Eine Reise ins Innere der Blase. Für einen Crémant-Fan wie mich klingt der Gedanke natürlich verlockend. Also, auf in die berühmte Schaumwein-Meile von Saumur, Rue Léopold Palustre, wo namhafte Produzenten wie Bouvay Ladubay, Langlois Château oder Ackerman Tür an Tür residieren, einige seit dem 19. Jahrhundert.
Mehr als tausend Kilometer lang erstrecken sich unterirdische Gänge an der Loire. Die Tuffsteinkeller sind ideal für den Crémant, der hier monatelang bei gleichbleibender Temperatur und Luftfeuchte reifen kann. Jean-Baptiste Ackerman erkannte das bereits 1811, als er mit seinem Pferd an der Loire entlang ritt und nach Saumur kam. Ohne lang zu überlegen, kaufte der damals 21-jährige ein paar Kilometer unter der Erde. Und gründete eine der ältesten Crémant-Kellereien im Loire-Tal.
Für die moderne Produktion waren die Höhlen irgendwann nicht mehr geeignet, zu brüchig ist der Stein, zu hinderlich das Gewölbe im Arbeitsprozess. Bei Ackerman fand man es andererseits zu schade, das acht Kilometer lange Labyrinth ungenutzt zu lassen – und öffnete 500 Meter für’s Publikum.
Die Idee: Besucher können in der Cave nicht nur Prickelndes verkosten und kaufen, sondern auch das Entstehen eines Crémant Schritt für Schritt erleben. Ein Museum zu etablieren, war Ackerman allerdings zu wenig. Große Kunst sollte es sein.
Die Reise zum Mittelpunkt der Blase der Künstler Alex Taaz et Yorga ist Teil dieses Konzepts.
Außergewöhnlich ist auch die Installation von Julien Salaud, die im Frühjahr 2014 eröffnet wurde. Einen Teil des Tuffsteinkellers verwandelte der Künstler in eine Fantasie-Wasserwelt – ausschließlich mit Nagel und Faden. Im blauen Licht erwacht die Szenerie zum Leben: Wellen, Schaumkronen, Fische, Menschen, Flügel und Schwänze folgen der Form des Felsens und ziehen den Besucher tief hinein in die Katakomben. Ein Gemeinschaftsprojekt mit der Kathedrale Fontevraud, das sich anzuschauen lohnt. Am besten mit einem Glas Crémant in der Hand.
Ackerman Fontevraud, 19 Rue Léopold Palustre, 49412 Saumur