Ich liebe Hafenstädte. Die Schiffe, den Geruch von Diesel und Teer, den frischen Fisch in den Lokalen direkt am Kai.
Städte am Meer sind faszinierend. Aufregend und beruhigend zugleich. Voller Leben und Abenteuer. Gespickt mit großen Träumen. Unberechenbar. Die weite Welt – am Hafen bekommt sie ein Gesicht. Die fünf für mich schönsten Hafenstädte, in denen ich gewesen bin, stelle ich dir heute vor.
Inhaltsverzeichnis
Kapstadt
Die Stadt am Kap ist nicht nur eine der schönsten der Welt, sondern auch eine von denen, die von allem das Beste haben: weiße Sandstrände an der False Bay, wilde Küste im Westen, den Tafelberg, Proteas und andere prächtige Pflanzen im Kirstenbosch-Garten, Pinguine, Zebras und Affen auf der Kaphalbinsel, lässige Lokale mit Top-Chefs, quirlige Märkte und vieles mehr.
Wenn du zum ersten Mal in Kapstadt bist, steig in den roten Hop-on/hop-off-Bus und die Mother City wird dir ihre schönsten Plätze zu Füßen legen: die koloniale Long Street, Greenmarket, Company’s Garden. Steig aus und ein, wo es dir gefällt – oder lass dir auf dem offenen Deck den Wind um die Nase wehen, während Hout Bay, Clifton oder die Waterfront an dir vorbei ziehen. So bekommst du schon mal einen guten Überblick über die wichtigsten Sehenswürdigkeiten.
Nicht entgehen lassen solltest du dir Woodstock. Früher war das ein Stadtteil, in den sich weiße Kapstädter kaum hinein trauten: verfallen, arm, gefährlich. Ende der 80er Jahre hat sich das geändert: Aus dem einstigen Arbeiterviertel wurde ein Distrikt für Künstler und Kreative. In der Old Bisquit Mill, einer ehemaligen Keksfabrik, ist eines der besten Restaurants der Stadt eingezogen – The Test Kitchen. Ein anderer kulinarischer Hot-Spot ist die Bree Street, direkt im Zentrum von Kapstadt, in der sich ein Lokal ans andere reiht.
Die Waterfront ist touristisch, klar, das lässt sich nicht leugnen – und trotzdem ein beliebter Treffpunkt der Kapstädter. Das ehemalige Hafenbecken wurde umfunktioniert und lockt mit Cafés, Läden, Boots- und Helikoptertouren.
Reklamereif: der Chapman’s Peak Drive. Am Nachmittag ist das Licht phänomenal, das Meer und die Berge atemberaubend.
Porto
Porto ist eine der Hafenstädte, die man nicht gleich auf dem Schirm hat. Vielleicht, weil sie immer etwas im Schatten von Lissabon steht. Dabei hat die Stadt am Douro viel zu bieten: den vielleicht ältesten Buchladen der Welt, Livraria Lello, sicher aber den beeindruckendsten. Den Torre de Clérigos, den höchsten Turm in Portugal. Oder den schönsten Bahnhof des Landes, Estação de São Bento mit seinen blauen Kacheln, den Azulejos. Die Rua das Flores, die tatsächlich liebevoll mit Blumen geschmückt wird von ihren Bewohnern und trotzdem immer mit der Rua de Santa Catarina konkurrieren muss, auf der sich Touristen auf die Füße treten. Die Ribeira mit den alten, bunten Häusern, die jede Postkarte zieren. Die Portweine, die man drüben am anderen Fluss-Ufer in Vila Nova de Gaia verkosten kann.
Und dann gibt es noch den kleinen Stadtteil Matosinhos, direkt am Atlantik, von wo die Fischer früher ihre Boote hinaus steuerten auf das Meer. Heute kommen die Surfer. Frischen Fisch gibt’s immer noch in den kleinen Lokalen des alten Dorfkerns.
Tel Aviv
Morgens durch die Läden bummeln, nachmittags im Meer baden – wo liegt das näher als in Tel Aviv? Ganze 14 Kilometer Strand, mitten in der Stadt. Das alte Hafengelände im Norden ist heute ein holzverplanktes Vergnügungsareal mit Läden, Restaurants oder auch schon mal kollektiven Yoga-Sessions. Von hier erstreckt sich die Strandpromenade bis zum alten Hafen in Jaffa. Am Weg liegt das Manta Ray, ein klasse Fischrestaurant am Strand. Allein die zwölf Vorspeisen lohnen den Stopp. Beim Matkot-Spiel, dem legendären Strandtennis der Tel Aviver, kannst du dich figurtechnisch später wieder in Form bringen.
Hübsch renoviert ist die Altstadt von Jaffa mit ihren engen Gassen, auf dem Flohmarkt finden sich skurrile Sachen und – wenn du schon wieder hungrig bist – bekommst du köstliches Hummus bei Abu Hassan in der Dolphin Street.
Nur fünf Minuten hinter dem Strand liegt Neve Tzedek. Das älteste Viertel von Tel Aviv hat sich in den letzten Jahren frisch herausgeputzt mit Boutiquen, Galerien, Cafés, Bars, Theater und HaTachana, dem alten Bahnhof am Ende der Shabazi Street.
Untrennbar verbunden: Tel Aviv und Bauhaus. Seit 2003 ist die “Weiße Stadt” als Unesco Weltkulturerbe anerkannt. Zu den interessantesten Gebäuden in diesem markanten Baustil gibt es eine geführte Tour.
Donnerstagnachmittag und Freitag verkaufen Einheimische im Dizengoff Center Selbstgekochtes. Extrem günstig und lecker.
Oslo
Das imposanteste Gebäude von Oslo steht am Hafen: das Opernhaus. Wie ein treibender Eisberg ragt das schneeweiße Teil aus Carrara-Marmor ins Wasser. Bjørvika heißt der Stadtteil im Zentrum Oslos mit dem Opernhaus als Zentrum. Vom Dach der Oper kannst du abends die Sonne in den Fjord sinken sehen – ein faszinierendes Spektakel.
Ein beliebter Treffpunkt der Osloer ist Vulkan. Wo vor einem halben Jahrhundert Eisen gegossen wurde, eröffnete 2012 die erste Markthalle des Landes: Mathallen. Märkte hatten bislang keine Tradition in Norwegen, Lebensmittel kaufen die Leute im Supermarkt.
Vulkan ist wie eine kleine Stadt für sich: ein kulinarisches Zentrum mit Bars, Restaurants, Galerien, Boutiquehotels, Wohnungen und allem, was so dazugehört zum trendigen Leben von Heute.
Hübsch bummeln und shoppen kannst du auf der Karl Johans Gate oder – fast noch schöner – in Frogner. Das Viertel liegt nicht weit entfernt vom Nationaltheater mit alten Häusern, deren Fassaden gediegene Noblesse ausstrahlen.
Istanbul
Die Fähren legen an der Galatabrücke ab. Hier werden auch die berühmten Fischbrötchen verkauft, die Balik Ekmeks. Am anderen Ende der Brücke, in Beyoğlu, sind die Markenläden, Starbucks und Co., Kunstgalerien, Arkaden und Bars. Istiklal Caddesi heißt die drei Kilometer lange Einkaufsmeile, die von Tünel an der Galatabrücke bis zum Taksimplatz reicht.
Auf der anderen Seite des Bosporus, schon in Asien, liegt Kadaköy. Hier scheint Istanbul weniger touristisch als es ist: Kein Verkäuferwettschreien bis man entnervt kauft, was man nicht braucht, keine speziellen Speisekarten mit Mondpreisen für Touristen. Und weniger kosmopolitisch wie in Beyoğlu. Stattdessen über glühenden Kohlen handgebrühter türkischer Kaffee im Kupferkännchen, Chai für 30 Cent und ein ehrliches Lächeln dazu geschenkt. Zwanzig Fährminuten, die sich wirklich lohnen.
Am Wochenende pilgern die Einheimischen gern zu Pierreloti. Von der Anhöhe aus ist die Aussicht auf das Goldene Horn am besten.
Weitere tolle Hafenstädte findest du in der Blogparade Hafenstädte.
Welche Hafenstädte haben dich in ihren Bann gezogen?
8 Kommentare
Palma, Sydney, Auckland, Stockholm,
Oh ja, Sydney. Ich hoffe, dass ich da auch mal hinkomme, wenn es wohl dieses Jahr auch noch nichts werden wird.
Hallo Antje,
ich bin auch so ein Fan von Hafenstädten. Zu Hamburg brauche ich sicher nichts zu sagen. Für mich die reizvollste Hafenstadt Deutschlands. Porto steht noch auf meiner Liste. In Istanbul war ich mehrmals. Ich mag die Stadt sehr, diese Mischung aus alt und neu.
Ansonsten noch Bergen, Tromsö, Marseille…..
Liebe Grüße
Renate
Hallo Renate,
an den Norden hatte ich noch gar nicht gedacht, das wäre sicher auch mal eine Idee. Hab ich mir gleich notiert, danke für die Anregung.
Liebe Grüße, Antje
Danke für den schönen Artikel! Tel Aviv ist ein absolutes Sehnsuchtsziel von mir. Ich beneide Dich, dass Du dort warst. Auch Istanbul steht auf meiner Liste. Von “Deinen Städten” kenne ich bisher nur Porto (mag ich sehr). Und ich gebe Dir definitiv recht: Städte (also so richtig große) am Wasser, das sind die besten.
Dann kann das Reisejahr 2016 ja kommen, ich wünsche dir, dass du viele tolle Ziele deiner Wunschliste bereisen kannst. LG, Antje