man für mehr als 20 Euro exakt 50 Minuten lang durch den Keller geführt wird und – immerhin – beim Fado lauschen darf. Nur probieren kostet weniger.
Was soll man auch anderes machen an so einem Tag. Und wenn man schon mal hier ist, muss man schließlich auch den Portwein probieren. Am Nachmittag sah es ganz gut aus, der Himmel zeigt für einen Moment sein Blau.
Unser Hotel kooperiert mit Churchill’s, das heißt, wir bekamen dort eine kleine Privattour, verkosten inklusive. Fand ich nett. Überraschend: Der Late Bottled Vintage zum gereiften Käse, hätte ich nie gedacht. Wer Spaß dran hat, sich von Keller zu Keller zu probieren, findet in Vila Nova alle Portwein-Produzenten in Fußweite. Sollte man nur früh genug anfangen.
Die Möwen lachen nicht mehr. Sie warten still bis die Nacht im Morgengrauen zerfließt.
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Tipps:
Verkostung von mehr als 30 Ports bekannter Erzeuger im Wein-Shop der Association of Port Wine Companies (Av. Ramos Pinto, gegenüber Seilbahn)
Multimedia-Center Espaço Porto Cruz (Largo Miguel Bombarda 23)
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8 Kommentare
Port und Fado – klingt wie eine gute Kombination!
Ist es, beides macht nach einer Weile melancholisch 😉
Kann man den Besuch auch mit schönenen Wanderungen kombinieren?
In der Stadt weniger (obwohl es auch ganz schön auf und ab geht), aber im Douro-Tal ganz sicher.
Der Spätherbst ist für die beste Jahreszeit, dann ist es im Douro-Tal nicht mehr so heiß (im Sommer werden es schnell 40+ Grad dort) und die Weinberge sind herrlich bunt.
Portwein und der Douro – beide stehen schon lang auf unserem Programm. Und wenn das mit Fado verbunden ist, macht das sicher noch viel mehr Spaß. Wird Zeit, dass wir das mal in die Tat umsetzen.
In Porto habe ich auch meine Portwein-Liebe entdeckt. Und der Blick über den Douro nachts ist einfach zauberhaft…Jetzt möchte ich gleich wieder hin…