Und Action: Wilde Verfolgsjagden im Schnee, eine Lawine, Intrigen und hübsche Frauen. Am Ende fliegt die ganze Bergstation in die Luft. So kennt man ihn, den 007. Wie aber kam es, dass James Bond seinen Auftrag auf dem Schilthorn erledigt?
Reiner Zufall. Der Filmproduzent hatte einen Tipp bekommen, es gäbe da ein marodes Bauprojekt in den Schweizer Bergen. Der Deal steht schnell: Wir bauen euch die Bahn und alles, was wir zum Drehen brauchen, anschließend gehört alles euch: die Seilbahn, das Piz Gloria mit Terrasse, die im Film als Helikopterlandeplatz und Curlingbahn dient.
Trotz des Ruhms, die der Film brachte, kehrt das Dorf erleichtert zu seinem beschaulichen Leben zurück, als die 150 Filmleute abreisen. Viele Jahre bleibt es auch recht ruhig, bis man sich überlegt, ein paar zahlende Touristen könnten nicht schaden und beginnt, die Geschichte zu vermarkten. Die Rechte hatten sich die Mürrener schlauerweise für alle Zeit gesichert.
007 – Action am Schilthorn …
Von Lauterbrunnen fahre ich mit dem Bus nach Stechelberg und mit der Seilbahn via Birg zum Schilthorngipfel. Bond ist allgegenwärtig. Gegen das Panorama hat er trotzdem keine Chance: Der 360-Grad-Blick ist unübertroffen, 200 Gipfel um mich herum, vis-à-vis Eiger, Mönch und Jungfrau in voller Pracht. Eine Etage drunter: der Skyline Walk, eine Aussichtsplattform mit Gitterrosten, die den Blick in die Tiefe freigeben. Die Ecken sind ganz aus Glas, es scheint, als stehe ich in der Luft.
Als Bond seinen Widersacher Blofeld zur Strecke brachte, sprengte er natürlich nicht das echte Drehrestaurant, sondern einen 1:1-Nachbau. Die Bergstation des 2.970 Meter hohen Schilthorns mit dem Drehrestaurant Piz Gloria (das noch so heißt wie im Film) ist heute ein beliebter Frühstückstreff: am James-Bond-007-Buffet dreht sich alles um den berühmtesten Geheimagenten der Welt. Das Lokal übrigens auch: 360° während einer Stunde.
2013 eröffnete die Bond World 007, eine interaktive Ausstellung, und seit August 2015 erinnert der 007 Walk of Fame an das Spektakel auf dem Berg. Mit dabei, alle Darsteller, die damals “im Geheimdienst Ihrer Majestät” standen.
Auf der Nordseite des Schilthorns liegen jetzt im Sommer noch knapp zwei Meter Schnee. Hier soll ein neues Projekt künftig über Permafrost informieren. Mit speziellen Planen versucht man, den Schwund des Permafrostes einzudämmen. Gerade wird ein Zugang eingerichtet zur ständigen Schneefläche, damit sich die Besucher mit dem Thema auseinander setzen können – oder vielleicht überhaupt einmal im Leben echten Schnee sehen.
… und Blumen in Mürren
Nach der Rückfahrt hinab zur Birg, ein kurzer Spaziergang durch Mürren, dann nehme ich die Allmendhubelbahn auf den Allmend. Mürren, das 400-Seelen-Dorf ist autofrei und nur mit der Seilbahn zu erreichen. Ein hübsches Plätzchen mit dunklen Holzhäusern und üppigen Bauerngärten.
Mittagspause im Gasthaus auf dem Allmend, die Wirtin empfiehlt ein Käsebrot. Natürlich in der opulenten Bergvariante: drei Zentimeter dickes Bauernbrot, in Weißwein getunkt und mit Käse überbacken. 30.000 Kalorien.
Da kommt die Liege vorm Gasthaus grad recht. Eigentlich. Stattdessen laufe ich auf dem Mountain View Trail über Dobenhubel zur Grütschalp. Anders als der offizielle Blumenweg ist der nicht so überlaufen. Blumen gibt es während der rund zweistündigen Tour trotzdem in Hülle und Fülle: Alpenrosen, Enzian, Orchideen – und den Traumblick zu Eiger, Mönche und Jungfrau inklusive.
Mountain View Trail Mürren – GrütschalpVon der Grütschalp bringt mich die Seilbahn zurück nach Lauterbrunnen.
View, Thrill, Chill … www.schilthorn.ch
Die Reise wurde unterstützt von Jungfrau Region Tourismus.