Tel Aviv ist so eine Sowohl-als-auch-Stadt. Morgens durch die Läden bummeln, nachmittags mit einem Buch am Meer faulenzen. Ein Strand mit Stadtanschluss, 14 Kilometer lang, aber keine fünf Minuten entfernt vom Zentrum – herrlich. Und bestens geeignet, um notorische Badeurlaub-ist-langweilig-Verfechter vom Gegenteil zu überzeugen.
Ein paar Ideen gefällig? Gern.
1. Entlang der Strandpromenade spazieren vom Tel Aviv Port bis zum alten Hafen in Jaffa. Unbedingt einen Stopp im Manta Ray einplanen, dem besten Fischrestaurant am Strand. Oder dem besten der ganzen Stadt, wie manche sagen (gleich neben dem Charles Clore Park). Allein die zwölf Vorspeisen sind es wert. Überzählige Kalorien kannst du in einem der Geräteparks am Strand gleich wieder runter strampeln. Oder beim Matkot-Spiel, dem legendären Strandtennis der Tel Aviver.
Hummus in Jaffa
2. Durch die Altstadt von Jaffa bummeln, mit den engen Gassen, deren Gebäude von Künstlern liebevoll restauriert und zu neuem Leben erweckt wurden. Jaffa Flohmarkt und dann erstklassigen Hummus essen bei Abu Hassan (Dolphin Street).
3. Ins Nachtleben eintauchen. Die Auswahl ist riesig, es ist unmöglich, alle zu testen, weil a) selbst Einheimische nicht jede versteckte Tür kennen, die sich schon mal im hinteren Bereich einer Sandwich-Bude befinden kann, und b) die Halbwertzeit der Bars und Clubs äußerst kurz ist.
4. Auf dem Rothschild Boulevard bummeln – vom Habima Theater bis zum Strand. Bei Max Brenner (Rotschild 45) einkehren und eine Schokolade trinken. Übrigens, auf dem Rothschild steht der erste kommerzielle Kiosk der Stadt, immer noch in Betrieb.
5. Neve Tzedek. Das älteste Viertel der Stadt hat sich in den letzten Jahren gemausert vom Slum zum Szene-Spot. Schmale Straßen, die Häuser mit Blumen dekoriert und frisch getünchte Fassaden prägen den kleinen Stadtteil. Hübsch ist es und idyllisch mit den ganzen Boutiquen, Galerien, Cafés, Bars, Theater. Und das Meer glitzert in Sichtweite.
Kultur in Neve Tzedek
6. HaTachana. Der alte Bahnhof liegt am Ende der Shabazi Street, am Rand von Neve Tzedek. Früher war hier der Endpunkt der Eisenbahnlinie von Jerusalem, heute sitzen Einheimische und Touristen zwischen den Schienen und Waggons in einem der vielen Lokale oder stöbern in den umliegenden Boutiquen.
7. Markttag ist immer auf dem Carmel Markt (HaCarmel St), leider auch sehr touristisch. Spannender finde ich den Dizengoff Food Market im Dizengoff Center. Donnerstagnachmittag und Freitag bieten Einheimische dort Selbstgekochtes zum Verkauf. Extrem günstig und die einmalige Chance, sich durch die Tel Aviver Hausmannskost zu probieren.
8. The White City, Bauhaus Tour. Seit 2003 ist die Weiße Stadt als Unesco Weltkulturerbe deklariert. Die Form folgt der Funktion, so könnte man den Bauhausgedanken auf den Punkt bringen. Licht, Luft, Symmetrie und Verzicht auf jegliche Schnörkel – mir gefällt die Architektur absolut. Es gibt noch mehr als 4.000 Gebäude in Tel Aviv, davon sind etwa 1.000 renoviert. Eine 2-Raum-Wohnung kostet im Monat rund 6.000 Schekel. Macht in etwa einen durchschnittlichen Monatslohn. Berühmtestes Gebäude: das Schiff, Architekt unbekannt.
9. Top isralische Weine gibt es in den kleinen Läden in der Dizengoff oder Ben Gurion Street, Beratung und Verkostung inklusive. Ganz billig sind die Weine mit rund 20 Euro pro Flasche nicht. Aber wenn du dann am Strand sitzt und mit einem Glas Wein der Sonne beim Untergehen zuschaust – unbezahlbar.
10. Im Sherut fahren. Preiswert und praktisch. Die Sammeltaxis bedienen bestimmte Routen durch die Stadt. Einsteigen, hinsetzen und den Fahrpreis von 6,50 NIS (ca. 1,60 €) von hinten nach vorn durchreichen. Sobald der Fahrer Zeit hat, kommt das Wechselgeld auf dem selben Weg zurück. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dieses System in Deutschland funktionieren würde. Will man aussteigen, ruft man dem Fahrer zu, dass er halten soll.
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