Entdecke idyllische Seen und märchenhafte Schlösser. Spaziere durch uralte Alleen, beobachte funkelnde Sterne im Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide und entspanne im Beech Resort am Plauer See. Erkunde die Stadt der drei Türme und lass dich von den Künstlern im Rothener Hof inspirieren. Last but not least: Erlebe das UNESCO-Welterbe Residenzensemble Schwerin – das ist Geschichte, Natur und Erholung in perfekter Harmonie.
Das Draußenglück finden, das ist das Ziel meiner Reise nach Mecklenburg.
Orte mit Kopfsteinpflaster, aber ohne Hektik und Autolärm. Stattdessen Idylle am Wasser. Nur ein leises Rauschen, wenn der Wind durchs Schilf streicht. Dutzende Schmetterlinge im Obstgarten, die sich an süß duftenden, reifen Früchten laben. Ein Schloss, das historisch gesehen gar keins ist und doch so schön wie aus dem Märchenbuch. Uralte Bäume im Park und Alleen, die es wohl nur noch hier im Nordosten gibt.
Es war nicht schwer, solche Draußenglück-Orte zu finden in Mecklenburg. Schwer war nur, sich so schnell wieder von ihnen zu lösen.
Inhaltsverzeichnis
Die Milchstraße im Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide
Eigentlich könnte man meinen, die Welt sei hier zu Ende. Kaum noch Licht, auf den letzten Metern zum Hellberg ahnen wir den Weg mehr als ihn zu sehen. Und das ist gut, denn so werden die Augen auf das vorbereitet, was gleich kommt: die Milchstraße am Sternenhimmel, der sich in seiner ganzen Pracht über uns zeigt. In unseren hell erleuchteten Nächten können wir ihn ja fast nicht mehr sehen, von ein paar vereinzelten Sternbildern abgesehen.
Was wir normalerweise verpassen, lässt sich an den Sternenbeobachtungsplätzen im Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide erleben. Insgesamt zehn solcher Plätze wurden eingerichtet, acht davon sind jederzeit frei zugänglich – ausgestattet mit Informationstafeln, 3-D-Darstellungen eines Sternbildes sowie Holzliegen. Wer möchte, kann sich außerdem von einem eigens für diese Plätze produzierten Podcast durch den Nachthimmel führen lassen. Einfach den Code an der Liege scannen und zuhören. Mit einem Glas Wein, eingehüllt in eine warme Decke (bitte mitbringen) genießen wir das Panorama am fast schwarzen Firmament – und erhaschen sogar noch ein paar Sternschnuppen.
Strandleben im Beech Resort Plauer See
Wem Camping zu einfach ist, Hotelurlaub aber ohne ausreichend Privatsphäre, für den ist das Beech Resort Plauer See ideal, das 2024 neu eröffnete. Die mehr als 70 Ferienhäuser im Wald-, Schilfdorf oder in den Seevillen sind modern und komfortabel ausgestattet und lassen keine Wünsche offen, für Familien ebenso wie für Paare. Unser Haus im Schilfdorf mit Aussicht aufs Wasser bietet reichlich Platz auf zwei Etagen und ist mit zwei Bädern auch sehr durchdacht.
Selber kochen oder lieber im Restaurant essen? Beides ist möglich. Wer im eigenen Haus frühstücken möchte, kann den Brötchenservice nutzen oder im “Dorfladen” neben der Rezeption ein paar Dinge einkaufen. Frühstück und Abendessen serviert das Bootshaus als Buffet mit einer Life-Cooking-Station. Bei schönstem Wetter genießen wir das Essen auf der Sonnenterrasse mit Plauer-See-Blick. Dank der Glasfront hat man den aber auch von drinnen, im gemütlich eingerichteten Restaurant.
Bis zum resorteigenen Strand sind es nur ein paar Schritte. Wer lieber aktiv die Umgebung erkunden möchte, leiht sich ein Rad oder wandert am Plauer See. Schöne Radrouten findet man beispielsweise unter mueritz.bike. Ein beliebtes Ausflugsziel ist auch das beschauliche Plau am See, nur einen Katzensprung vom Beech Resort entfernt.
Nach einem abwechslungsreichen Tag wartet das Wald-Spa im Beech Resort, eine liebevoll gestalteten Wellness-Oase mit Sauna, Ruheraum und einem karibikblauen Außenpool zum Abkühlen oder Schwimmen. Massagen und verschiedene Anwendungen runden das Entspannungsangebot ab.
Plau am See: die Stadt der drei Türme erkunden – an Land und auf dem Wasser
Plau am See, Stadt der drei Türme: Kirchturm, Burgturm und Leuchtturm lassen sich mit einem gemütlichen Spaziergang verbinden. Schmale Kopfsteinpflastergassen mit Fachwerkhäusern, die wohl nicht erst im Laufe der Jahrhunderte krumm und schief geworden sind, erzählen die lange Geschichte des Fischerortes. Und natürlich die Burg aus dem 15. Jahrhundert mit dem elf Meter tiefen Verlies im Rundturm.
Einem weiteren Wahrzeichen von Plau am See begegnen wir an der Elde-Promenade: das Blaue Wunder, eine mehr als hundert Jahre alte Hubbrücke, die noch immer in Betrieb ist. Das Industriedenkmal wurde bereits 1916 installiert.
Die Essensfrage mittags ist schnell geklärt: Fischbrötchen. Direkt am Wasser verkaufen lokale Fischer, was die Gewässer der Region so hergeben: Hering, Aal, Saibling, Wels oder Stör. Genuss kann so einfach sein.
Entlang der Uferpromenade bummeln wir weiter bis zum Leuchtturm, schauen den Booten auf dem Wasser zu. Und leihen im Ferienpark an der Metow ein kleines Boot, für das kein Bootsführerschein nötig ist. Etwas Geschick allerdings schon beim Ausfahren aus dem Kanal, vor allem, wenn just in dem Moment die Fähre kommt. Doch schon nach wenigen Minuten als Freizeitkapitän macht das Bootfahren auf dem Plauer See richtig Spaß.
Wir nehmen Kurs auf das Nordufer mit seinen Naturschutzgebieten und drehen eine große Runde – der See ist ganze 15 Kilometer lang und acht Kilometer breit – Richtung Süden bis zum Beech Resort. Dort sind übrigens auch Tagesgäste willkommen, wer mit dem eigenen Boot kommt, kann im Beech-Resort-Hafen anlegen.
Noch einmal nähern wir uns dem Leuchtturm von Plau am See, diesmal vom Wasser aus. Vor uns tuckert leise ein Hausboot, Kanus gleiten lautlos vorbei … es ist auch diese entspannte Ruhe und Gelassenheit, die hier glücklich macht.
Auf dem Rückweg ist noch Zeit für einen Abstecher zum Naturparkzentrum Karower Meiler sowie zur Seeadler Aussichtskanzel am Karower See. Etwa 15 Seeadler-Brutpaare siedeln im Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide, am besten kann man sie zur Dämmerung beobachten.
Die Künstler vom Rothener Hof
In der Schreinerei wird gerade gewerkelt, ansonsten ist es an diesem Mittwoch ruhig. Hier kommt auch nicht unbedingt zufällig jemand vorbei. Am Wochenende sieht das rund um das Gutshaus am Rothener See anders aus, dann sind nicht nur die Ateliers offen, sondern auch das Hofcafé. Wo man Brunchen oder bei Kaffee und Kuchen verweilen, sich mit den Kunsthandwerkern unterhalten und vielleicht auch das eine oder andere Geschenk erstehen kann.
Seit 2002 haben sich im Rothener Hof ganz verschiedene Kunstgewerbe vereint wie Metall, Holz, Emaille, Transparente Welten, Mosterei oder Malerei. Im ehemaligen Kuhstall des Landgutes finden zudem regelmäßig Veranstaltungen statt.
Fisch frisch vom Kutter beim Sternberger Fischer
Auf den ersten Blick wirkt die Kleinstadt ziemlich verschlafen. Auffallend ist die liebevoll restaurierte Altstadt, mit dem für die Region so typischem Kopfsteinpflaster rund um den Marktplatz. Ansonsten deutet nicht viel darauf hin, dass in Sternberg fast sieben Jahrhunderte lang der Landtag von Mecklenburg tagte. Das und noch viel mehr über den historischen Ort erzählt das Heimatmuseum.
Auf dem Wochenmarkt komme ich mit dem Fischer ins Gespräch, der direkt am Sternberger See seinen Betrieb hat und alle Fische selbst räuchert. Auch Angel- und Bootstouren bietet er an – und natürlich die obligatorischen Fischbrötchen.
Sternberg, mitten im Naturpark Sternberger Seenland, liegt idyllisch in der Hügellandschaft, umgeben von fast hundert Seen. Ideal für ausgedehnte Radtouren, Wanderungen oder Bootstouren auf den Seen, die durch die Flüsse Warnow und Mildenitz miteinander verbunden sind.
Schloss Kaarz
Wie ein Tunnel, so dicht schließen sich die prachtvollen Baumkronen über uns zusammen, nur hier und da dringen ein paar Sonnenstrahlen durch’s Laub. Im wahrsten Sinne als Wegweiser wurden Alleen von Pappeln, Linden, Eichen oder Ulmen vor mehr als 200 Jahren auf den damals größtenteils unbefestigten Straßen angelegt. Während sie vielerorts verschwunden sind, zählt Mecklenburg noch mehr als 10.000 Kilometer Alleen.
Die Anfahrt zum Schloss Kaarz führt durch so ein grünes Gewölbe. Als ob man eine Zeitschleuse passiert, hinter der die Uhren langsamer zu ticken scheinen. Selbst der Hahn kräht morgens eine Stunde später … Nur das Jetzt und Hier zählen, weitab von Hektik und Co. Mitten im Nirgendwo steht das ehemalige Landgut aus dem 15. Jahrhundert, umgeben von einem Landschaftspark im englischen Stil mit uralten Bäumen – ein wunderbarer Ort zum Runterkommen und Auftanken.
Seine wechselvolle Geschichte sieht man dem Gemäuer nicht an. Jedes der Zimmer ist in einem anderen Stil gestaltet, alles hübsch restauriert, sehr individuell und farbenfroh, von der gelben Eingangstür bis zum roten Salon. Über eine Wendeltreppe kommt man auf den Turm, der einen atemberaubenden Ausblick bietet.
Ein Spaziergang durch den Park mit der jährlichen wechselnden Ausstellung “Das grüne Zitat”, der 8-Kilometer-Rundweg um das Schloss, eine Kanutour auf der Warnow, ein paar Saunagänge im Schäferwagen oder auf einer Decke auf der Wiese im Park ein Buch lesen – das Motto lautet: immer schön gemütlich.
Nachmittags lockt uns der gedeckte Apfelkuchen auf die Terrasse und am Abend genießen wir ein 3-Gänge-Menü mit frischen Zutaten aus der Region, einfach wunderbar. Und fallen später in einen himmlischen Schlaf.
Residenzensensemble Schwerin
Schweren Herzens verabschieden wir uns am nächsten Morgen von Schloss Kaarz, wartet doch noch ein Highlight zum Finale unserer kleine Reise: das Residenzensemble Schwerin. 2024 wurden die insgesamt 38 Gebäude und Gärten in die Liste der Unesco Welterbestätte aufgenommen. Neben dem eigentlichen Schloss zählen dazu unter anderem der Marstall, das Offizierscasino, der alte Bahnhof mit Wartehalle, das Ministerpalais, die Dampfwäscherei, das Wannen- und Brausenbad, das Leinenlager und das Weinhaus Wöhler von 1819 als ehemaligem Hoflieferanten.
Die ehemalige Residenz der Großherzöge von Mecklenburg-Schwerin mit insgesamt 953 Zimmern beherbergt heute den Landtag von Mecklenburg-Vorpommern. Den schönsten Blick auf das Schloss hat man übrigens vom anderen Ende des Schlossgartens gegenüber.
Die kleinste Landeshauptstadt Deutschlands besteht zu einem Drittel aus Parks und Grünflachen und zu einem weiteren Drittel aus Wasser, allein der Schweriner See ist 64 Quadratkilometer groß und damit der drittgrößte See Deutschlands.
Alles Wichtige auf einen Blick
Hinkommen: Von Hamburg aus mit dem Auto in 1 ½ Stunden, von Berlin ca. 2 ½ Stunden.
Übernachten:
- Beech Resort Plauer See, Dresenower Mühle 9, Ganzlin, www.beechresort-plauer-see.com
- Schloss Kaarz, Obere Dorfstraße 6, Weitendorf, www.schloss-kaarz.de
Essen & Trinken:
- Falks Seehotel, Hermann-Niemann-Str. 6, Plau am See, www.falk-seehotels.de/hotel-plau-am-see
- Beech Resort, Dresenower Mühle 9, Ganzlin, www.beechresort-plauer-see.com
- Schloss Kaarz, Obere Dorfstraße 6, Weitendorf, www.schloss-kaarz.de
- Muellers, Puschkinstr. 55, Schwerin, www.muellers-schwerin.de
- Café Prag, Schlossstraße 17, Schwerin, www.restaurant-cafe-prag.de
- Müritzfischer, An der Metow 13, Plau am See, www.mueritzfischer.de/fischerhoefe/fischerhoefe-am-hafen-plau-am-see/
- Seenfischerei Rettig, Seestraße 13, Sternberg
- Nusszeit Manufaktur Nööt Tied, Peckateler Str. 4 , 19065 Raben Steinfeld, www.nusszeit.de
Erleben:
- Sternenbeobachtungsplätze im Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide, www.naturpark-nossentiner-schwinzer-heide.de/sternenpark; www.visitdarkskies.com | Regelmäßig finden geführte Touren mit den Sternenguides statt, die allerhand Spannendes über das Universum erzählen.
- Karower Meiler Naturparkzentrum Nossentiner/Schwinzer Heide, www.naturpark-nossentiner-schwinzer-heide.de
- Bootsverleih an der Metow, Plau am See
- Rothener Hof, Kastanienweg 8, Rothen, www.rothenerhof.de
- Mehr Inspiration zum Draußenglück gibt’s auf www.mecklenburg-schwerin.de
- Reiseführer: 111 Orte in und um Schwerin, die man gesehen haben muss
Die Reise erfolgte in Kooperation mit der Metropolregion Hamburg. Auf Art, Inhalt und Umfang dieses Artikel hat dies jedoch keinen Einfluss, meine Meinung bleibt wie immer die eigene.