Mit diesen Porto Tipps eines Einheimischen bist du bestens gerüstet für deine Tour durch die Stadt, die sich wunderbar zu Fuß entdecken lässt – inklusive der schönsten Sehenswürdigkeiten von Porto.
Wir treffen uns auf dem Praça dos Leões, heißt es in der Bestätigungsmail. Blöd nur, dass am angegebenen Punkt in Porto, zu dem uns Google führt, nirgendwo dieser Name zu finden ist. Laut Straßenschild sind wir auf dem Praça de Gomes Teixeira.
Was wir erst später erfahren: Das ist ein und derselbe Platz. Okay, warten wir. Der Guide wird die überpünktlichen Deutschen schon erkennen, die als einzige auf dem großen Platz herumstehen.
Außer einem Portugiesen mit Regenschirm, drei Meter neben uns. Als auch der immer wieder auf die Uhr schaut, kommen wir ins Gespräch. Er heißt Pedro, ist Anfang dreißig, aus Porto – und unser Guide.
Inhaltsverzeichnis
Porto Sehenswürdigkeiten
Vor uns liegen drei Stunden Fußmarsch zu bekannten und weniger bekannten Porto Sehenswürdigkeiten. Eine kleine Verzögerung macht da überhaupt nichts, sagt Pedro, die Distanzen in Portos Altstadt sind nicht besonders groß.
Porto Altstadt & Harry Potter
Eine Attraktion wartet gleich um die Ecke: Livraria Lello, der vielleicht schönste Buchladen der Welt. Sicher aber der älteste. Die Buchhandlung in der Rua das Carmelitas wurde 1869 eröffnet, seit 2013 steht das Gebäude unter Denkmalschutz und in jedem Reiseführer.
Die Folge: Touristen kamen in Scharen, Stammkunden umso weniger. Irgendwann musste der Eigentümer handeln, von fotografierenden Karawanen kann er nicht leben. Ein rotes Tickethäuschen steht nun gegenüber dem Eingang und gegen einen Obolus von drei Euro gewähren die Wachleute Einlass. Wer ein Buch im Wert von zehn oder mehr Euro kauft, bekommt den Eintritt verrechnet. Voll ist es immer noch im Laden, aber die Kasse klingelt wieder, wenn auch weniger mit Büchern.
An denen sind die auffallend zahlreichen Harry-Potter-Fans ohnehin nicht interessiert, sie suchen vielmehr nach Hinweisen, wie Autorin Joanne K. Rowling sich an diesem Ort inspirieren ließ. Als sie in Porto eine Zeit lang lebte, soll sie öfters im Lello gewesen sein.
Nicht weit entfernt ein Vintage-Laden, A Vida Portugese, auch der mit zwei Etagen, auf denen es Kunsthandwerk Made in Portugal neben internationalem Design-Kram zu kaufen gibt.
Sehenswürdigkeiten Porto: Azulejos am Bahnhof
Vom Lello laufen wir am Torre de Clérigos vorbei, dem höchsten Turm in Portugal. Man könnte die 225 Stufen hoch steigen und aus 76 Metern Höhe von oben auf Porto schauen. Geschenkt. Das Wahrzeichen der Stadt erinnert an die toskanischen Campaniles und beherbergt die Glocken der Clérigos-Kirche.
Ein Kunstwerk für sich ist der Estação de São Bento von Porto mit seinen blauen Kacheln, den Azulejos. Vor allem die Züge in den Norden fahren von hier, die nach Lissabon verkehren über den anderen Bahnhof in Porto.
Früher stand auf dem Gelände ein Frauenkloster, das dem Bahnhof weichen sollte. Aber erst, wenn die letzte Nonne gestorben war. Die war beim Verkauf noch jung, also hat es gedauert mit dem Bahnhof, fast ein Jahrhundert.
Vom Bahnhof aus gehen wir durch die Rua das Flores. Die Einkaufs- und Flaniermeile ist schmaler und weniger berühmt als ihr Pendant, die Rua de Santa Catarina. Schöne Fassaden, kleine Boutiquen und Restaurants reihen sich aneinander. Typisch sind die alten Häuser: unten Geschäft, drüber hat man gewohnt. Kamen Kinder, setzte man noch ein Stockwerk drauf, für jede Generation eins.
Zeit für einen Bica, einen Espresso. Natürlich nicht ohne das kleine, typische Puddingteilchen: Pastéis de Nata.
Wir laufen zur Ribeira hinunter, zu den alten, bunten Häusern, die jedes Porto-Foto zieren. Den schönsten Blick auf die Altstadt hat man vom anderen Ufer. Rüber kommt man über die Brücke, die aussieht, als hätte jemand beim Eiffelturm abgekupfert.
Tatsächlich hat Gustav Eiffel in Porto eine Brücke gebaut, nur eben nicht diese. Ponte Luíz I. hat ein Kollege entworfen, mit dem er ein früheres Projekt umsetzte. Die Brücke spannt einen großen Bogen über den Douro, der Porto und Vila Nova de Gaia verbindet – unten für Autos, auf einer zweiten Etage oben drüber fährt die Metro. Fußgänger kommen auf beiden Ebenen über die Brücke zum Kai von Gaia, wo das süße, schwere Geheimnis von Porto in den Kellern schlummert.
Restaurants in Porto – Geheimtipps eines Einheimischen
Auf dem Rückweg kommen wir am (leider sehr touristischen) Kaffeehaus Majestic in der Rua de Santa Catarina vorbei zur bei Einheimischen beliebtesten Markthalle von Porto. Seit 1850 wird auf dem Mercado do Bolhão gehandelt. Der Markt hat schon bessere Zeiten gesehen, Charme hat er dennoch. Auf zwei Ebenen reihen sich die Stände, an denen alte Marktfrauen die Stellung halten; streng getrennt nach Obst, Gemüse, Fisch oder Brot.
Zum Mittagessen geht Pedro oft ins Café da Gina am hinteren Ende des Marktes. Das Essen kostet nicht viel und schmeckt richtig gut. Zeit hat er genug, seit er seinen Job als Konstrukteur verloren hat. Da er auch sonst gern anderen seine Stadt zeigt, kam er auf die Idee, als privater Guide ein paar Euro zu verdienen. Das sei eigentlich viel besser als seine bisherige Arbeit, wo er wenig Freiheit hatte. Das Geld, das seine Frau als Architektin nach Hause bringt, reicht zum Leben.
Nuno (“König der Tische”) ist inzwischen sein Freund, er kümmert sich im da Gina um die Gäste, Mama kocht. Auf der Karte steht nur eine Handvoll traditioneller Gerichte, die Suppe für einen Euro, frittierte Sardinen mit Reis und Bohnen vier Euro. Pedro holt am Stand gegenüber ein Brot, das schmeckt so ähnlich wie Pumpernickel. Dazu bestellen wir Bier und Sardinen.
Porto Strand: relaxen in Matosinhos
Am Nachmittag fahren wir mit dem Bus Nr. 500 (hält gegenüber vom Bahnhof) nach Matosinhos. Das ehemalige Fischerdorf liegt direkt am Atlantik. Surfer kommen gern hier her, selbst im Oktober noch. Und Fisch könne man auch wunderbar essen in den kleinen Lokalen. Danke Pedro, für diesen Tipp.
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Dieser Artikel entstand mit Unterstützung von Get your Guide. Die Tour “Secret Sites of Porto” ist in mehreren Sprachen buchbar, ab 20 $ pro Person.
Während meiner Städtreisen nutze ich gern die Dumont direkt Reiseführer, die ich zum Teil vom Verlag zur Verfügung gestellt bekomme, aber auch sonst aus vollem Herzen empfehlen würde. Kostenfrei bestellen kannst du das Buch über diesen Amazon-Partnerlink: DuMont Direkt Reiseführer Porto: Mit großem Cityplan.
17 Kommentare
Wow, vielen Dank für die tollen Tipps zu Porto! Es ist großartig, dass ihr auch die weniger bekannten Ecken der Stadt hervorhebt und den Einblick eines Einheimischen einfließen lasst. Die Mischung aus klassischen Sehenswürdigkeiten und Insider-Spots macht wirklich Lust, die Stadt neu zu entdecken. Besonders spannend fand ich eure Restaurant-Empfehlungen und die kleinen Geschichten zu den Sehenswürdigkeiten – genau das macht für mich das Reisen aus. Vielen Dank für diesen wunderbar geschriebenen Guide!
Dankeschön für euer nettes Feedback 🙂
Danke für den schönen Bericht. Wir haben Porto nun zum zweiten mal besucht und für uns ist es die schönste Stadt Portugals. Sie vereint eine malerische Altstadt mit der traumhaften Lage am Douro und verzaubert mit engen Gassen, charmanten Cafés und spektakulären Ausblicken.
Hallo Antje,
danke für diesen tollen Artikel! Sitze gerade am Flughafen und warte auf meinen (verspäteten) Flug nach Porto… deine Lektüre hat mir die Wartezeit gleich ein wenig versüßt 🙂
Liebe Grüße
Anna-Maria
Hallo Anna-Maria,
danke dir. Ich wünsche dir eine wunderschöne Zeit in Porto und einen hoffentlich pünktlichen Rückflug.
Hey, ich fliege im Juni nach Porto und dein Beitrag macht meine Vorfreude noch größer! Wie viele Tage sollte man für die Stadt einrechnen um einen guten Eindruck zu bekommen? 2oder 3 Tage?
LG, Tamara
Oh wie toll, es wird dir sicher gefallen. Um die Stadt zu erkunden, reichen zwei Tage, es liegt alles nah beieinander. Solltest du jedoch mehr Zeit haben, dann fahre unbedingt noch ans Meer. Und ins Dourotal natürlich auch unbedingt, am besten zwei, drei Tage.
Hallo Antje, toller Bericht.
Weißt du noch, wo genau das Foto mit den bunten Holz(?)Türen entstanden ist?
Viele Grüße
Victoria
Hi Victoria,
danke 🙂 Die bunten Türen findest du in der Rua das Flores, in der Nähe des Bahnhofes São Bento. Der ist selbst sehenswert mit seinen Azulejos.
Mit Harry Potter hast Du meine Neugier geweckt, Antje. Aber mit den Azulejos hast Du mich überzeugt. Die Stadt steht jetzt auch auf unserer To-Do-Liste an Reisezielen.
So soll es sein. Und kulinarisch hat Porto auch eine Menge zu bieten.
Die Stadt Porto hast du mit schönen Fotos in Szene gesetzt. Hast du auch Portwein am Rio Douro probiert?
Die Portweinkellereien sind alle in Vila Nova de Gaia, gegenüber von Porto. Dort haben wir auch probiert und einen schönen Fado-Abend genossen. Am Douro waren wir natürlich auch, eine solche Tour ist einfach spektakulär.
Das sieht alles traumhaft aus Antje und spricht mich sehr an. Diese Buchhandlung! Ob sie wohl auch englische Bücher haben? Ich glaube ich käme in Porto nur im Schneckentempo voran, bei all den tollen Fotomotiven.
Porto ist viel bunter als man denkt, das fand ich faszinierend. Der Buchladen ist wirklich genial und wahrscheinlich der einzige mit Eintrittsgebühr. Finde ich aber verständlich, denn es ist immer noch ein Geschäft von fotografierenden Touristen kann der Inhaber nicht leben.
Hallo Antje,
Dieses Jahr steht, so wie es bisher aussieht, ein Roadtrip durch Portugal bei mir auf dem Plan und auch auf alle Fälle ein Besuch in Porto. Da ist dein Artikel genau das Richtige zu Einstimmung. Sogar bei bedecktem Himmel ist der Charme der Stadt auf deinen Bildern zu spüren…
Liebe Grüße
Julia
Oh, das freut mich. Ein Roadtrip durch Portugal ist klasse. Unbedingt eine (Tages-)Tour an den Douro mit einplanen. Bestimmt seid ihr dann auch in Lissabon, die Stadt ist auch wunderschön. Wird ja oft verglichen mit Rom. Liebe Grüße, Antje