Beim Frühstück mal eben in die Küche gehen, um Kaffee und ein paar Eier aus der Pfanne holen. Dann gemütlich aufs Sofa setzen und in Ruhe in den Tag starten, kurz die Zeitung lesen. Eigentlich alles wie Zuhause am Wochenende. Nur, dass ich nicht daheim bin, sondern im Mercure Hotel City Center in München.
Die entspannte Atmosphäre gehört hier zum Konzept und kommt auch schon optisch zum Zug. Das Relax-Restaurant ist wie ein Wohnzimmer gestaltet, mit Regalen als Raumteiler, Sofas und Sessel mit vielen Kissen. Die Liebe zum Detail erstreckt sich bis zum Geschirr, farblich abgestimmtes Steinzeug.
In der offenen „Küche“ mit Hängeschränken und Herdzeile steht morgens das Büffet bereit, das keine Wünsche offen lässt. Selbst Waffeln kann man sich frisch backen. Und wer will, beginnt zünftig mit Weißwurst und Brezen.
Eine solide Grundlage ist keine schlechte Idee, wenn man später in den Biergarten will. So ein Besuch gehört in München einfach dazu. Fußläufig vom Mercure aus gut zu erreichen ist der Biergarten des Augustiner-Kellers. Der Tipp von Freunden („Da müsst ihr unbedingt hin!“) erweist sich an diesem Tag leider als Reinfall. Die Lage mitten in der Stadt und doch abseits vom Straßenlärm, die Ausmaße mit den über 5.000 Plätzen unter Kastanien ist zwar sensationell, doch: Das Essen mittelmäßig und überteuert, das Personal latent schnippisch bis unfreundlich.
Mei, so sans halt in Minga … Wir nehmen das gar nicht mehr so wahr, erzählt mir am nächsten Tag eine Bekannte, die ich nach besseren Tipps frage. In bayerischen Traditionshäusern sei der Ton oft so, das gehöre dazu. Okaaaay. Das nächste Mal geht‘s aber vielleicht doch wieder in den Garten einer der anderen bekannten Brauereien Bayerns.
Kaffee-Tipp für München: Kaffeerösterei auf dem Viktualienmarkt
Ganz und gar positiv überrascht bin ich vom Viktualienmarkt unweit des Marienplatzes. Seit 1807 wird an den mehr als hundert Ständen täglich gehandelt, außer an Sonn- und Feiertagen. Ich hatte erwartet, dass es dort vor Touristen nur so wimmelt. Klar, sind welche da. Aber nicht nur, auch Einheimische kaufen hier. Obst, Käse, Fisch, Gewürze, Blumen, zwischen den Buden der Hochreiter-Biergarten – eine kleine Oase mitten in der Stadt. Und freundlich sind die Verkäufer auch noch … 😉
Am Stand der Kaffeerösterei malt der Barista ein Herz auf meinen Macchiato und auch die selbst gebackenen Florentiner dazu sind einfach köstlich. Was für ein herrlicher Platz, um das Treiben um mich herum zu beobachten.
Kult(ur)-Tipp für München: Werksviertel Mitte
Eines der spannendsten Stadtviertel in München ist derzeit das Werksviertel Mitte, gleich hinter dem Ostbahnhof. Wo früher Pfanni sein Knödel- und Puffermehle produzierte, entsteht ein neues, urbanes Quartier. Ein bunter Mix aus Wohnungen, Cafés, Theater, Geschäften und Restaurants.
Die Bocksbeutel-Popup-Weinbar serviert im Sommer Frankenweine für kleines Geld, dazu kleine Snacks wie eine fränkische Brotzeit. Loungemöbel aus Paletten laden zum Aperitif im Freien ein, in den alten Gleisen stehen fahrbare Kübel mit Gräsern und Bäumchen.
Super finde ich den Laden gegenüber: Aloha Poke, wo man in einer Poke-Bowl Salate selber zusammenstellen kann. Meine Favoriten: Oktopus mit Koriander-Chili-Dressing oder Lachs mit Avocado und Mangosalsa. Im Mitte Meer, einem Supermarkt mit mediterranen Produkten, finde ich noch Salami und Oliven für Zuhause.
Insidertipp für München: Kiosk an der Reichenbachbrücke
Einen anderen Insidertipp bekomme ich vom Mercure-Hoteldirektor: Der Kiosk an der Reichenbachbrücke ist eine Institution in München. Laut eigener Auskunft hat der Betreiber 390 Biersorten im Angebot. Selbst, wenn es ein paar weniger sind, ist die Auswahl noch beachtlich – vom Giesinger Alt, das gleich nebenan gebraut wird bis zum Pumpernickel Porter.
Am Isar-Ufer nebenan suchen wir uns ein Plätzchen in der Abendsonne. Manche bringen zum Picknick nicht nur Wein und Essen, sondern gleich den ganzen gedeckten Tisch samt Stühle mit. Keine 30 Meter weiter, unter der Brücke, schlafen Obdachlose. Selten habe ich in Deutschland Extreme so nah beieinander gesehen wie hier.
Die Tram zurück ins Zentrum hält oben direkt vor der Brücke.
Genuss-Tipp: Mercure Weinlese im Relax Restaurant
Den Abend lassen wir ausklingen mit einem Dinner im Mercure Hotel City Center. Unter dem Motto Relax, Food, Drinks & You geht es hier recht zwanglos zu – und das ist gewollt so. Einfach mal ausspannen, auch für Geschäftsleute ist dies nach einem harten Tag sicherlich sehr angenehm.
Die bunt gemischte Karte verspricht Vielfalt: Cold Cuts – mediterrane Schinken und Wurst, die auf der Berkel frisch aufgeschnitten werden, Käse und Hummus oder Gulaschsuppe, Wirtshausschnitzel, Tagliatelle, Lachsforellensteak, Chickencurry, Black-Angus-Burger, Tatar … Hier findet jeder was.
Deutsche Weine aus verschiedenen Regionen stehen als „Mercure Weinlese“ zur Auswahl. Jedes Jahr wird mit einem anderen Winzer ein „Hauswein“ für alle Mercure-Hotels kreiert. Derzeit (Stand Juni 2018) ist es die Mercure Cuvée M VII, eine Rotweincuvée vom Weingut Klumpp aus dem Kraichgau, die der Mundschenk (so heißt hier der Sommelier) gerne empfiehlt.
In Sachen Gin sieht man sich im Mercure München als Vorreiter für alle anderen Häuser. Die Auswahl ist beachtlich, derzeit seien etwa 40 Gins und 20 Tonics im Angebot. Man legt Wert auf das Besondere, Bombay, Gordon‘s & Co. sucht man hier vergebens. Eine Gin-Karte ebenso: „Ich bin die Gin-Karte!“, meint Blaze, der Mundschenk unsereres Abends ganz leger.
Den Kiosk-Tipp und weitere Ideen wie ein kleines Café in einer Seitengasse der stark frequentierten Kaufingerstraße oder ein ausgeflippter Laden im Glockenbackviertel, wo der ehemalige Hotelchef seine Wolle kaufte, hat das Hotelteam in einem kleinen Büchlein zusammengestellt und aufs Zimmer gelegt. Schöne Idee, wie ich finde.
Generell ist das Personal sehr aufmerksam, der Empfang an der Rezeption überaus freundlich. Das Zimmer-Upgrade auf eine Maisionette-Suite im 7. Stock ist nett, die Aussicht leider trotzdem nur auf die umliegenden Dächer. Auf der Galerie, zu der eine Wendeltreppe vom Wohnraum hinauf führt, steht das Bett. Wie ein kleines Nest und sehr gemütlich.
Dafür gibt es eine Kaffeemaschine (sehr praktisch) und eine Minibar, deren Inhalt im Zimmerpreis inklusive ist (sehr verführerisch).
Interessantes (aber wahrscheinlich völlig unbedeutendes) Detail am Rande: In den Vitrinen in der Lobby stehen statt der üblichen Damenkosmetik Bartöl und Fußball-Accessoires.
Infos:
Mercure Hotel München City Center, Senefelderstraße 6, München (2 Minuten vom Hauptbahnhof), www.mercure-munich-city-center.com
Wer mit dem Auto anreist, kann in der öffentlicher Tiefgarage nebenan parken (20 €/Tag). Hotelgäste erhalten 2 Euro Rabatt pro Tag.
Mein Aufenthalt erfolgte auf Einladung des Hotels. Bei meinen Recherchen arbeite ich zum Teil mit Tourismusverbänden, Veranstaltern und Hotels zusammen. Auf Art, Inhalt und Umfang meiner Artikel hat dies keinen Einfluss, meine Meinung bleibt wie immer die eigene.