Piran, der pittoreske Küstenort, und das mondäne Portorož – zwei Orte an der Adriaküste Sloweniens, die nicht verschiedener sein könnten. Zusammen repräsentieren sie das, was die Region zwischen Italien und Kroatien ausmacht. Und das ist ziemlich vielseitig. Hier sind 10 Dinge, wie du Piran und Portorož von ihrer schönsten Seite erleben kannst.
Entlang der knapp 47 Kilometer langen slowenischen Adriaküste entfaltet sich eine Welt voller Kontraste: Piran mit seiner mittelalterlichen Stadtmauer und venezianischen Architektur, Portorož mit seinen prächtigen Bauten und luxuriösen Spas. Salzfelder, Olivenhaine und Trüffelwälder prägen das Bild einer Region, in der Kultur, Natur und Kulinarik harmonisch verschmelzen. Kosmopolitisches Flair und vielfältige Erlebnisse warten überall – vom Entspannen in den Salinen bis hin zu aktiven Abenteuern auf dem Wasser oder an Land. Eine Küste, die in jeder Hinsicht begeistern kann.
1. Piran rund um den Tartiniplatz erkunden
Die Liebe versteckt sich ja schon im englischen Namen Slovenia und wenn das noch einen Beweis braucht, findet man diesen in Piran. In den kleinen Küstenort muss man sich einfach verlieben. Die schaukelnden Boote im kleinen Hafen, die Lokale an der Meerespromenade, die engen Gassen und natürlich der Tartiniplatz – das Herz von Piran.
Benannt nach dem 1692 hier geborenen Komponisten und Geiger Tartini, der als Denkmal vor dem alten venezianischen Palast über das Treiben wacht. Ab dem 13. Jahrhundert gehörte Piran für 500 Jahre zur venezianischen Republik und noch heute zieren die schönen Häuser den Platz. Seine elliptische Form verdankt er rein praktischen Gründen, da nur so eine ausreichende Wendeschleife für die Tram möglich war.
Die schönste Aussicht auf den Tartiniplatz, auf Piran und das Meer mit den Salinen bietet die Stadtmauer am Campanile. Durch enge, schattige Gassen (praktisch bei Wind oder Sommerhitze) geht’s nach oben, vorbei am Minoritenkloster, in dessen Kreuzgang jährlich das Tartinifestival stattfindet. Wer noch höher hinaus will, steigt auf den Campanile. Auf der Spitze des Turmes steht der Erzengel Gabriel. Nicht nur als Zierde, für die Fischer war er früher ein wichtiger Wetterbote. Schaute er nach Osten, konnten sie hinaus aufs Meer fahren. Blickte er dagegen auf den Hafen, blieb man besser drin.
Wieder unten am Leuchtturm bummelt es sich herrlich auf der Promenade zurück. Wer will, erfrischt sich zwischendurch im Meer, in das man über mehrere Treppenzugänge kommt. Fischlokale reihen sich wie Perlen auf einer Schnur – und wo könnte der besser schmecken als rund um den kleinen Hafen.
Doch eins sollte man unbedingt auch probieren: S’Torta, eine Spezialität, die es nur in Piran gibt, ist eine Torte mit Salzkaramell und Olivenmousse.
2. Bei einem Kaffee oder Glas Wein den Segelschiffen zuschauen
Was für ein malerischer Ort: Die Uferpromenade von Piran ist perfekt zum Bummeln, klare Meeresluft zu atmen, die venezianische Architektur zu bestaunen und in eines der zahlreichen Cafés und Restaurants einzukehren, die Fisch und Meeresfrüchte fangfrisch anbieten. Dem Duft von gegrilltem Oktopus oder cremigen Risotto kann man nur schwer widerstehen. Gegenüber dem Theatercafé schaukeln die Boote der Fischer, denen man dabei zusehen kann, wie sie ihre Netze flicken. Ein instagramtaugliches Fotomotiv ist die Waterfront mit den hübschen pastellfarbenen Häusern ohnehin.
Wer Lust hat, zwischendurch eine Runde im Meer zu schwimmen: Bis weit in den Oktober hinein ist die Wassertemperatur noch angenehm. An mehreren Stellen führen kurze Treppen bequem ins Meer und anschließend kann man sich auf den warmen Steinen der Promenade wieder aufwärmen.
3. Wellness in den Salinen
Seit mehr als 700 Jahren wird in den Salinen von Sečovlje Salz aus dem Meer gewonnen, bis heute mit traditionellen Methoden. Der Prozess beruht auf einem Gleichgewicht zwischen Handarbeit, Elementen wie Wind und Sonne und dem einzigartigen Ökosystem der Region.
Die Salzpfannen liegen mitten in einem Naturpark. Der Sečovlje Salina Nature Park bietet einen wichtigen Lebensraum für Pflanzen und Tiere, die in dieser Salzwasserumgebung heimisch sind wie beispielsweise Flamingos. Geführte Touren sowie ein kleines Museum geben zudem Einblick in die Salzproduktion und deren historisch wirtschaftliche Bedeutung.
Einzigartig ist das Thalasso Spa Lepa Vida: Mitten in den Salzfeldern. Wo seit über 700 Jahren Salz gewonnen wird, kann man mitten im Meer nicht nur in völliger Stille entspannen, sondern mit verschiedenen Salzbehandlungen auch seiner Gesundheit Gutes tun.
4. Strandleben in Portorož
So kurz, so vielseitig: Sloweniens Küste ist zwar nur knapp 47 Kilometer lang, hat aber alles, was sich Urlauber am Meer wünschen – Sandstrand, Wassersportaktivitäten, nette Unterkünfte und Restaurants. Portorož, der elegante Nachbarort von Piran, glänzt mit mondäner Architektur wie dem Grandhotel, das von der glamourösen Geschichte zeugt, dem Casino, der Marina und lebhaftem Strandleben. Segler treffen auf Sonnenanbeter, aber dennoch wirkt der Ort beschaulich.
Faul am Strand liegen und sonnen oder aktiv im Wasser beim Windsurfen, Kajakfahren oder Standup Paddling – das beschauliche Portorož bietet für jeden etwas. Im Jachthafen von Portorož finden mehr als tausend Boote Platz. Ein idealer Ausgangspunkt also, um die Adriaküste beim Motorbootfahren, Segeln und Rudern zu entdecken. Mit dem SUP lässt es sich auf dem glasklaren Gewässer entspannt von Piran nach Strunjan, in die Mondbucht oder romantisch gen Sonnenuntergang paddeln.
Oder wie wär’s mit einer Kanutour zur nahegelegen Fischfarm?
5. Fonda Fischgarten
Ein Ausflug in eine Fischfabrik? Wer Seaspiracy gesehen hat und jetzt dankend abwinken will, könnte etwas verpassen. Irena Fonda will zeigen, dass es auch anders geht. Dass Zuchtfisch auch unter umweltverträglichen Bedingungen aufwachsen kann.
Um das Lebenswerk ihres Vaters fortzuführen, hat die Meeresbiologin ihren früheren Job aufgegeben und engagiert sich leidenschaftlich für den Schutz der Biodiversität im Meer. Anfangs wurde sie belächelt, heute ist ihr Bio-Wolfsbarsch heiß begehrt und bei namhaften Restaurants der Region auf der Karte.
Bei einer Tour in ihren Fischgarten, wie die Familie Fonda die Farm nennt, kommen Besucher den Fischen ganz nah und werfen einen Blick in die 40 Netzkäfige, die im Durchmesser 12 Meter groß und 9,5 Meter tief sind. Lernen, dass die Fische langsam wachsen dürfen, erst nach vier, fünf Jahren werden sie verkauft. Dann wiegen sie etwa ein halbes Kilo, eingesetzt werden die Jungfische mit acht Gramm. Gefüttert wird bis zu zehn Mal am Tag, per Hand. Rund 20.000 Fische leben in einem Netz, etwa halb so viel wie in anderen Fischfarmen, erzählt Irena. Viel Platz zum Schwimmen also, was wiederum der Qualität zugute kommt.
Während bei den normalen Touren nur eine kleine Kostprobe inklusive ist, bietet die Familie Fonda auch Kochworkshops an, bei denen der Wolfsbarsch auch zubereitet wird.
Was in jedem Fall dazugehört, ist ein gutes Olivenöl.
6. Gramona Olivenölfarm
Das kann man auf der Gramona Olivenfarm probieren. Mehr als 1.300 Olivenbäume wachsen auf dem 3,5 Hektar großen Gelände, darunter die lokale Sorte Štorta, die sich am besten zum Essen eignet. Alle anderen 20 Sorten wie beispielsweise Istrian Belliza werden zu Öl gepresst. Viele Farmen, darunter auch Gramona, produzieren dieses noch nach traditionellen Methoden. Ab Mitte Oktober werden die Bäume abgeerntet, zumeist in Handarbeit. Sind die Oliven vom Baum geschüttelt, müssen sie von den darunter liegenden Netzen aufgesammelt und noch am selben Tag zu Öl gepresst werden.
Im Garten hinter dem Farmhaus bietet die Familie Verkostungen an, zusammen mit kleinen Snacks und Brot. Weich und samtig präsentiert sich das Olivenöl vom letzten Jahr aus den Sorten Istrian Beliza und Leccina zunächst, bis eine feine Bitternote und zum Schluss etwas Schärfe dazukommt. Etwa 28 Grad Celsius sei die richtige Temperatur zum Verkosten, erklärt Nina, die Farbe dagegen spielt keine Rolle bei der Qualität eines Olivenöls.
7. Trüffeljagd mit Bruno
Graubraun gelocktes Fell und ein Gesicht zum Knuddeln – Bruno sieht aus wie eine Mischung aus Pudel und Labrador. Und er liebt Trüffel. Zusammen mit seinem Herrchen zieht er, meistens in der zweiten Nachthälfte, los, um die begehrten Knollen zu finden.
Als Trüffelhund ist der Lagotto romagnolo darauf trainiert, schwarze und weiße Trüffel im Waldboden aufzuspüren. Mehr als 50 Arten sind bekannt, aber nur eine Handvoll wird auch zum Essen verwendet. Als besonders wertvoll gelten die weißen Trüffel, die etwas tiefer im Waldboden versteckt und fragiler sind.
Bei unserem Besuch an diesem sonnigen Oktobermittag zeigt Bruno nur zum Spaß sein Können. Auf Kommando flitzt er los, im Zickzack durch den Wald, die Nase kurz über dem Boden und fängt dann wie wild an zu buddeln. Bingo! Schwanzwedelnd kommt Bruno mit einem schwarzen Trüffel im Maul zurück.
Moment mal, heißt es nicht eigentlich Trüffelschwein? Die seien schon intelligenter, erklärt der Trüffeljäger, aber eben auch Feinschmecker. Schweine fressen die Trüffel am liebsten selbst und das sei nicht so wirtschaftlich bei einem Preis von 3.000 Euro pro Kilo auf dem Trüffelmarkt.
8. Lokale Küche & Fine Dining genießen
Eine urige Adresse, um die leckeren Trüffel mit Pasta sowie reichlich Butter und Parmesan zu sehr moderaten Preisen genießen, ist die Gostilna Na Burji in Nova Vas. Gegeizt wird hier wirklich nicht mit dem aromatischen Tartufo. Die hausgemachten Nudeln waren für mich ein echtes Highlight.
Eigentlich ist Nova Vas bekannt als Knoblauchdorf, sogar ein eigenes Fest haben sie der Knolle gewidmet. Wer also mal so richtig typisch slowenische Hausmannskost probieren will, ist im Gasthaus Na Burji richtig. Einen strapazierfähigen Magen sollte man schon mitbringen, denn die Gerichte sind nicht nur deftig, sondern auch ziemlich fett.
Sowohl Piran als auch Portorož bieten ein breites Spektrum an Lokalen auf unterschiedlichem Niveau – von traditionell slowenisch bis mediterraner Küche. Wolfsbarsch, Tintenfisch, Garnelen und Muscheln stehen in vielen auf der Karte. Italienischen Einfluss bringt das Meeresfrüchte-Risotto auf den Tisch, das ebenfalls sehr beliebt ist.
Ein Lokal, das in Portorož heraussticht: das Rizi Bizi. Mit Blick aufs Wasser serviert das gemütliche Restaurant, das mit drei Hauben im Gault Millau und einem Michelin-Teller ausgezeichnet wurde, vor allem lokale Küche. Die Gerichte von Tomaž Bevčič , der außerdem Mitglied der JRE (Jeunes Restaurateurs d’Europe) ist, bestehen hauptsächlich aus jeweils drei Komponenten, die überraschend kombiniert sind und sehr farbenfroh auf den Teller kommen. Wie beispielsweise Garnelen mit Trüffel, Oktopus-Caprese mit Tomaten und Burrata oder Wolfsbarsch-Roulade mit Erbsen.
Eine ansehnliche Auswahl an slowenischen Weinen auf der Karte macht das Genusserlebnis im Rizi Bizi zu einer runden Sache.
An zwei Weinen kommt man an der slowenischen Küste nicht drum herum: Malvazija und Refošk. Vor allem in der Weinbauregion Brda und Primorska gedeihen die weiße und rote Rebsorte im mediterranen Klima. Immer mehr Winzer experimentieren auch mit Orange Wines. Ein gelungenes Beispiel kredenzt der Wirt vom Restaurant Pirat in Piran zum gegrillten Oktopus aus der Adria.
9. Wandern an der Adriaküste
Nach so viel Schlemmerei tut etwas Bewegung gut. Zu den schönsten Routen zählt der vier Kilometer lange Wanderweg von Portorož zur Halbinsel Seča, der an den kuriosen Steinskulpturen der Kunstausstellung „Forma viva“ vorbeiführt und einen herrlichen Blick auf das Meer, den alten Steg von Seča mit urigen Holzbooten, auf Portorož und die Salinen freigibt.
Auf der Strecke der ehemaligen Schmalspurbahn Parenzana, die auf zirka dreieinhalb Kilometern vom lebhaften Portorož durch einen Tunnel in das beschauliche Strunjan führt, lässt es sich ebenfalls schön wandern. Für den Rückweg bietet sich ein Pfad durch grüne Olivenhaine oder an der Steilküste entlang mit seinen beeindruckenden Klippen an. Und herrlichen Aussichten: auf die idyllische Mondbucht oder die italienische Küste sowie auf das slowenische Alpenpanorama.
10. Radeln auf der alten Eisenbahntrasse
Besonders schön lässt sich die Gegend rund um Piran und Portorož auch mit dem Fahrrad entdecken, beispielsweise auf der Parenzana, einer ehemaligen Eisenbahnstrecke mit herrlichen Ausblicken auf die Küstenlandschaft.
Die Parenzana, die einst Triest in Italien mit Poreč in Kroatien verband, ist heute ein gut ausgebauter, überwiegend asphaltierter Rad- und Wanderweg – 32 Kilometer davon verlaufen entlang der slowenischen Adriaküste durch Weinberge, Olivenhaine, charmante istrische Dörfer und Tunnel, was sie zu einer perfekten Route für alle macht, die Natur, Geschichte und Kultur miteinander verbinden möchten.
Ein nützlicher und innovativer Begleiter ist die kostenlose Mobile-App „Nexto“. Diese navigiert nicht nur entlang der Strecke, sondern vermittelt auch Wissenswertes rund um die Region.
Piran und Portorož – alles Wichtige auf einen Blick
Hinkommen: Die Lufthansa fliegt von mehreren deutschen Städten direkt nach Lubljana. Von dort sind es ca. 140 km bis Piran und Portorož. Mit dem Auto: über die Autobahnen aus der Richtung Ljubljana und Triest. Mit dem Zug: nach Koper, von dort gibt es eine direkte Busverbindung nach Portorož und Piran (internationale Fahrpläne: www.slo-zeleznice.si/en/passenger-transport/timetable)
Übernachten: Hotel Histrion, Obala 2b, 6320 Portorož. Hier kannst du das Hotel anschauen und buchen.
Essen & Trinken:
- Restavracija Marina Portorož, Cesta solinarjev 6, 6320 Portorož, restavracijamarina.si
- Rizi Bizi, Obala 20, 6320 Portorož, www.rizibizi.de
- Gostilna Na burji, Nova vas nad Dragonjo 57, 6333 Sečovlje, www.naburji.si/istrischekuche
- Pirat Piran, Župančičeva ulica 26, 6330 Piran
Erleben:
- Gramona Eco Farm, Seča 179a, 6320 Portorož, www.gramonafarm.com
- Fonda Fischfarm, Seča 142, 6320 Lucija, www.fonda.si
- Trüffeljagd, buchbar unter www.portoroz.si/de
Weitere Informationen unter www.slovenia.info.
Transparenzhinweis: Zu dieser Reise wurde ich von Piran und Portorož eingeladen. Bei meinen Recherchen nutze ich gelegentlich die Unterstützung von Fremdenverkehrsämtern, Tourismusagenturen, Veranstaltern, Fluglinien oder Hotelunternehmen. Dies hat keinen Einfluss auf den Inhalt der Berichterstattung.
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