Es ist das Essen, das vereint, wie so oft. Nicht nur Menschen. Manchmal auch das Alte und das Neue. Den Luxus von Heute mit einem Bau, dessen Geschichte ins Jahr 1378 zurück reicht. Doch dazu später.
Unsere Auszeit bei den Rittern, ein Wein-Wellness-Wochenende im Herbst, beginnt mit einem Sonnenbad auf der Dachterrasse bei knapp 20 Grad. Um uns herum die Weinberge von Durbach, ein flammendes Rotgelborange.
Wein ist allgegenwärtig im Hotel Ritter in Durbach. Drei Farben begegnen uns immer wieder an Möbeln, Wänden, Fußböden und Accessoires: grün für die Blätter, braun für das Rebholz und dunkelrot für den fertigen Wein. Früher, als Stofftapeten en vogue waren, zierten Weinmotive ganze Wände. Vor dem letzten Umbau hat man die Muster fotografiert, auf Leinwand gezogen und mit den Bildern ein Stück Tradition weiterleben lassen.
Überhaupt sind es die Details, die uns vom ersten Moment an das Gefühl geben, umsorgt zu sein: Gute Weingläser im Zimmer, hochwertige Kosmetik (auf Traubenbasis) im Bad oder – ist das nicht rührend? – eine Spieluhr mit einem Gute-Nacht-Lied am Bett (am Ende der Kordel ein abgeschnittener Flaschenhals). Und wenn ich nicht dann immer noch nicht einschlafen könne, dann findet sich bestimmt ein langweiliges Buch in der Hausbibliothek, informiert die Servicemappe.
Nicht nötig, ich bin schneller als die Schlafmusik. Und das lag sicher nicht nur am Wein, vielmehr am speziellen Nackenkissen, das die Ritter auf Wunsch ins Zimmer bringen. Ich muss ihnen nur sagen, ob ich Seiten- oder Rückenschläfer bin, oder beides.
Das Frühstück am nächsten Morgen genießen wir im Wintergarten. Und was für eins: Salat, süß, sauer, salzig – das ist ein abwechslungsreiches Buffet, wie es nicht viele Hotels anbieten. Ei im Glas, Omelett oder Pfannkuchen mit Ahornsirup kommen auf Wunsch frisch zubereitet aus der Küche.
Nach so viel Schlemmerei kommt die Durbacher Weinpanorama-Tour gerade recht. Wie gut, dass wir die Wanderstiefel dabei haben. Der Premium-Weg ist einer der Schwarzwälder Genießerpfade – im wahrsten Sinn: keine größere Steigung, eine herrliche Aussicht und eine gemütliche Rast im Schloss Staufenberg. Die Winzerstube im Schloss bewirtschaften die Ritter übrigens auch .
Wein-Wellness im Hotel Ritter Durbach
Was gibt es Schöneres, als ein Saunabad nach dem Wandern. Der Spa-Bereich im Hotel Ritter sind genau genommen drei. Der Pool, der 1974 eingebaut wurde, ließ keine Option für einen größeren Wellnessbereich zu. Also musste die alte Eigentümerwohnung im oberen Geschoss herhalten für Sauna und Ruhebereich wie auch der frühere Durbacher Tanzboden, in dem heute die Spa-Bibliothek untergebracht ist. Hier kann man eine Kleinigkeit essen, lesen oder nur auf die gebuchte Anwendung warten.
Ich probiere das Traubenkern-Salz-Peeling aus. Nach dieser Prozedur fühlt sich meine Haut nicht nur bestens durchblutet an, sondern auch so seidig wie ein Baby-Popo. Das Traubenkernöl versorgt den gesamten Körper mit hochwertigen ungesättigten Fettsäuren, erklärt mir Spa-Leiterin Andrea Harnisch. Die Produkte für die Weinanwendungen stammen aus der Manufaktur Vinoble aus der Steiermark.
Im Neubau gibt’s noch eine Zirbelholzsauna, eine weitere Kräuterkammer und die große Dachterrasse mit Viteo-Duschen für den Sommer. Im Bademantel muss trotzdem keiner durch die Lobby rennen – durch einen verglasten Gang zwischen Alt- und Neubau flanieren wir gemütlich hin- und her. Den Nachteil, dass räumlich alles etwas zertragen ist, kehren die Ritter einfach um in einen Vorzug: mehr Privatsphäre.
Wir wollten ein Haus mit Ecken und Kanten, sagt Dominic Müller. Dass es so viele werden würden, hätte er allerdings nicht gedacht, als die Familie 2008 den Ritter gekauft hat. Mit dem Ziel, das alte Gebäude behutsam ins 21. Jahrhundert bringen. Das alte Gebäude: Fachwerk. Verschachtelt. Eng. Der Plan: ein neuer Flügel – und die insgesamt acht Teile des Anwesens zusammenfügen. Macht 19 Millionen. Die Bank fragte, ob denn wirklich alles auf einmal sein müsse. Ja. Muss.
Es gibt einfachere Aufgaben.
Fünf Jahre später: Knarrende Dielen, freigelegte Balken im Fachwerk, Mauern, die hunderte Jahre gesehen haben auf der einen Seite. Zeitlose Eleganz und funktionale Designermöbel als Kontrast auf der anderen. Und dazwischen die Küche als verbindendes Element. Räumlich ebenso wie auf dem Teller. Küchenchef André Tienelt verteidigt kreativ-modern im Wilden Ritter 2015 zum zweiten Mal einen Michelin-Stern und Markus Rothweiler kocht die Ritterstube mit rustikal-traditioneller Küche geradewegs in den Bib Gourmand.
Dass kreativ und klassisch kein Gegensatz ist, zeigen beispielsweise die Schwarzwälder Tapas wie Pikante Nonnenfürzle, die im Ritterkeller serviert werden. Konsequent setzt Tienelt auf regionale Zutaten, verbindet Badisches mit dem Elsass frei nach dem Motto “vom Einfachen das Beste”. Die Weinkarte umfasst rund 700 Positionen, angefangen von den Winzern aus der Nachbarschaft bis Übersee.
Wer lieber Bier mag, sollte das Ritterbräu 1378 probieren, das selbst kreierte Bier. Die ursprüngliche Idee des Sommeliers, Weinhefe zu verwenden, ging in die Hose. Zusammen mit einem ortsansässigen Brauer entstand nach einigen Versuchen eine Art Alt-Bier, das Gastgeber Dominic Müller als Rheinländer natürlich besonders mag.
Noch mehr allerdings seine Oldtimer. Die stehen nicht nur zum Anschauen in der Garage, sondern auch für die Ausflüge der Gäste bereit. Bei Helene (MG TD Roadster 1953) und Dean (Porsche 356 Speedster Replica, 1966) dürfen die Gäste sogar selbst ans Steuer. Nur James, den Rolls-Royce (1935), fährt der Chef ausschließlich selbst.
Ab Mitte November ist außerdem wieder das Gänsetaxi unterwegs. Glaciert, mit Klößen und Rotkohl, kommt der Braten fix und fertig zubereitet nach Hause. Natürlich stilecht mit einer Ape Piaggio.
Wir fahren zum Abschluss noch mal hinauf zum Schloss Staufenberg. Wegen der Aussicht auf das herrlich bunte Rebenmeer. Gewissermaßen aber auch wegen dem Schokoladeneis der Chocolaterie Danner.
Hotel Ritter, Tal 1, 77770 Durbach, www.ritter-durbach.de
Das ist ein redaktioneller Beitrag, der unter Umständen dennoch eine werbliche Wirkung entfalten könnte. Die Reise erfolgte auf Einladung des Hotels Ritter Durbach. Bei meinen Recherchen arbeite ich zum Teil mit Tourismusverbänden, Veranstaltern und Hotels zusammen. Auf Art, Inhalt und Umfang meiner Artikel hat dies keinen Einfluss, meine Meinung bleibt wie immer die eigene.