Eins schon mal vorweg: Dieser Wein ist außergewöhnlich. Die Machart, der Geschmack und schon das Erscheinungsbild ist anders mit diesem Label im New Yorker Street-Art-Design. Doch da man Etiketten nicht trinken kann, dazu später mehr.
Schon lange stellte sich Juan Muñoz-Oca, Head Winemaker bei Columbia Crest (Washington State) und anerkannter Rotweinspezialist eine Frage: Was kommt wohl dabei heraus, wenn man den Wein länger auf der Maische liegen lässt, als die üblichen paar Tage plus/minus? Aber nicht nur länger, sondern viiieeel lääänger. Beim Intrinsic waren es dann neun (!) Monate. Ein Dreivierteljahr im versiegelten Stahltank. Wie schmeckt dieses Experiment? Wir haben’s probiert.
Das Experiment: 9 Monate auf der Maische
Schon kurz nach dem Öffnen verströmt dieser dunkel granatrote Cabernet Sauvignon einen Duft reifer roter Früchte, vor allem Himbeeren, Herzkirschen, Erdbeeren. Wie ein Sommertag im Garten mit einem Korb voller frisch geernteter, vollreifer Früchte, meint Antje. Am Gaumen setzt sich das fort – von Anfang an sehr angenehm, sehr elegant, mit seidig-weicher Fülle, trotz aller Intensität, die dieser Wein zeigt. Mit satter Frucht, aber keine Marmelade.
Dann der erste Schluck: Ein nicht enden wollender Abgang – ich möchte ihn gar nicht vom Gaumen lassen, hänge ihm nach. Fast so, wie dem Wohlgeruch eines guten Parfüms, das in der Luft nachklingt, wenn (m)eine Frau an mir vorbei geht.
Wir lassen dem Wein eine zeitlang Luft: Etwa zwanzig Minuten später kommt das, was wir bei der extrem langen Maischestandzeit schon vorher vermutet haben. Die Primärfrucht weicht und es kommt ein feiner Bittergoût hinzu. Der stört aber nicht weiter, gibt eher noch mehr Spektrum. Die elegante Fülle betört weiter, die Stoffigkeit auch.
Und dann ist da noch was: Eine kühlende Frische, die genau diese Ausgewogenheit erzeugt, die diesen Wein so interessant und außergewöhnlich macht.
Was diesem Cabernet Sauvignon völlig fehlt, sind Röstaromen, Vanille, Schokotouch, Zigarrenkiste, Maskulinum, etc. – und das ist gut so! Das hebt ihn raus aus der Masse, selbst von hochwertigen Weinen, die doch alle irgendwie dasselbe Schema aufweisen. Mal sehen, ob der Wein beim zweiten Glas immer noch so unaufdringlich bleibt und er so interessant daher kommt.
Tut er! Und beim dritten auch …
Street Art auf dem Etikett
Antje mit ihren Marketingaugen sieht in diesem Wein noch viel mehr: den stimmigen Bezug zwischen Wein und Etikett – eine elegant tanzende Frau im üppig wallenden roten Kleid. Facettenreich, ausdrucksstark, überraschend. Entworfen wurde das Etikett übrigens von einem Straßenkünstler aus Brooklyn.
Der Name als Statement
Intrinsic = intrinsisch = (lateinisch intrinsecus „inwendig“ oder „hineinwärts“) bedeutet ursprünglich „innerlich“ oder „nach innen gewendet“, in einer späteren Umdeutung auch „von innen her kommend“. Intrinsische Eigenschaften gehören zum Gegenstand selbst und machen ihn zu dem, was er ist. (Quelle: Wikipedia)
Der ganze Wein ist in seiner Gesamtheit ein kleines Kunstwerk!
2014 Intrinsic Cabernet Sauvignon
Intrinsic Wine Co.
Washington State, USA
www.intrinsicwineco.com
In Deutschland erhältlich bei Mövenpick.
Der Wein wurde uns als Verkostungsmuster vom Weingut zur Verfügung gestellt. Unsere Meinung bleibt die eigene.